Sonnenfinsternis über Europa
In Österreich gehen am 20.März 2015 die Lichter aus
verfasst von DI Helmut Waltner am 24.Februar 2015
Diese alarmierende Meldung in der deutschen Zeitung „Die WELT“ wurde auch in österreichischen Zeitungen verbreitet. Behauptet wird, dass der
Wegfall der photovoltaischen Stromerzeugung durch die Sonnenfinsternis das Stromnetz in Deutschland und in weiterer Folge in Österreich ins
Wanken bringen wird.
Sogar ein doppelter Blackout wird für den 20. März prognostiziert einer um 9 Uhr und ein weiterer um 12 Uhr - man könnte meinen ein
Komet befindet sich auf Kollisionskurs mit der Erde.
Bemerkenswert ist, dass erstmals konzediert wird, dass - zumindest in Deutschland - die Photovoltaik einen relevanten Beitrag zur Stromerzeugung liefern kann. Bisher war man das ja nur von der Windkraft gewohnt, die Schwierigkeiten mit dem Stromtransport verursacht.
Ein paar Zahlen - behauptet wird:
Bei so einem Katastrophenszenario kann einem schon Angst und Bang werden - aber keine Sorge: Vorhergesagte Katastrophen finden nicht statt.
Insgesamt kann der Artikel nur einen Zweck haben - die Photovoltaik madig zu machen.
Die Energiewirtschaft hat ja mit der Photovoltaik nicht so recht Freude - zum einen ist sie subventioniert und zum anderen stellt sie als dezentrale
Erzeugungsform eine Konkurrenz zu den eigenen großen zentralen Kraftwerken dar.
Sicher, die vielen kleinen Photovoltaikanlagen lassen sich nicht so steuern wie ein großes kalorisches Kraftwerk - und jetzt noch dazu die Sonnenfinsternis.
Angenommen wurde ein "worst case" Scenario.
Aber:
Die Sonnenstrahlung wird nicht abrupt ausfallen, ausserdem wird der Mondschatten langsam über ganz Europa von West nach Ost wandern.
Eine Abschätzung der Leistungsreduktion mit neueren Daten ergibt nicht ein Minus von 10 GW sondern höchstens 6 GW.
Der Rückgang der Leistung in relevantem Ausmaß kann nur bei strahlend schönem Wetter erfolgen, bei bedecktem Himmel sind die Auswirkungen marginal.
Der Einfluss einer geringeren PV-Erzeugung soll hier nicht wegdiskudiert werden und dass sich die Netzleitstellen auf einen Ernstfall vorbereiten ist zu begrüßen.
Eine Beunruhigung der Bevölkerung durch Katastrophenvorhersagen ist aber völlig unangebracht.
Die Sonnenfinsternis bietet der Energiewirtschaft die einmalige Gelegenheit in einem Großversuch ihre Gegenstrategien zu testen.
Plötzliche unerwartete Änderungen der Stromaufbringung - unabhängig von der Photovoltaik - können immer wieder vorkommen und haben in der Vergangenheit tatsächlich zu den gefürchteten Blackouts geführt. Aber eine vorhersehbare Störung ist mit Sicherheit beherrschbar ohne dass dies für den Normalverbraucher sichtbar wird.
Wahrscheinlich genügt es für die Hausfrauen die Parole auszugeben:
Während der Sonnenfinsternis die Arbeiten einzustellen - keinesfalls die Lichter aufdrehen - und dafür Sonnenfinsternis schauen zu gehen.
Wenn die Sonne dann wieder kommt langsam mit dem Kochen zu beginnen und auch die Waschmaschine einzuschalten.
Die Probleme werden dann gar nicht auftreten aber dann kann man die vorbereiteten Maßnahmen auch nicht durchspielen - was wiederum schade ist.
Jetzt gibt es die echten Daten der Auswirkung der Sonnenfinsternis auf die PV-Erzeugung meiner Anlage.
Der Vergleich mit der vorausberechneten Kurve ergibt, dank der guten Sonneneinstrahlung, eine erstaunlich gute Übereinstimmung.
Für Gesamtösterreich kann man den Leistungseinbruch damit vergleichen, als ob ab 9:40 bis 10:50 Uhr im Viertelstundentakt 4 Turbinen zu je 30 MW des
Donaukraftwerkes Freudenau vom Netz genommen worden wären.
Im Anschluss daran hätten bis 12:30 Uhr alle 6 Turbinen des Kraftwerkes wieder ans Netz geschaltet werden müssen.