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Betreff: OTS0102 Erste Windkraft-Ausbauphase abgeschlossen
Von: OTS Verteiler
Antwort an: OTS Dienst
Datum: 11:30
An: otsmail@apa.at

/OTS0102 5 WI 0471 IGW0001 II                         Mi, 05.Jul 2006/

/Energie/Alternativen/Strom/Preise/Umwelt/Politik/EU/

*Erste Windkraft-Ausbauphase abgeschlossen*

Utl.: 607 Anlagen versorgen 17,5% aller Haushalte mit Windstrom / IG Windkraft fordert Ökostromnovelle und Einspeisepreise auf Europaniveau

      Wien (OTS) - Mit Ende Juni wurde die erste große Ausbauphase der Windkraft in Österreich abgeschlossen, die im Wesentlichen auf Grundlage des erfolgreichen Ökostromgesetzes 2002 erfolgte. "607 Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 965 Megawatt sind nun in Österreich am Netz", freut sich Mag. Stefan Hantsch, Geschäftsführer der IG Windkraft, bei einer Pressekonferenz in Wien. Um die erfolgreiche Entwicklung fortzusetzen fordert die IG Windkraft Einspeisepreise auf Europaniveau und eine Novelle des Ökostromgesetzes.

Das 2002 beschlossene Ökostromgesetz löste einen Durchbruch bei der Windkraftnutzung aus: Die damals in Österreich installierte Windkraftleistung von 139 Megawatt (MW) konnte in nur dreieinhalb Jahren versiebenfacht werden. 550.000 Haushalte, das sind 17,5% aller österreichischen Haushalte, werden nun mit Strom aus sauberer Windkraft versorgt. Investitionen in der Höhe von 1,25 Mrd. Euro flossen in diese Projekte, 2.400 Arbeitsplätze waren die Folge.

"Es ist beeindruckend, was wir im kleinen Binnenland Österreich geschafft haben", zeigt sich Stefan Hantsch zufrieden. "Die Entwicklung in Österreich hat in den letzten Jahren auch vermehrt anerkennende Blicke aus anderen Staaten auf sich gezogen. Schade, dass die im Mai fixierte Ökostromnovelle dieser erfolgreichen Entwicklung ein abruptes Ende bereitet hat."

Im ersten Halbjahr 2006 wurden 76 Anlagen mit 146 MW neu errichtet, 69 davon in Niederösterreich und sieben in der Steiermark. Jetzt ist die Errichtungsfrist für Anlagen, die in den Geltungsbereich des alten Ökostromgesetzes fielen, abgelaufen. Heuer werden keine Anlagen mehr folgen und die Ökostromnovelle beschränkt den künftigen Ökostromausbau auf ein Fünftel des bisher möglichen. Die EU-Zielsetzung, im Jahr 2010 78,1% der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen bereitzustellen, ist damit nicht erreichbar. Dr. Ursula Nährer von der IG Windkraft kritisiert die unsicheren Bedingungen für neue Projekte sowie mangelnde Übergangsbestimmungen für bestehende Anlagen. "Dass für bestehende Anlagen keine ausreichenden Bestimmungen gefunden wurden, beweist der Umstand, dass ein oberösterreichischer Betreiber seine Biogasanlage bereits abdrehen musste.", so Nährer.

"Unser Ziel ist, dass wir bis 2015 10 % des österreichischen Gesamtstromverbrauchs mit Windkraft decken. Dafür wäre eine Leistung von 3000 bis 3500 MW notwendig, was rund 1000 Windrädern mit aktueller Anlagengröße entspricht. Das neue Ökostromgesetz verhindert das", so Hantsch. Was wir brauchen ist daher eine neuerliche Novelle des Ökostromgesetzes."

"Damit der Markt bis dahin aber nicht völlig stillsteht, ist wenigstens die Verordnung von Einspeisepreisen auf Europaniveau notwendig", fordert Hantsch. Derzeit laufen Verhandlungen für neue Preise für Strom aus Ökoanlagen. Der Vorschlag für Strom aus Windkraftanlagen lautet auf 7,05 ct/kWh. Dies ist aus Sicht von Hantsch untragbar. Die IG Windkraft verlangt, dass der Preis der Ökostromverordnung 2002 in der Höhe von 7,8 ct auf keinen Fall abgesenkt werden darf, sondern an das europäische Niveau von über 8 ct/kWh angepasst wird.

OTS0102     2006-07-05/11:30