Biodiesel
13.07.2005

Kostenschub für Dieselfahrer ab Herbst.

Diesel-Fahrer müssen ab Herbst mit einem neuerlichen - zusätzlichen - Kostenschub an den Zapfsäulen rechnen.
Grund dafür ist die Einführung von "Biodiesel": Ab ersten Oktober wird jedem Liter Diesel bis zu 5 Prozent Biodiesel zugemischt der aus Raps gewonnen wird. Dieses Gemisch heißt dann "Biodiesel".

Alle Tankstellenketten werden ab ersten Oktober an ihren Zapfsäulen Biodiesel anbieten und zwar flächendeckend in allen Bundesländern. Außer am Preis wird für die Autofahrer das neue Gemisch nicht erkennbar sein, denn die Mineralölfirmen denken nicht daran, "Biodiesel" an den Zapfsäulen extra auszuschildern. Nur die OMV hält sich "Marketingmaßnahmen" noch offen.

Auf die Frage, ob der neue Biodiesel wegen der Zumischung teurer wird, antwortet Shell mit einem klaren "Ja", ohne das Ausmaß der Teuerung zu nennen. BP bestätigt zusätzliche Kosten von 1,6 bis 1,7 Cent. AGIP geht aufgrund von Informationen des Marktführers OMV von zusätzlichen Zumischungskosten von 1,9 Cent pro Liter Diesel aus, die sich nach Berücksichtigung des Mineralölsteuerbonus und der anteiligen Mehrwertsteuer auf 1,7 Cent reduzieren.
Nur einige kleinere Anbieter wie etwa A1 Tankstellen, AVIA Eigl und Genol schlossen Preiserhöhungen durch die Einführung von Biodiesel ausdrücklich aus.

Saftige Teuerungen kommen auf alle Dieselfahrer zu, die auch in Zukunft reinen Diesel tanken wollen, etwa BP-Ultimate Diesel oder Shell V-Power, die weiterhin in unvermischter Form angeboten werden.
Die Mineralölsteuer für solch unvermischte Dieselsorten erhöht sich ab ersten Oktober gleich um 2,3 Cent pro Liter

Dies Beimengung von Biodiesel ist im Sinne des Umweltschutzes unbedingt zu begrüßen.


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Soweit sollte es aber nicht kommen

Schenkt man der offiziellen Werbung Glauben, fahren die ÖsterreicherInnen nun mit Biosprit aus heimischer Produktion und schützen damit das Weltklima.

Leider ist dem nicht so.
Die Klimaschutz-Werbung unterschlägt, dass ein erheblicher Teil der Biotreibstoffe am globalen Markt eingekauft wird.
Aber selbst wenn nach den derzeitigen Gegebenheiten von Anbau, Produktion und Transport der Biosprit aus regionalen Wirtschaftkreisläufen stammt, ist die Ökobilanz von Biosprit keinesfalls CO2-neutral.
Da Biosprit nie aus biologischem Anbau stammt, werden beim Anbau Düngemittel und Pestizide benötigt. Deren Produktion ist natürlich sehr energieintensiv.
Wie schlecht ist erst die Ökobilanz, wenn Österreich Biodiesel aus einem Land wie China importiert?
Wem diese Frage absurd erscheinen mag, dem sei gesagt, dass erst im Frühjahr eine Wirtschaftsdelegation in China 250.000 Tonnen Biodiesel eingekauft hat!

Durch die Globalisierung wird Biosprit immer dort eingekauft, wo er am billigsten zu haben ist und das sind die armen Länder.

Die Nachfrage nach Biosprit wird weltweit zur Produktionssteigerung von Agrarprodukten für Biokraftstoffe führen. Biosprit, hergestellt aus Zuckerrohr, Soja oder Palmöl, angebaut auf den Monokultur-Plantagen der armen Länder, wird immer billiger sein als die Produktion von heimischen Kleinbauern.
In Malaysia setzt man z.B. auf die Ölpalmenproduktion auf Kosten des Regenwaldes, der Kleinbauern, der Nahrungsmittelversorgung und der Ökologie.

Stellt man einem Konzern wie Nestle die Frage: Woher kommen die Rohstoffe wie z.B. Palmöl, gibt es die lapidare Antwort, dass es sich bei Pflanzenöl um eine Ware handelt, die nicht nach ihrem Ursprungsland eingekauft wird, sondern an der Börse !
Der Rohstoffeinkauf erfolgt somit auf dem virtuellen Marktplatz Börse, abgehoben von den negativen Auswirkungen des Einsatzes der Agrochemie auf die Natur und die Gesundheit der PlantagenarbeiterInnen.
Es kann doch nicht sein, dass wir außerhalb Europas die Ökosysteme zerstören, damit wir bei so tun können als seinen wir Klimaschützer?

Vielfalt im Anbau ist gefragt
Angebaut werden sollten Rohstoffpflanzen, die die Vielfalt des Anbausystems verbessern und sich im Zuge der Fruchtfolge positiv auf die Nahrungsmittelproduktion auswirken. Anstelle des großflächigen Anbaus einer einzigen Pflanzenart, wie zum Beispiel Raps, sollten prinzipiell nur Pflanzen zum Zug kommen, die ohne Düngemittel und Gifte auskommen.
Die Palette reicht hier von Sonnenblumen, Flachs, Heil- und Gewürzpflanzen bis hin zu den verschiedenen Holzarten. Nachwachsende Rohstoffe müssen denselben ökologischen Kriterien wie Nahrungsmittel entsprechen.
Weniger strenge Kriterien bei Saatgutwahl, Gentechnik, Fruchtfolge, Düngung und Pflanzenschutz sind nicht gerechtfertigt.