Die Entwicklung der E-Wirtschaft in Österreich

Die Zielsetzung der EU

Zu Beginn der Stromliberalisierung im Rahmen des freien Waren- und Handelsverkehrs innerhalb der EU war man allgemein der Ansicht nur durch einen Zusammenschluß aller österreichischen Stromversorgungsunternehmen, der mächtigen ausländischen Konkurrenz begegnen zu können. Bald stellte sich jedoch heraus, daß die ausländischen Unternehmen kein besonderes Interesse an unserem Strommarkt hatten, nicht zuletzt wegen der hohen Durchleitungsgebühren in Österreich.

In Österreich ist diese Stromlösung, die ursprünglich beabsichtigt war, nicht umzusetzen. Wenn sich die fünf größten Stromunternehmen im Osten Österreichs mit dem Verbund zusammenschließen, dann schließt das automatisch einen Wettbewerb aus. Denn ein Unternehmen macht in sich keinen Wettbewerb.

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Die Entwicklung der E-Wirtschaft nach dem 2. Weltkrieg

Der Verbund betrieb das Höchstspannungsnetz, war für den Stromaustausch mit den Nachbarstaaten zuständig und agierte mit seinen vielen (Wasser)-Kraftwerken als Vorlieferant der Landesgesellschaften, die diesen Strom (in ihrem Versorgungsgebiet) an die Endkunden weiterverkauften.

Nach der Stromliberalisierung durch das Ökostromgesetz wurde eine Entflechtung der einzelnen Gesellschaften fixiert und das Bild änderte sich schlagartig.
Um möglichst freien Marktzugang zu erhalten, war zu trennen, in

  • Firmen, die Strom erzeugen
  • eine Organisation die Strom transportiert und für die Netzstabilität zu sorgen hat (Regelzonenführer)
  • Firmen, die Strom an Endkunden liefern
  • Damit konnte sich jeder seinen Stromlieferanten auswählen, der den Strom entweder selbst erzeugte oder den Strom zukaufen mußte. Die fehlenden Strommengen wurden daher billig bei ausländischen Stromlieferanten eingekauft, die auch Atomstrom in ihrer Produktpalette haben.
    Damit reduzierte sich auch der Strombezug von der Verbundgesellschaft von 20.895 GWh im Jahr 1998 auf 17.401 GWh im Jahr 2001.

    Der Verbund war daher gezwungen, den sauberen Wasserkraftstrom, ins Ausland zu exportieren, wo oftmals nicht der entsprechende Preis zu erzielen war.
    Der Strommix der österreichischen Stromlieferfirmen wird daher zunehmend "schmutziger" und nuklearlastiger. Manche österreichische Landesgesellschaften haben laut Angaben von Greenpeace und Global 2000 schon einen Atomstrom-Anteil von 27 % in ihrem Strom-Mix, d.h. ein Reaktor von der Größe Temelins läuft nur für den Verbrauch in Österreich!

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    Gemäß   ELWOG § 45-(2)  sind die Stromlieferungsunternehmen verpflichtet, auf der Jahresabrechnung den Produktmix der Primärenergieträger - aus denen Strom erzeugt wurde - bekanntzugeben.

    Ein typischer Strommix - ein Beweis, dass Strom in seine Anteile getrennt werden kann - der von Energieversorgungsunternehmen für Haushaltskunden ausgewiesen wird, sieht folgendermaßen aus:

      2  %   ÖKOSTROM
    55  %   STROM AUS WASSERKRAFT
    28  %   STROM AUS ERDGAS
    15  %   STROM AUS KOHLE
      0  %   ATOMSTROM

    Der Atomstromanteil fehlt hier vollständig.
    Die Energieversorger tun so als ob sie die Zusammensetzung des zugekauften Stromes nicht kennen würden und erklären, daß dieser aus Gas- und Kohlekraftwerken kommt.
    Der im Netz vorhandene Atomstrom wird billig an die Industrie verscherbelt und den Haushalten wird über höhere Stromtarife der Rest angedreht.

    Dabei wäre es leicht, den Atomstrom aus Österreich zu verdrängen:
    Man braucht nur ausreichend Strom aus erneuerbaren Energien (auch jeder einzelne mit Photovoltaik) in Österreich zu erzeugen und Lieferverträge nur mit Ökostromanbietern abzuschliessen.
    Dies wäre eine ehrlichere Methode als gegen Temelin an der Grenze zu demonstrieren.