3.2.2003
Blackout

Millionen im Dunkeln

Regelung - Lastregelkurve

Reservekapazitäten - Regelenergie - Ausgleichsenergie

Grundsätzlich: Im gesamten Stromnetz muss in jedem Augenblick so viel Strom erzeugt werden, wie Strom verbraucht wird.

Das europäische Netz ist in einzelne Teilnetze aufgeteilt, für dessen Gleichgewicht jeweils ein Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) - in Österreich: Regelzonenführer - in seinem Teil des Netzes verantwortlich ist. Europa ist über ein großes Verbundnetz (UCTE) verknüpft. Im gesamteuropäischen Netz gibt es 350.000 Megawatt an Kraftwerksleistung, davon 115.000 Megawatt in Deutschland. Für die Netzstabilisierung muss Deutschland eine Leistung von 7.000 Megawatt bereitstellen.

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Entlastung bestehender Kraftwerke

Besonders hartnäckig hält sich die Behauptung, daß der von Ökoanlagen erzeugte Strom keine Entlastung der bestehenden Kraftwerke bringt, da diese nicht außer Betrieb genommen werden können, wenn einmal der Wind nicht weht und einmal die Sonne nicht scheint und daher alle bestehenden Kraftwerke immer in Reserve gehalten werden müssen.
Da die Reservehaltung eines Kraftwerkes - den sogenannten "Schattenkraftwerken" - mit erheblichen Fixkosten belastet ist, würden die hinzukommenden Ökostromanlagen keine Verbilligung sondern eine Verteuerung der Stromerzeugung bringen.

Dem ist entgegenzuhalten, daß der momentane Stromverbrauch niemals konstant ist, sondern ständigen Schwankungen unterliegt, die in der sog. Lastregelkurve dargestellt werden. Da elektrischer Strom nicht speicherbar ist - außer in Batterien oder als Pumpstrom in Speicherkraftwerken - sind die Energieversorgungsunternehmen gezwungen, gerade soviel Strom zu produzieren, als gerade verbraucht wird. Dies wird von den Lastverteilern der jeweiligen Unternehmen vorgenommen.

Strom-Lastkurve

Die Lastregelkurve zeigt nun ein ganz typisches Verhalten, sie besitzt eine Morgenspitze, eine Mittagsspitze und eine Abendspitze. Diese sind zwar verschieden hoch aber innerhalb einer geringen Bandbreite identisch. Der Verlauf des täglichen Strombezuges wird somit vorhersehbar.
Die Stromerzeuger können sich daher auf den zu erwartenden Stromverbrauch einstellen und die Erzeugungskapazität ihrer Kraftwerke vorweg abstimmen.

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Es gibt kein Schattenkraftwerk sondern lediglich die Wettervorhersage

Es ist zu berücksichtigen, daß sich das Stromerzeugungspotential der einzelnen Kraftwerke ebenfalls ändert. Bei Niedrigwasser und auch bei Hochwasser produzieren Wasserkraftwerke weniger Strom und Atomkraftwerke können nur mit reduzierter Leistung betrieben werden, da das Kühlwasser fehlt.

Das ständige Zu- und Abschalten einzelner Kraftwerke ist somit ein normaler Vorgang, er wurde - unbemerkt von der Allgemeinheit - immer schon vorgenommen und daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern.

Die Kriterien für das Zu- Abschalten eines Kraftwerkes richten sich nach dem Kraftwerkstyp:

Wasser-Laufkraftwerke   liefern Grundlast
Gas- Ölkraftwerke   liefern Mittellast, da sie leicht regelbar sind
Speicherkraftwerke   liefern Spitzenlast, um den höchsten Stromverbrauch abzudecken

Wenn nun jetzt die Stromerzeugung von Kraftwerken, die mit Erneuerbaren Energien betrieben werden hinzukommt, so sind lediglich einige zusätzliche Parameter - Sonne, Wind, Wasser, Biomasse - zu berücksichtigen, die sich auf die Steuerung der Kraftwerke auswirken werden.
Dies sollte jedoch für die hochtechnologisierten Einrichtungen der Lastverteiler kein Problem darstellen.

Ein kalorisches Kraftwerkes wird erst dann stillgelegt, wenn die Reparaturen zu hoch sind oder der Wirkungsgrad zu schlecht ist oder die Öl- oder Gaspreise zu hoch sind - also wenn die Wirtschaftlichkeit nicht mehr gegeben ist.
Je billiger von den Ökostromanlagen Strom produziert wird umso schlechter ist es um die kalorischen Kraftwerke bestellt.