Ohne alternative Energien wird es nicht gehen
Quelle: APA-Nachrichtenagentur vom 28.07.2008
BioDiesel ist ein genormter Kraftstoff und in heutigen Fahrzeugen problemlos einsetzbar.
Dr. Hubert Zankel ist seit Ende Mai neues Mitglied im Aufsichtsrat der BDI - BioDiesel International AG. BDI hat mit Dr.Zankel einen versierten Experten für Energie und Energieversorgung gewinnen können. Nach dem Studium der Mathematik und Physik, Forschungsaufenthalten in den USA, hat Dr. Zankel an der Karl-Franzens-Universität Graz in Theoretischer Physik habilitiert.
Sein Know-how hat er als Energiebeauftragter des Landes Steiermark und in der Folge im Vorstand der Energie Steiermark-Gruppe (Fernwärme Steiermark, STEWEAG, STEWEAG-STEG) eingesetzt. Aktuell ist Dr. Zankel Vorstandsvorsitzender der Saturnus Vogel&Noot AG in Slowenien. Die Tätigkeit im Aufsichtsrat ist Dr. Zankel durch sein Mandat bei der Energie Graz GmbH&Co KG vertraut.
Herr Dr. Zankel, wie sehen Sie die Zukunft der Energieversorgung?
"Es wird eine Herausforderung für Wirtschaft und Staat, einerseits wirtschaftlich leistbar Energie für verschiedene Zwecke zur Verfügung zu haben und andererseits unseren Umgang mit Energie neu zu definieren. Wir müssen versuchen, unsere Lebensweise aufrecht zu erhalten und trotzdem deutlich weniger Energie dafür zu brauchen."
Welche Rolle spielen dabei die alternativen Energien?
"Ohne alternative Energien wird es keine Energiezukunft geben. Die seit Jahrzehnten etablierten Energieträger haben internationales Reisen, den Welthandel und wenn man so will eine bequeme Art zu leben ermöglicht. Aber sie haben Nachteile: Kohle, Erdöl und Erdgas sind Reserven, die nur begrenzt sind. Auch wenn das heute oft immer noch als riesige Vorräte dargestellt wird, darf man nicht vergessen, dass wir in wenigen Jahrzehnten Mengen verbraucht haben, die Millionen Jahre der Erdgeschichte gebraucht haben, um zu entstehen. Auch Wasserkraft ist nicht unbegrenzt für die Stromerzeugung nutzbar.
Die Nutzung der Kernenergie für Zwecke der Erzeugung elektrischer Energie hilft zwar den Zeithorizont der Ausschöpfung der fossilen Kohlenwasserstoffe hinauszuschieben, jedoch ist die Akzeptanz dieser Technologie bei vielen Menschen nicht gegeben und sie ist aus diesem Grunde oft nur bedingt einsetzbar. Andererseits sind die Photovoltaik, also die Nutzung der Sonnenstrahlung und die Windkraft heute schon gute Ergänzungen und wenn die Technologien besser werden, ein wesentliches Element der künftigen Energieversorgung. Eine bedeutende Rolle wird selbstverständlich auch die Biomasse zu spielen haben, wobei auch hier noch viele Innovationen erforderlich sein werden, um den Nachteil der geringeren Energiedichte des Rohstoffes in der Logistikkette zu kompensieren. Für die Zwecke der Mobilität- und nicht nur dafür- existieren aber bereits jetzt sinnvolle Anwendungen von pflanzlichen Produkten, aus denen BioEthanol und BioDiesel gewonnen werden kann, wobei aber aus Sicht der Gesamteffizienz auf eine räumliche Nähe von Rohstoffaufbringung und Treibstoffverbrauch geachtet werden sollte."
Die derzeitige Diskussion in den Medien über Biokraftstoffe ist nicht ohne Kritik, wo sehen Sie die Grenzen von Biokraftstoffen?
"BioDiesel als Kraftstoff ist genormt und in heutigen Fahrzeugen problemlos einsetzbar. Auch Bioethanol ist ein getesteter und etablierter Treibstoff. Von der technischen Seite her können alle Fahrzeuge mit Beimischung und viele auch mit 100% Biokraftstoff fahren. Die Rohstoffe sind Pflanzen, also erneuerbar, sie wachsen nach und binden auch noch CO2, das Treibhausgas, aus der Luft. Die Frage, die in den Medien oft übertrieben gestellt wird, ist, wo der Rohstoff herkommt und wieviel davon überhaupt zur Verfügung steht. Die Kritik geht dabei am eigentlichen Punkt vorbei.Biokraftstoffe sind nicht das Problem, sondern einseitige und auf schnellen Profit ausgerichtete Landwirtschaft kann ein Problem sein. Dann macht natürlich auch der Biosprit aus so einem Rohstoff weniger Sinn. Für einen vernünftigen, wirksamen Beitrag zur Umgestaltung der Energieversorgung reicht das aus, was aus nachhaltiger Landwirtschaft zu gewinnen ist, auch ohne die Ernährungsbasis zu beeinträchtigen. Übrigens sollte man die Behauptung, dass die vermehrte Erzeugung von Biotreibstoffen die Zahl hungernder Menschen vor allem in Afrika stark erhöht hat mit einiger Skepsis aufnehmen, zumal dafür kaum stichhaltige Gründe geliefert werden können.Hier werden vermutlich auf dem Altar des guten Gewissens Abwehrkämpfe zur Erhaltung der Mächte in den Bereichen Energie und Nahrung geführt."
Aufsichtsrat bei der BDI - BioDiesel International AG, wo sehen Sie Ihre Schwerpunkte im Aufsichtsrat?
"Die BDI hat ihre Entwicklung in den 90er Jahren mit viel Konsequenz verfolgt und hat mit dem Multi-Feedstock Verfahren, das nicht nur pflanzliche Öle sondern auch Altspeiseöl und tierische Fette -dies ist aus ökologischer Sicht besonders interessant- verarbeiten kann, eine Führungsposition am BioDiesel-Markt. Die Geschäftsphilosophie baut auf Qualität und normgetreue Produkte, so weit ist man da genau am Punkt bei BDI. Aber die Firma bleibt ja nicht stehen, es wird an weiteren neuen Energieträgern geforscht, etwa BioDiesel aus Algen und auch der Verflüssigung der Biomasse. Für diese neuen Verfahren und Produkte muss der Markt vorbereitet werden sowie Energiekonzepte und Anwendungen durchdacht werden. Da sehe ich als Ratgeber und auch als prüfende Instanz meine Rolle im Aufsichtsrat und freue mich auch auf diese Arbeit."
Über BDI - BioDiesel International AG
BDI - BioDiesel ist ein weltweit führender Komplettanbieter von Anlagen zur Produktion von BioDiesel. Zum Leistungsumfang zählen die Planung und Projektierung der Anlagen, deren Errichtung und Inbetriebnahme sowie der anschließende After-Sales Service. BDI BioDiesel International verfügt über umfassende Erfahrungen bei der Produktion von BioDiesel sowie ein aus der eigenen Forschung und Entwicklung resultierendes umfangreiches Patentportfolio. Bei der Erstellung von Multi- Feedstock-Anlagen, die BioDiesel auf Basis verschiedener Rohstoffe - wie Pflanzenölen,Altspeiseölen und tierischen Fetten - produzieren können, sieht sich die Gesellschaft weltweit als Technologie- und Marktführer. Die BDI - BioDiesel International AG beschäftigt derzeit über 120 Mitarbeiter. Die Aktien der BDI - BioDiesel International AG (ISIN AT0000A02177) sind im Prime Standard/Geregelter Markt an der Frankfurter Börse notiert.