Tausche Egergiesparlampen gegen Atomkraftwerk
Quelle: Readers Edition vom 21.11.2007

Der größte Stromversorger des US-Bundesstaats New Jersey will seine Kunden großflächig und werbewirksam mit Energiesparlampen versorgen.

Allerdings handelt das Unternehmen nicht allein aus Gemeinnützigkeit.

100.000 Energiesparlampen sollen kostenlos in den 16 Kunden-Centern in New Jersey verteilt werden. Dadurch könnten nach Schätzung des Vorstandsvorsitzenden Ralph Izzo 40.000 Tonnen Treibhausgase eingespart werden, hochgerechnet auf die durchschnittliche Lebensdauer der Sparbirnen. “Der Klimawandel ist ein globales Problem, aber wir alle können einen Beitrag zu seiner Bekämpfung leisten”, sagte Izzo am Montag auf einer Pressekonferenz in Newark.

Erziehungsmaßnahme für die Verbraucher

Jeder Kunde soll vor Ort eine Lampe erhalten, allerdings nicht mehr als eine. Das Angebot richte sich vor allem an die Niedrig- und Mittelverdiener, so Izzo, jeder könne aber natürlich in den Genuss einer kostenlosen Energiesparlampe kommen. “All unsere Kunden sollten Zugang zu dieser Art von Fortschritt haben”, so Izzo. Die Kampagne sei in erster Linie als “Erziehungsmaßnahme” zu verstehen. Denn die effektiven Lichtquellen würden nicht nur das Klima, sondern auch das Konto der Verbraucher schonen.

In den Vereingten Staaten ist die globale Erderwärmung auf der allgemeinen Relevanzskala längst nach ganz oben gerückt. Im Präsidentschaftswahlkampf wird sie eine Hauptrolle einnehmen, auch im überschaubaren New Jersey beschäftigt man sich intensiv mit der Thematik. Im Rahmen der Pressekonferenz in Newark wies US-Senator Frank Lautenberg darauf hin, dass die Küste New Jerseys wegen des Klimawandels regelmäßig von Sturmfluten heimgesucht werden könnte. Darauf würden Studien hindeuten, genauso wie auf ein Massensterben verschiedenster Spezies. “Dieses Thema geht uns also alle an”, so der Demokrat.

Erst vor wenigen Tagen hatte eine Studie der Vereinten Nationen darauf hingewiesen, dass die Industrieländer die im Kyoto-Protokoll vereinbarten CO2-Reduktionen wohl nicht mehr erreichen können. Und daran seien nicht nur allseits berüchtigte Schmutzfinken wie die USA, Australien oder China Schuld, sondern auch vermeintliche Musterknaben aus der Europäischen Union. Besonders schlecht schneiden demnach Spanien, Italien und Österreich ab.

Keine Leistung ohne Gegenleistung

PSE&G plant derweil unter anderem den Bau eines Atomkraftwerks im Süden New Jerseys. Und um die öffentliche Zuneigung zu gewinnen, so das Kalkül der Stromversorger, kommt man nicht mehr um die Förderung und Anpreisung erneuerbarer Energien herum. “Wir wollen, dass die Politik uns unter die Arme greift und zeigen anderen so lange, dass es einem gut gehen kann, während man selbst Gutes tut”, so Izzo.

In den vergangenen Jahren hat sich das Versorgungsunternehmen alles andere als eine gute, “grüne” Reputation erworben. In einer Studie wiesen Forscher des Political Economy Research Institute (PERI) der University of Massachussetts Amherst 2006 nach, dass PSE&G im Jahr 2002 Rang 48 der größten Umweltverschmutzer der USA einnahm.