Plutonium für fünf Atombomben aufgetaucht
Quelle: 15.10.2009 | 13:48 | (DiePresse.com)

In Südfrankreich ist bei der Demontage einer Atomanlage in Cadarache ein Fass mit 39 Kilo Plutonium entdeckt worden. Die Betreiber hatten mit nur acht Kilo gerechnet.

Atomzwischenfall in Südfrankreich: Bei der Demontage einer Atomanlage in Cadarache ist kiloweise hochgefährliches Plutonium entdeckt worden. Die Atomsicherheitsbehörde ordnete an, die Arbeiten an der Anlage umgehend einzustellen.
"Große Mengen Plutonium am selben Ort können zu einer gefährlichen Kettenreaktion führen", sagte Alain Delmestre, Vizechef der Atomsicherheitsbehörde, am Donnerstag in Paris.
In einem solchen Fall könnten Menschen tödlich verstrahlt werden. Nach Angaben der Behörde handelt es sich um den ersten Zwischenfall der Gefahrenstufe zwei von insgesamt sieben in diesem Jahr in Frankreich.

Mit nur acht Kilo gerechnet
Beim Abbau der seit mehr als 40 Jahren betriebenen Anlage waren in einem abgedichteten Behälter 39 Kilo Plutoniumstaub entdeckt worden. Die Betreiber hatten lediglich mit acht Kilo gerechnet. Nach Informationen der Umweltorganisation Greenpeace würde diese Menge für etwa fünf Atombomben ausreichen.

Die Atomsicherheitsbehörde wirft dem Betreiber CEA vor, den Zwischenfall nicht rechtzeitig gemeldet zu haben. "Es sieht so aus, als ob es schon im Juni bekanntgeworden sei, aber wir erst im Oktober informiert wurden", sagte Delmestre. Der Fall sei deswegen der Staatsanwaltschaft gemeldet worden. Umweltminister Jean-Louis Borloo zeigte sich schockiert über die verzögerte Bekanntgabe und forderte Aufklärung. "Gerade bei Atomsicherheit muss absolute Transparenz herrschen", betonte er.

Längere Laufzeiten für Atomkraftwerke unverantwortlich

Atomkraftwerke länger laufen zu lassen, ist umweltpolitisch unverantwortlich, energiepolitisch unnötig und wird die Menschen langfristig teuer zu stehen kommen. Längere Laufzeiten für AKWs erhöhen die Gefahr atomarer Unfälle, vergrößern die Menge gefährlichen Atommülls erheblich und stoppen den Boom der erneuerbaren Energien.

Bis heute gibt es kein sicheres Endlager für Atommüll und keinen adäquaten Umgang mit diesen hochgefährlichen Stoffen. Dies zeigt einmal mehr der Vorgang um hochgiftige Atomabfälle aus Deutschland, die in Russland vor sich hinrotten. Atommüll darf nicht als Wirtschaftsgut deklariert einfach exportiert werden.
Doch stattdessen wird der Atombranche der rote Teppich ausgerollt.