Kyoto-Umsetzung dürfte Milliarden kosten

Österreich und Dänemark EU-Sorgenkinder bei Treibhausgasen

Eine neue Studie des Londoner Institute for Public Policy Research (IPPR) warnt, dass mindestens zehn der 15 "alten" EU-Länder die Kyoto-Versprechungen verfehlen werden, wenn nicht rasch neue Maßnahmen zur Emissionsreduktion ergriffen werden. Nur Großbritannien und Schweden würden derzeit auf Kyoto-Kurs segeln. Nach EU-Daten konnte auch Frankreich die Emissionen senken, wenn auch noch nicht ausreichend.

Österreich gilt den Kyoto-Experten als besonderes Sorgenkind. Nach den neuesten vorhandenen Daten, die aus dem Jahr 2003 stammen, wurden hier zu Lande 91,6 Mio. Tonnen Treibhausgas-Emissionen gemessen. Damit liegt Österreich bereits um 23,3 Mio. Tonnen oder 34,1 Prozent über dem Kyoto-Ziel - Tendenz steigend.
Versprochen hatte Österreich im Kyoto-Abkommen eine Reduktion seiner Emissionen im Vergleich zum Basisjahr 1990 um 13 Prozent bis zur Beobachtungsperiode 2008 bis 2012. Seither steigen die Emissionen - vor allem aufgrund von explodierendem Tagesnahverkehr und Stromverbrauch stark an.

Ähnlich schlecht wie Österreich liegt derzeit nur Dänemark im Rennen.
Dänemark liegt 34 Prozent über den Kyoto-Zielen, gefolgt von Spanien mit 22 Prozent, Finnland mit 21 Prozent und Italien mit 19 Prozent.
Bis zum Beginn der Kyoto-Beobachtungsperiode 2008 bis 2012 würde Österreichs Emissionsüberschuss auf etwa 30 Millionen Tonnen steigen. Für den fünfjährigen Zeitraum bedeutet das rund 150 Millionen Tonnen überschüssiger Emissionen, die "sicherlich zum Teil über den Emissionshandel zugekauft werden müssen".
Schon bei einem Richtwert von zehn Euro pro Tonne Kohlendioxid würde dies der Republik Österreich im Zukauf von Emissionszertifikaten rund 1,5 Milliarden Euro kosten. Derzeit kostet die Tonne jedoch doppelt so viel.

Anbieten würde sich für den Emissionshandel Österreichs das "Schlupfloch" Russland.
"Russland wurden sehr viele Emissionsrechte eingeräumt, mit Blick darauf, dass sie andere Länder brauchen werden." An der Umweltverschmutzung ändert dies alles nichts, aber "bilanzmäßig kann man die Emissionen schön kaschieren".
Erst im November hat die "European Environment Agency" gewarnt, dass bis 2012 die Emissionsreduktion der gesamten EU maximal 2,5 Prozent betragen werde, statt der im Kyoto-Protokoll versprochenen acht Prozent.