Energiemärkte im Umbruch

Wie nun auch von den Medien in den letzten Tagen aufgezeigt wurde, muss Österreich CO2-Zertifikate zukaufen

Österreich verschenkt 1700 Windkraftanlagen

Wie nun auch von den Medien in den letzten Tagen aufgezeigt wurde, muss Österreich aufgrund der weit verfehlten Klimaziele 125 Mio. Tonnen CO2-Ausgleichsmaßnahmen in Form von Zertifikaten und anderen Mechanismen zukaufen. Internationale Projekte, die 45 Mio. Tonnen CO2 reduzieren sollen, werden bereits zugekauft. Für die restlichen 80 Mio. Tonnen CO2 rechnet Wifo-Experte Stefan Schleicher, Klimabeauftragter der Bundesregierung, "im allergünstigsten Fall" mit 18 Euro pro Tonne. An der Börse liegen Preise für Zertifikate heute bei ca. 23 Euro je Tonne mit stark steigender Tendenz.

Mit den sich daraus ergebenden 1,5 Milliarden Euro an Steuergeldern, die wir mindestens an Projekte im Ausland verschenken, könnte man im Inland 2.400 MW Windkraftleistung, also ca. 1.700 Windkraftanlagen in Österreich fördern.
Zum Vergleich: Österreich hat jetzt 613 Windkraftwerke mit einer Gesamtleistung von 982 MW Windkraft.

Mag. Stefan Hantsch, Geschäftsführer der IG Windkraft: "Gerechnet auf die Lebensdauer von 20 Jahren einer in Österreich aufgestellten Windkraftanlage betragen die CO2-Vermeidungskosten nur 20,7 Euro pro Tonne CO2. Fix und ohne Preisrisiko - mit Wertschöpfung im Inland, starken Arbeitsplatzeffekten und erhöhter Rohstoffunabhängigkeit. Es ist völlig absurd, dass wir derzeit nur Geld ans Ausland verschenken und im Inland keine Maßnahmen ergreifen um CO2 durch vermehrten Ökostromeinsatz einzusparen. Dazu ist endlich eine tiefgreifende und ernstgemeinte Reform des Ökostromgesetzes notwendig. Die Totgeburt des vom Wirtschaftsministerium ausgesandten Novellenentwurfes ist für einen weiteren Ökostromausbau in Österreich dazu völlig ungeeignet."

Modernste Solar- und Windenergieanlagen in Spanien

Spanien und Österreich zeichnet eine unrühmliche Gemeinsamkeit aus. Sie sind die Schlusslichter bei der Erfüllung der CO2-Reduktionsziele im Kyoto-Protokoll. Doch gibt es einen Unterschied: Die spanische Regierung und ihre Provinzen, an der Spitze Navarra, reagieren mit aller Deutlichkeit auf die katastrophale Klimaschutzbilanz und fördern erneuerbare Energien mit Kräften, in Österreich setzt die Energiepolitik auf die Instrumente des vorigen Jahrhunderts und neue Gaskraftwerke mit weiteren CO2-Emsissionsrekorden. Die CO2-Bilanz Österreichs wird durch den geplanten Ausbau von Gaskraftwerken in der Steiermark, Wien, Kärnten und Oberösterreich um weitere fünf Millionen Tonnen steigen.

Spanien vor Boom bei Wind und Sonne
Eine Erfüllung des Kyoto-Protokolls erfordert den Einsatz der Instrumente des Energiesparens und die Forcierung der erneuerbaren Energien wie die Nutzung der Wind- und Solarenergie sowie den vermehrten Einsatz der Biomasse. Während Spanien die grüne Stromerzeugung mit attraktiven Einspeisetarifen fördert, die für 25 Jahre gelten und dadurch für entsprechende Planungssicherheit sorgen, vermiest Österreich mit einem chancenmindernden Ökostromgesetz seine Energie- und Umweltzukunft. Während Österreich die Ökostromproduktion mit allen möglichen Fallstricken bremst, hat Spanien durch seine Planungssicherheit die Leistung der Windkraft in den vergangenen zehn Jahren verdreißigtfacht. Auch bei der Nutzung der Solarenergie steht Spanien vor einem echten Bauchaufschwung.

Österreich wird für die Versäumnisse bei der Einhaltung des Kyoto-Protokolls horrende Strafzahlungen aufgebürdet bekommen. Der Zukauf von Putins heißer Luft und die Finanzierung von CO2-minderden Investitionen im Ausland werden Österreich teuer zu stehen kommen.

Permanente IEA-Blamagen
Österreichs Energiepolitik wird solange falsch gepolt sein, solange das Wirtschaftsministerium den Empfehlungen der Internationalen Energieagentur (IEA) und der e-control Glauben schenkt. So hat zum Beispiel die IEA noch vor zwei Jahren den Ölpreis für 2007 mit 29 Dollar prognostiziert. Die e-control fährt die erneuerbaren Energien mit ihren energiepolitischen Ansätzen aus dem vorigen Jahrhundert zum wirtschaftlichen Schafott.

Nur rechtzeitiges Reagieren in der Energiepolitik sichert Chancen für die Zukunft. Spanien hat sich auf diesen Weg begeben, Schweden und Deutschland sind ebenfalls gut unterwegs. So wird nur China in der Lage sein, 150 Dollar für das Barrel Öl zu zahlen - dafür werden die eigenen Energievorräte und die gigantischen Leistungsbilanz-Überschüsse sorgen. Österreich wird sich in diesem weltweiten Fight um die Ressourcen im Energiebereich auf seine Stärken besinnen müssen, um zu reüssieren. Dabei werden die Erneuerbaren eine Hauptrolle spielen...