"Ökoschmäh": Mehrkosten durch Biodiesel
Biodiesel bringt der Umwelt kaum etwas
Biodiesel bringe der Umwelt kaum etwas und sei eine reine Agrarförderung, die den Autofahrern Mehrkosten beschere, so die AK-Studie.
Die Beimischung von synthetisiertem Raps zu Diesel bringt der Umwelt kaum etwas und ist eine reine Agrarförderung, die den Autofahrern
Mehrkosten von 1,9 Cent je Liter verursacht. Insgesamt kostet die steuerlich geförderte Beimengung von fünf Prozent synthetisierten Raps' seit
dem Oktober 2005 den österreichischen Steuerzahlern 133 Mio. Euro jährlich, wovon insbesondere ausländische Landwirte profitieren, so das
Ergebnis einer Studie der Technischen Universität München im Auftrag der Arbeiterkammer.
Vorwurf: Regenwälder müssen weichen
Demnach müssen in Südostasien Regenwälder weichen, damit in Österreich mit Biodiesel gefahren werden könne, während hierzulande
gerade einmal 150 neue Arbeitsplätze in der Verarbeitungsindustrie "durch massiven Steuergeldeinsatz" geschaffen würden. Ökologisch
und ökonomisch sinnvoller wäre es nach Meinung der Arbeiterkammer, die Fernwärme auszubauen, die Wärmedämmung zu fördern, den
öffentlichen Verkehr auszubauen und Biomasse für die Wärme- und Stromerzeugung einzusetzen.
"Längerfristig könnten auch Lebensmittel teurer werden"
"Es gibt sehr viel billigere Maßnahmen, die noch dazu weit mehr Arbeitsplätze schaffen, betonte AK-Wirtschaftsexpertin Maria Kubitschek.
Wenn künftig auch andere Länder verstärkt Biodiesel einsetzen, würde das auf Grund der begrenzten Anbaumöglichkeiten von
Raps bzw. Zuckerrüben nicht nur die Spritpreise, sondern auch die Kosten für Lebensmittel erhöhen. So seien in Österreich
maximal fünf Prozent der Ackerfläche für die Rapsproduktion geeignet. Dies sei nur ein "Bruchteil" des heimischen Bedarfs.
Profitieren würden hingegen Länder wie China, Malaysia und Indonesien.
AK warnt vor "Ökoschmäh"
Die Arbeiterkammer warnte auch vor dem "Ökoschmäh" des sauberen Kraftstoffes Biodiesel. "Etwa die Hälfte der durch die
Verwendung eingesparten Emissionen wird durch den hohen Energiebedarf für die Herstellung wieder aufgefressen", rechnete
Kubitschek vor. Ihr Resümee: "Es gibt umweltfreundlichere, effizientere und kostengünstigere Maßnahmen, die mehr für den
Klimaschutz bringen als diese gesetzlich verordnete Importförderung."
Bereits in der Vergangenheit hatte die AK vor einer Preisspirale nach oben gewarnt. So verwies sie auf eine Aussendung des
Agrarischen Informationszentrums (AIZ), in der es hieß: "Dabei kommt der stärkste Aufwind für die Rapspreise von den
Biokraftstoff-Herstellern, denn deren Rohstoffbedarf überstieg das Angebot an Rapsöl zuletzt deutlich und trieb die Preise damit kräftig in die Höhe:
Rapsöl zur prompten Lieferung kostete im Oktober 80 bis 90 Euro mehr als im Vorjahr."