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Betreff: OTS0209     "Unter sengender Sonne liegt die Welt im Fieber" (Von Helena Wallner)
Von: OTS Verteiler
Datum: 20.07.06 19:58

/OTS0209 5 CI 0349 PKZ0001                            Do, 20.Jul 2006/

/Klima/Pressestimmen/Vorausmeldung/

  "Unter sengender Sonne liegt die Welt im Fieber"
(Von Helena Wallner)

Utl.: Ausgabe vom 21.07.2006 =

    Graz (OTS) - Die Ozonglocke über uns, permanente Warnung vor Hautkrebs, gefährliche Waldbrände, heiße Strompreise, Äpfel mit Sonnenbrand - Europa schwitzt, wir schwitzen mit. Rekordhoch und Problembär haben einen Namen: "Bruno". Ähnlich gespalten wie bei Meister Petz sind auch die Meinungen zur Bewertung des soeben über uns hereingebrochenen "Sahara-Sommers".

Während unverbesserliche Statistikfanatiker rätseln, ob mit diesem heißen Juli, der das Zeug zum heißesten seit Beginn der Aufzeichnungen hat, der Jahrhundertsommer 2003 eingeholt werden kann oder wir gar schon mitten im Jahrtausendsommer stecken, maulen kühle Ignoranten, dass schon wieder einmal der Weltuntergang prophezeit werde.

Außerdem sei es immer wieder warm gewesen, auch unsere Altvorderen hätten schon mächtig geschwitzt, wird jenen präsentiert, die mit drastischen Bildern zum Umdenken und Handeln mahnen. Tatsächlich brauchen wir längst keine Horrorszenarien mehr, sie sind Teil unserer Zeit geworden. Hurrikans, Hitzewellen und Flutkatastrophen, die Boten des Klimawandels, ereilen uns in erschreckender Regelmäßigkeit. Sterbende Gletscher und berstende Gebirgsstöcke vervollständigen die Veränderung.

Diese kann durchaus auch ihre positiven Seiten haben, zumindest in der Tier- und Pflanzenwelt: Zugvögel ersparen sich immer öfter den Interkontinentalflug, Sardinen und pazifische Austern tümpeln in der Nordsee und auf einst rauen Bergrücken gedeiht der Wein. Alles nette Nebensächlichkeiten, die der Einfluss des Treibhauseffekts mit sich bringt.

Wenn Kraftwerken der Wasser-Rohstoff abhanden kommt, die Schifffahrt mit Problemen kämpft, Gemüsebauern, Viehzüchter und Teichherren um denselben Tropfen Wasser rittern, dann ist für Land- und Forstwirtschaft, Energie- und Wasserwirtschaft sowie für den Tourismus das Ende der Gemütlichkeit angesagt.

Mögen dies manche auch als ausgleichende Gerechtigkeit ansehen, dass die Klimaveränderung nicht nur den armen Ländern, sondern auch den wohlhabenden Probleme und Ungemach beschert.

Eine jährliche Klimakonferenz wird uns ebenso wenig die Wende bescheren wie geteilte Expertenmeinungen. Es verwundert, warum nicht die Bevölkerung auf den Barrikaden steht, um den Verantwortlichen mächtig einzuheizen, ohne CO2-Ausstoß, wohlgemerkt. Es ist allenfalls aus dem Umstand erklärbar, dass die meisten Menschen in den Städten leben, und dorthin reichen die Signale der Natur nur selten.

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