USA kaufen Europas Raffinerien leer

Treibstoff­preise schnellen in die Höhe - Fast leere US-Lager bewirken verstärkten Zukauf in Europa

"Katrina" hat zerstörte Ölplattformen und Raffinerien zurück­gelassen, Treibstoff­preise schnellen in die Höhe - Fast leere US-Lager bewirken verstärkten Zukauf in Europa.

Die zerstörten Ölförder- und Raffinerieanlagen haben bisher 10 Prozent des amerikanischen Ölverbrauchs geliefert. Diese Menge versucht nun Amerika in Europa zuzukaufen und dadurch wird die Preisspirale noch oben weiter in Gang gesetzt.

"Das Problem zurzeit ist nicht das Rohöl – davon gibt es genug. Was fehlt, sind Raffineriekapazitäten". "Weil Treibstoffe knapp werden, schnellen die Preise im Großhandel und an den Tankstellen in die Höhe." Im Süden der USA sind infolge des Wirbelsturms "Katrina" neben einer Vielzahl an Ölplattformen auch neun Raffinerien außer Gefecht gesetzt worden. Nach US-Angaben kann es Monate dauern, bis die teils unter Wasser stehenden Raffinerien wieder funktionstüchtig sind.

Sprit ist in Österreich binnen zwei Tagen um bis zu sieben Cent teurer geworden. In Deutschland kam es zu einem Preissprung von zwölf Cent binnen 24 Stunden.

Einkaufen in Europa

Weil die US-Lagerbestände an Benzin sehr niedrig sind, kaufen die Amerikaner mehr als zuvor in Europa zu. In Rotterdam, dem für Rohöl und Ölprodukte wichtigsten Markt in Europa, sind die Preise für Diesel um etwa 15 Dollar auf 685 Dollar je Tonne gestiegen. Benzin hat sich um 35 Dollar auf 847 Dollar je Tonne verteuert.
Im Jänner war die Tonne Eurosuper noch für rund 350 Dollar zu haben. Normalerweise importieren die USA rund 40 Mio. Tonnen Benzin im Jahr, davon 25 Mio. Tonnen aus Europa, was dem gesamten deutschen Bedarf entspricht.