Deutscher Wirtschaftsminister versichert: Abkehr vom Atomausstieg sicher
Die SPD werde wegen Energiepreisexplosion "ideologisch bedingte Absage" überdenken - SPD: "Koalitionsvertrag gilt"
Berlin - Der deutsche Wirtschaftsminister Michael Glos ist sich sicher, dass der von der rot-grünen Vorgängerregierung beschlossene Atomausstieg gekippt wird. Bei der von ihm geforderten Laufzeitverlängerung "bin ich hundert Prozent überzeugt, Recht zu bekommen", sagte der CSU-Politiker der "Leipziger Volkszeitung" vom Samstag.
Angesichts der angespannten Lage auf dem Energiemarkt, aber auch wegen der Preisexplosion bei Energie- und Mietnebenkosten "wird es auch bei der SPD nur eine Frage der Zeit sein, bis sie ihre ideologisch begründete Absage an die Kernenergie überdenkt", meinte Glos. Aus ökologischen wie ökonomischen Gründen sei es "unsinnig, Laufzeiten für Kernkraftwerke, deren Betriebsfähigkeit kaum zur Hälfte abgelaufen ist, demnächst willkürlich zu beenden".
"Angst der Menschen vor einer nuklearen Katastrophe nimmt ab"
Glos äußerte die Ansicht, dass die Angst der Menschen vor einer nuklearen Katastrophe abnehme. Eine "Melange aus Kaltem Krieg und
atomarer Apokalypse" habe bei einer Mehrheit zur Absage an die Atomkraft geführt, "auch weil wir uns das damals wirtschaftlich leisten
konnten". Heute "können wir es uns eben nicht mehr leisten, auf die Kernenergie als Übergangsenergie zu verzichten".
SPD-Generalsekretär Hubertus Heil schloss eine Abkehr vom Atomausstieg aus. "Es bleibt beim geordneten Ausstieg aus der
Atomkraft", betonte Heil am Samstag in Berlin. "Der Koalitionsvertrag gilt." Eine längere Laufzeit für AKW brächte zwar höhere
Gewinne für Energieversorger. Dringend nötige Investitionen in moderne Energietechnik würden aber verhindert. "Statt ständig den
Koalitionsvertrag in Frage zu stellen, täte Herr Glos gut daran, sich erkennbar stärker um eine zukunftsgerichtete Wirtschaftspolitik zu
kümmern", erklärte der SPD-Generalsekretär.
(APA/AP)