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Betreff: OTS0098 Umweltfreundlich Auto fahren: Neuer Kraftstoff aus Erdgas mit Biogas geplant
Von: OTS Verteiler
Antwort an: OTS Dienst
Datum: 11:42
An: otsmail@apa.at

/OTS0098 5 CI 0957 BMV0001 WI                         Di, 08.Aug 2006/

/Energie/Alternativen/Umwelt/Treibstoff/Verkehr/Auto/

Umweltfreundlich Auto fahren: Neuer Kraftstoff aus Erdgas mit Biogas geplant

Utl.: - Neuer Kraftstoff Bio-CNG aus 80 % Erdgas und 20 % Biogas - Umweltfreundlich und wirtschaftlich für Konsumenten - Erneuerbare Energie als Kraftstoff für den Verkehr =

    Wien (OTS) - Um die Emissionen und die Schadstoffbelastung aus dem Straßenverkehr zu reduzieren, sind umweltfreundliche Kraftstoffe gefragt. Eine neue Plattform, initiiert von Martin Preineder, Vorsitzender des Energie-ausschusses der Landwirtschaftskammer Österreich, und Klaus Dorninger, Geschäftsführer der erdgas oö., setzt sich deshalb für die Forcierung von Erdgas und Biogas als Kraftstoff ein. Dies ist die konsequente Umsetzung eines wesentlichen Teiles des von Lebensminister Josef Pröll und OMV Generaldirektor Wolfgang Ruttenstorfer im Juni veröffentlich-ten "5 Punkte Aktionsprogramm zur Forcierung von Erdgas und Biogas als Kraftstoff in Österreich", dessen Basis die Einführung der von OMV kreierten neuen Methan-Kraftstoffsorte "Bio-CNG" ist.

"Das ist der Durchbruch für Erdgas und Biogas als Kraftstoff. Erdgas und Biogas kommen in Zukunft gemeinsam in die Tanks von Gasfahrzeugen. Wir feiern eine einmalige Zusammenarbeit", freut sich Martin Preineder, Vorsitzender des Energieausschusses der Landwirtschaftskammer Ös-terreich über die Einigung zwischen Landwirtschaft und Erdgaswirtschaft. "Bis 2013 wollen wir 100.000 zugelassene PKW auf Basis dieses Gemisches fahren sehen", erklärt dazu erdgas oö.-Chef Klaus Dorninger, "davon profitieren die Geldbörsen der Autofahrer genauso wie der Kli-maschutz. Wir reduzieren damit die Importabhängigkeit von fossilen Rohstoffen und erhöhen gleichzeitig die Versorgungssicherheit."

80 % Erdgas + 20 % Biogas = Bio-CNG

    Die Plattform "Bio-CNG Verkehr", ein erstmaliger Zusammenschluss von OMV, Wien Energie Gasnetz GmbH, erdgas oö., klima:aktiv biogas, Land-wirtschaftskammer Österreich sowie dem Österreichischen Biomasse-Verband hat sich die Markteinführung eines neuartigen Kraftstoffs zum Ziel gesetzt: Verdichtetes Erdgas (CNG - Compressed Natural Gas) und aufbereitetes Biogas (CBG - Compressed Biogas) werden gemeinsam unter der neuen Marke "Bio-CNG" vertrieben, wobei der Anteil von Biogas (CBG) mindestens 20 % betragen wird. Die Plattform baut damit auf dem von Lebensminister Josef Pröll und OMV-Generaldirektor Wolfgang Rut-tenstorfer im Juni veröffentlichten "5 Punkte Aktionsprogramm zur Forcierung von Erdgas und Biogas als Kraftsstoff in Österreich" auf.

Klares Bekenntnis der Politik notwendig

    "Die Steuer-Begünstigungen werden das Um und Auf einer erfolgreichen Umsetzung unserer Zielsetzungen sein", so Preineder und Dorninger weiter. "Wir brauchen klare und planbare legistische Rahmenbedingungen, damit der gemeinsame Kraft(stoff)akt von Biogasanlagenbetreibern, Automobilindustrie, Energieversorgern, Erdgaswirtschaft, Tankstellen-betreibern etc. gelingen kann. Das Bekenntnis der Steuersicherheit bis 2020 ist dazu eine wichtige Voraussetzung"

Die konkreten Forderungen dazu:

  • Mineralölsteuer: CNG und CBG sind derzeit von der Mineralölsteuer befreit. Diese Befreiung muss auch für das CBG/CNG-Gemisch aufrecht bleiben.

  • Erdgasabgabe: Befreiung von der Erdgasabgabe für die neue Kraftstoffmarke Bio-CNG und reines CBG

  • Umsatzsteuer: Umsatzsteuer von 10 % für Bio-CNG und reines CBG

    Rascher Ausbau der Gastankstellen

        Bio-CNG als Kraftstoff ermöglicht derzeit einen Kostenvorteil von 30 % gegenüber Diesel und bis zu 50 % gegenüber Benzin je gefahrenen km. Der Gasverbrauch pro PKW und Jahr beträgt ungefähr 1000 Kilogramm. Bei einer 20 % Beimischung von Biomethan würde das rund 200 Kilogramm CBG/PKW/Jahr bedeuten. Bei angestrebten 100.000 Fahrzeugen bis 2013 wären das dann 100 Millionen Kilogramm Methangas, wovon 20 Millionen Kilogramm Biomethan erforderlich sind. Bei einer durchschnittlichen Produktionskapazität einer Biogasanlage von 1 Million Kilogramm pro Jahr müssten also etwa 20 neue Biogasanlagen errichtet werden.

        Neben der Einführung des neuen Kraftstoffs und der Ankurbelung der Nachfrage nach Methanfahrzeugen muss gleichzeitig die Infrastruktur rasch ausgebaut werden. Bis 2010 sind in ganz Österreich ca. 200 Tankstellen geplant, an denen jährlich je bis zu 1,5 Millionen Norm-kubikmeter (rund 1 Million Kilogramm) Gas verkauft werden sollen. Der geplante Absatz läuft in der Anfangsphase zusätzlich über öffentliche Busflotten, gewerbliche Fuhrparks etc.

    Umweltvorteile von Erdgas und Biogas als Kraftstoff

        Erdgas und Biogas gelten als zukunftsträchtige alternative Kraftstoffe. Sie ermöglichen eine deutliche Reduktion der Schadstoffe sowie der klimarelevanten Emissionen - bei gleich hohem Fahrkomfort und sogar niedrigeren Kraftstoffkosten. Weltweit sind bereits mehr als 5 Millionen Erdgas-Autos im Einsatz, in Österreich derzeit rund 600. Im Juni 1997 hat die OMV in Graz die erste öffentliche Erdgastankstelle Österreichs eröffnet. Derzeit gibt es in Österreich 31 Erdgastankstellen, davon 16 von OMV. Ein starker Ausbau ist geplant.

        Auch Wien Energie forciert die Umstellung der eigenen Fahrzeugflotte auf gasbetriebene Fahrzeuge: Wien Energie-Geschäftsführer Dir. Miksits: "Schon jetzt sind 100 erdgasbetriebene Fahrzeuge im Einsatz, geplant sind rund 150 neue Fahrzeuge. Die EU hat sich zum Ziel gesetzt, dass bis 2020 20 % der Kraftstoffe alternative Kraftstoffe sein sollen, davon 10 % Erdgas und 8 % biogener Anteil (sowie 2 % Wasserstoff). Gerade für eine Stadt wie Wien sind Einsparungen an Feinstaub und CO2 notwendig."

    Hintergrundinformation:

    Biogas - ein erneuerbarer Energieträger

        Biogas aus landwirtschaftlicher Produktion hat in der Regel einen Methangehalt von bis zu 75 %. Durch Aufbereitung kann der Methangehalt auf fast 100 % und damit auf Erdgasqualität angehoben werden. Der Einsatz von Biomethan als Kraftstoff bzw. die Mischung mit Erdgas ist so-mit aus technischer Sicht problemlos möglich.

        Bei der Produktion von Biogas wird die ganze Pflanze energetisch ge-nutzt. Biogas kann praktisch aus jeder Grünpflanze erzeugt werden. Nach dem Gärprozess wird der entzogene Stickstoff dem Boden wieder zu-geführt, der Nährstoffkreislauf ist somit geschlossen.

    Langfristig Anhebung des Biogasanteils

        Vertreter der Biogasanlagenbetreiber und die Gaswirtschaft haben außerdem das klare Ziel, den Biogasanteil nach wirtschaftlichen Gegebenheiten zu erhöhen; allerdings frühestens zwei Jahre nach der Markteinführung. Die Entwicklung der Erdgaspreise sowie die technologische Weiterentwicklung bei der Biogasproduktion bzw. -aufbereitung können diese Entwicklung natürlich beschleunigen. Die 20-prozentige Beimischung ist aber ein erster Meilenstein auf dem Weg zu neuen Treibstoffoptionen, die wir angesichts unserer Kyoto-Verpflichtungen und angesichts der Europäischen Ziele dringend benötigen.

        Sollte die Anrechnung von CO2-Einsparungen im Verkehr möglich werden, werden diese in der Kalkulation ebenfalls berücksichtigt. Dies wird von der Plattform aktiv angestrebt.

    OTS0098         2006-08-08/11:41