e-control versus Energieagentur
In den von der Energieagentur vorgelegten Vorstellungen, wie es mit der Ökostromentwicklung weiter gehen könnte, sind - nach Ansicht der e-control - völlig unausgewogene Einspeisetarifvorstellungen enthalten.
Da sollen zukünftig Photovoltaikanlagen Einspeisetarife von bis zu 65 Cent/kWh (derzeit 46 Cent/kWh) erhalten, Biogasanlagen Tarife bis zu 24,7 Cent/kWh (derzeit 16,95 Cent/kWh),flüssige Biomasse bis zu 21,5 Cent/kWh (derzeit 12,5 Cent/kWh) und Geothermie bis zu 18,85 Cent/kWh (derzeit 7,3 Cent/kWh).
Zum Vergleich: Der Marktpreis - zu dem Strom an der Handelsbörse EEX in Leipzig eingekauft werden kann - beträgt derzeit im
Durchschnitt etwa
"Eine solche Vorgangsweise wäre eine krasse Fehlentwicklung", ist Walter Boltz, Geschäftsführer der e-Control, überzeugt. "Das würde die Rohstoffverknappung verschärfen und diese Rohstoffe anderen, oft besseren Verwendungsmöglichkeiten entziehen."
Und diese Tarife sollen nach den Empfehlungen der Energieagentur noch durch Indexanpassungen weiter steigen können, für 15 Jahre gelten und danach von weiteren subventionierten Tarifen abgelöst werden.
"Es gibt durchaus auch Gemeinsamkeiten bei den Empfehlungen der Energieagentur und denen der e-Control", so Boltz. "So etwa das grundsätzliche Verständnis, dass Rohstoffe für Biogas- und Biomasseanlagen nur mehr sehr begrenzt verfügbar sind."
Dieser Verknappung aber mit einer solchen Subventionsanhebung ohne jedem Augenmaß begegnen zu wollen, ist sicher der falsche Weg und motiviert zu keinerlei Technologie-Weiterentwicklungen, die die Erzeugungskosten senken könnten.
Walter Boltz, der Chef der e-control versteckt sich nach wie vor hinter dem Argument zuerst Technologie- Weiterentwicklungen abwarten zu wollen.
Neue Technologien werden aber nur von Firmen entwickelt, die für das Produkt Marktchancen sehen. Dies ist aber in Österreich zufolge der
radikalen Kürzungen der Ökostromförderung nicht der Fall.
Die Windkraft wurde zur Gänze aus Österreich vertrieben - die Firmen haben ihr neues Betätigungsfeld in den Ländern im Osten gefunden, wo
günstigere Bedingungen bestehen.
Wie bei manchen Aussagen ist nicht so sehr wichtig was gesagt wird sondern was nicht gesagt wird:
Dies trifft vor allem auf Walter Boltz zu:
Er verschweigt dass weniger als 60% der für die Photovoltaik zur Verfügung stehenden Fördermittel ausgegeben werden mussten, obwohl
das Jahr 2007 nahezu vergangen ist.
Dies ist eine direkte Folge des überaus komplizierten Einspeisemodells und der
Forderung, dass sich die Länder zur Hälte an den Förderungskosten beteiligen müssen. Viele Länder fördern aber nur - durch die geringen zur Verfügung stehenden
finanziellen Mittel - relativ kleine Anlagen. Walter Boltz erspart sich daher einen Großteil der Fördermittel - die scheinbar hohen Tarife kommen in der Praxis nicht zum Tragen.
Abhilfe kann jetzt nur die Novellierung des unglücklichen Ökostromgesetzes aus dem Jahre 2006 bringen. Hoffentlich wird Herrn Boltz nicht allzuviel Mitspracherecht eingeräumt.