Wie Österreich sein 78,1 Ziel erreichen will

Die Stromerzeugung aus Alternativenergien soll bis 2010 erhöht werden

Das Ziel des Ökostromgesetzes ist es, im Interesse des Klima- und Umweltschutzes - den Anteil der Erzeugung von elektrischer Energie in Anlagen auf Basis erneuerbarer Energieträger in einem Ausmaß zu erhöhen, dass im Jahr 2010 der in der Richtlinie 2001/77/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 27. September 2001 betreffend Förderung der Stromerzeugung erneuerbaren Energieträgern im Elektrizitätsbinnenmarkt als Referenzwert angegebene Zielwert von 78,1 Prozent erreicht wird:

Wie schaut es aber in Wirklichkeit aus ?

Der Teufel liegt im Detail, da sich Österreich eine Fußnote herausverhandelt hat, mit dem Wortlaut:

Für die Erreichung dieses Zielwertes wären damit 43.814 GWh Strom aus Erneuerbaren Energiequellen notwendig.
Da diese Annahme praktisch keine Stromverbrauchssteigerung (dzt. 2-2,5% pro Jahr) berücksichtigt, werden den Zielen der Elektrizitätsbinnenmarktrichtlinie des Europäischen Parlaments in keiner Weise Rechnung getragen und das 78,1 Ziel eindeutig verfehlt.

Zielwert

Tatsächlich hat der Inlandsstromverbrauch 2004 bereits 64.776 GWh betragen, wobei eine Steigerung gegenüber 2003 von 3 % aufgetreten ist.
Nimmt man eine kleinere Stromverbrauchssteigerung von 2,5 Prozent an, so wird der Inlandsstromverbrauch im Jahr 2010 auf einen Wert von 75.000 GWh ansteigen und die seinerzeitige Annahme von 56.100 GWh sich als total falsch herausstellen.

Werden dann lediglich 43.814 GWh Strom aus Erneuerbaren Energiequellen erzeugt, so bedeutet dies keine Erhöhung auf 78,1 Prozent sondern sogar einen Rückgang auf 58,4 Prozent.

Damit hat Österreich seine Spitzenposition verloren, wird von Schweden überholt und reiht sich in das Mittelklassefeld ein, in dem so kleine Länder wie etwa Lettland mitspielen.
Eine Schande für eine reiche Industrienation wie Österreich, der Umweltaspekte gleichgültig sind und die keine Perspektiven für die Zukunft besitzt.

Wenn 2010 aus Erneuerbaren Energiequellen 78,1 Prozent Strom erzeugt werden sollen, so fehlen 14.761 GWh (das ist immerhin 1 Drittel des angestrebten Wertes), die nur durch einen weiteren Ausbau erneuerbarer Energieträger gedeckt werden können.