Regenwald weltweit vernichtet
Gegen den Plan 430.000 Tonnen Palmöl ab 2007 zu Biodiesel zu verarbeiten gab es heftige Proteste
Die Widerstände kamen - auf den ersten Blick überraschend - vor allem von Vertretern der Umweltschutzbewegung. "Importierte Biokraftstoffe, hinter denen unökologische Anbaubedingungen und lange Lieferketten stehen, sind ökologisch unverantwortlich", erklärte etwa die Organisation Eurosolar, die ansonsten Alternativen zu Erdöl stets willkommen heißt.
In einer gemeinsamen Protestnote sprachen eine Reihe von Nichtregierungsorganisationen schlicht von "Kahlschlag-Diesel", mit dem Blockheizkraftwerke zur Stromversorgung betrieben werden sollen.
Mit dem Regenwald "die Lunge der Erde" abzuholzen, um nach einem Transport um die halbe Welt beim Autofahren oder bei der Stromerzeugung ein wenig CO2 einzusparen, habe mit erneuerbaren Energien nichts zu tun.
Nicht zuletzt sei an solchen Entwicklungen auch die EU mitschuldig, indem sie zwar einen ständig steigenden Anteil an Biospritverbrauch vorschreibt, sich aber nicht darum kümmert, woher die "Bio"-Kraftstoffe kommen.
Mord auf Kalte Weise
"Palmöl ist für Kraftwerksbetreiber um 15 bis 20 Prozent billiger als Rapsöl. Ölpalmen wachsen aber nur dort, wo früher der Regenwald stand", erklärte Reinhard Behrend, Vorsitzender der Organisation "Rettet den Regenwald".
Über 80 Prozent der Palmöl-Weltproduktion kommen aus Indonesien und Malaysia, wo der Regenwald schon massiv geschädigt wurde. Die Palmöl Plantagen schaffen keine Arbeitsplätze für die ansässige Bevölkerung, sondern - im Gegenteil - sie weiten die Armut aus.
Ein anderes unrühmliches Beispiel schreibt Brasilien, indem für Zuckerrohrplantagen, die der Ethanolherstellung dienen, ebenfalls Regenwälder abgeholzt werden.Die Abnehmer dafür sitzen zum Teil in Skandinavien. Diese Entwicklungen dienen dazu, um das Autofahren billiger zu machen, anstelle Sprit einzusparen.
Regenwald der Österreicher
Auch gibt es Privatinitiativen mit durchaus zählbaren Erfolgen. Der Verein "Regenwald der Österreicher" hat sich 1992 zum Ziel gesetzt, den 146 km² großen Esquinas-Regenwald im Süden Costa Ricas freizukaufen und vor der Zerstörung zu schützen. Inzwischen sind 60 Prozent der Fläche gerettet, Probleme machen allerdings die ständig steigenden Grundstückspreise.
Doch auch wenn es kleine Lichtblicke gibt, es stellt sich schon die Frage, ob den insgesamt noch Hoffnung bestehe. Reinhard Behrend gibt nach 20 Jahren Kampf darauf eine einfache Antwort: "manchmal ändern sich Sachen von einem Tag auf den anderen dramatisch, wie der Fall der
Berliner-Mauer gezeigt hat.