Betreff: OTS0118 Emissionshandels-Einigung bringt große Herausforderung für die österreichische Industrie |
Von: OTS Verteiler |
Datum: 17.07.06 13:18 |
An: otsmail@apa.at |
/OTS0118 5 WI 0437 PWK0003 CI Mo, 17.Jul 2006/ /Industrie/WKÖ/Emissionshandel-Einigung/ *Emissionshandels-Einigung bringt große Herausforderung für die österreichische Industrie* Utl.: Spartenobmann Welser: "Viele offene Detailfragen sind noch zu klären" - "Rücksicht nehmen auf die Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandorts Österreich" = Wien (PWK484) - "Die erreichte grundsätzliche Einigung über den österreichischen Beitrag zur zweiten Phase des europäischen Emissionshandels trifft die österreichische Industrie sehr hart", zeigt sich Wolfgang Welser, Obmann der Bundessparte Industrie in der WKÖ, besorgt. Auch wenn eine Einigung erzielt wurde, gelte es viele offene Detailfragen noch zu klären. "Ich erwarte, dass auch dabei auf die Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandorts Österreich Rücksicht genommen wird", fordert Bundesspartenobmann Welser ein. Und er skizziert die Herausforderungen: "Die bestehende hohe Effizienz der Anlagen und die in manchen Branchen sehr hohen Anteile an technisch nicht beeinflussbarem Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) verlangen zur Einhaltung der Vorgaben einen Kraftakt, der teilweise über die Grenze des derzeit technisch und wirtschaftlich Darstellbaren hinaus geht." Bei den gegenwärtigen Marktpreisen für Zertifikate und aufgrund der Differenz zwischen Bedarf und Zuteilung erwächst der Industrie eine jährliche Kostenbelastung von 40 Millionen Euro. Es wird erwartet, dass in allen Staaten der EU die Zuteilungen in der zweiten Phase des europäischen Emissionshandels im Vergleich zur ersten Phase eingeschränkt werden. Leider ist aber damit zu rechnen, dass die Preise der Zertifikate steigen werden. Rechnet man die Basis des bereits schon erreichten Preisniveaus ein, so ist eine Verdoppelung der genannten jährlichen Belastung gewiss. "Auch wenn die Industrie sich der Herausforderung stellen und damit ihre umweltpolitische Verantwortung wahrnehmen wird, ist die Situation sehr schwierig", so Welser. "Die genannten Endsummen für die Zuteilung lassen die volle Problematik der technischen Grenzen, des notwendigen Wirtschaftswachstums, des internationalen Wettbewerbsdrucks und der unterschiedlichen Branchenstrukturen nicht klar zutage treten. Insgesamt erwarte ich mir, dass mit der politischen Einigung nun jedenfalls die standortpolitisch notwendige Rechsicherheit gegeben ist." Die Einigung sieht für die Industrie für den Zeitraum 2008 bis 2012 ein jährliches Emissionskontingent von 24,2 Millionen Tonnen CO2 vor. Mit dieser Zuteilungsmenge sind umfangreiche Klimaschutzleistungen der Industrie verbunden:
OTS0118 2006-07-17/13:17 *Zuteilungsplan für CO2-Zertifikate stellt hohe Anforderungen an die österreichische E-Wirtschaft*Utl.: Branche sieht Ergebnisse als Kompromisslösung = Wien (OTS) - "Die erzielte Einigung über die Eckpunkte des Nationalen Allokationsplanes 2008 - 2012, stellt die österreichische E-Wirtschaft ein weiteres Mal vor eine große Herausforderung", betonte der stellvertretende VEÖ-Spartensprecher Erzeugung und Chef-Verhandler der E-Wirtschaft, Werner Steinecker. "Ich möchte dezidiert darauf hinweisen, dass diese Ministereinigung eine Kompromisslösung darstellt, zu der die Elektrizitätswirtschaft ihren beträchtlichen Beitrag geleistet hat", so Steinecker weiter. Der Nationale Allokationsplan (NAP) sieht eine Gratis-Zertifikatszuteilung für die E-Wirtschaft von 8,2 Mio. Tonnen CO2 pro Jahr vor. Dies kommt einer weiteren Reduktion von 800.000 Tonnen CO2 im Vergleich zur ersten Emissionshandelsperiode (2005 - 2007) gleich. "Nun muss man sich das Ergebnis der Ministerrunde noch genauer ansehen", so Steinecker. Für die erste Allokationsperiode wurden der E-Wirtschaft nur CO2-Zertifikate für rund neun Mio. Tonnen pro Jahr zugestanden. Eben das führte bereits im Jahr 2005 zu einer Minderzuteilung von rund zwei Mio. Tonnen, was den betroffenen Elektrizitätsunternehmen Zukaufskosten von rund 33 Mio. Euro (auf Basis durchschnittlicher Börsenpreis 2005) bescherte. "Ich denke, dass man anhand dieser Zahlen ganz deutlich erkennen kann, welche Mehrbelastungen der österreichischen E-Wirtschaft hierdurch entstehen", unterstrich der stellvertretende VEÖ-Spartensprecher. Versorgungssicherheit steht im Mittelpunkt Der Stromverbrauch steigt in Österreich seit Jahren konstant und das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) bestätigt, dass hier keine Trendwende absehbar ist. Seit 2001 kann sich Österreich jedoch nicht mehr vollkommen selbst mit Strom versorgen. Österreich ist durch fehlende Kraftwerkskapazitäten 2001 vom Netto-Stromexporteur zum Netto-Stromimporteur geworden. "Im Sinne der CO2-Thematik würde der Einsatz von additiven erneuerbaren Energien einen äußerst wünschenswerten Weg darstellen - die Versorgungssicherheit ist aber angesichts der variablen Inputs z. B. bei Windenergie und der Unsicherheiten im Ausbau der Wasserkraft nur schwierig sicher zu stellen. "In dieser Zeit können nur moderne, hocheffiziente thermische Anlagen zuverlässig dafür sorgen, dass die in Österreich gewohnt hohe Versorgungssicherheit und Versorgungsqualität gewährleistet werden kann", betonte der stellvertretende VEÖ-Spartensprecher. "Die Vorleistungen durch Umweltschutzmaßnahmen in unserem Land, insbesondere auch durch die österreichische E-Wirtschaft, sind beispielhaft für Europa, die Unabhängigkeit der inländischen Stromversorgung darf aber keinesfalls durch eine weitere Verschärfung gefährdet werden", resümierte Steinecker.
OTS0109 2006-07-18/13:03 |