Deutschland: Atomkonzerne wollen ihr Risiko endlagern
Quelle: 12.05.2014 | 18:07 | von Karl Gaulhofer (Die Presse)
Die drei Stromriesen fordern eine Art Bad Bank für den Atomausstieg: Der Staat soll die Milliardenrisken für den Abriss der Meiler und die Lagerung des Atommülls tragen. Dafür könnten sie auf Schadenersatzklagen verzichten.
Berlin. Ein Atomkraftwerk abzureißen, ist fast so aufwendig, wie eines zu bauen. Bis zu 20 Jahre nimmt ein solches Projekt in Anspruch.
Es kostet im Schnitt eine Milliarde Euro, vielleicht aber auch deutlich mehr.
17 schwer kalkulierbare Kraftakte dieser Art stehen den Betreibern in
Deutschland bevor, weil die Politik nach dem Reaktorunglück von Fukushima den raschen Ausstieg aus der Atomenergie beschlossen hat.
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Zum Thema Endlagerung:
Durch den geplanten Atomausstieg in Folge der Katastrophe, die sich bei den japanischen Atommeilern Daiichi in Fukushima abspielten, gelten nun verbindliche Fristen bezüglich der Restlaufzeiten. Bis zu diesem Datum im Jahr 2022 fällt weiterer Atommüll an, wobei selbst für die bis dato angehäuften Mengen bislang kein schlüssiges Gesamtkonzept zur langfristigen Lagerung besteht. Die Endlagerung radioaktiver Stoffe ist insbesondere durch die Tatsache, dass der erzeugte Müll noch über Jahrtausende strahlt, äußerst problematisch. Viele nachfolgende Generationen werden mit unserer Hinterlassenschaften der Kraftwerke des Nuklearzeitalters belastetet sein. Selbst in trockenen, stabilen Stollen und Gruben kann die Lagerung der Substanzen nur unter ständiger Aufsicht von Statten gehen. Die Kosten und Risiken der bislang ungelösten Endlagerdebatte werden wie selbstverständlich auf nachfolgende Generationen abgewälzt. Die Betreiber der Atommeiler in Deutschland bildeten keine entsprechenden Rückstellungen und wälzen das Problem auf die Bundesregierung und somit der Allgemeinheit ab.