EU-Kommission gibt grünes Licht für neues Atomkraftwerk

Neues Atomkraftwerk in Bulgarien geplant

Die Investitionen für das geplante AKW in Bulgarien belaufen sich auf rund vier Milliarden Euro und entsprechen laut EU den Euratom-Zielen.

Die EU-Kommission hat am Freitag grünes Licht für den Bau eines neuen Atomkraftwerks im bulgarischen Belene gegeben. Die Kommission sei in den ausführlichen Diskussionen mit dem Betreiber, der staatlichen bulgarischen Elektrizitätsgesellschaft NEK, zu dem Schluss gekommen, dass das rund 4 Mrd. Euro schwere Investitionsvorhaben mit den Zielen des Euroatomvertrages vereinbar sei, teilte die Brüsseler Behörde mit.

Bau auf Erdbebenlinie
Die stellvertretende Bundessprecherin der Grünen, Eva Glawischnig, hat am Freitag die Kritik an dem Projekt erneuert: Das AKW stehe auf einer Erdbebenlinie außerdem gebe es keine Umweltverträglichkeitsprüfung nach EU-Standards, kritisierte sie in einer Aussendung.
Sie fordert EU-Außenkommissarin Benita Ferrero-Waldner, dem geplanten Euratom-Kredit, über den die EU-Kommission noch vor Weihnachten entscheiden werde, nicht zuzustimmen, weil damit "erstmals seit zehn Jahren mit österreichischem Steuergeld wieder ein AKW in Osteuropa gebaut werden soll".
Umweltminister Josef Pröll erklärt hiezu, er habe seine Zustimmung lediglich zu Forschungsmittel im Atombereich - keinesfalls für den Bau neuer Atomreaktoren geben. Das sei aber offensichtlich nicht richtig.

 

Armenien schließt sein einziges Atomkraftwerk

Armenien hat am Donnerstag eingewilligt, sein einziges Atomkraftwerk zu schließen. Die Regierung in Eriwan beugt sich damit internationalem Druck. Die EU hat Armenien finanzielle Unterstützung für die Schließung des 27 Jahre alten Reaktors in Medsamor zugesagt, der etwa 30 Kilometer westlich von Eriwan liegt. Einen konkreten Termin für die Schließung nannte die Regierung nicht.

Das Kraftwerk war schon einmal 1988 vom Netz genommen worden, ging aber wegen einer akuten Energieknappheit 1995 wieder in Betrieb. Zuletzt deckte die Anlage noch nahezu die Hälfte des Strombedarfs in Armenien. Energieminister Armen Movsisian gab die Kosten der Stilllegung mit 190 Millionen Euro an. Die USA haben Armenien angeboten, eine Studie zum Bau eines neuen Atomkraftwerks zu finanzieren.