Österreicher reagieren auf hohe Heizölpreise
Brennholz war seit Jahrzehnten nicht mehr so begehrt
Die steigenden Rohölpreise treffen nicht nur die Autofahrer. Im Sommer lassen viele ihren Öltank für die kommende Heizperiode auffüllen.
Das geht heuer ordentlich ins Geld. Für einen Liter Heizöl waren zuletzt im Schnitt 60 Cent zuberappen, im Juni sogar bis zu 71 Cent.
Bei der Suche nach Alternativen zum Heizöl besinnen sich viele auf "Altbewährtes" und zwar auf Holz.
Neben der Tatsache, dass Holz günstiger als Öl ist gibt es wichtige Gründe die für eine Holzheizung sprechen:
"Heizen mit Holz ist umweltfreundlich und durch moderne Technologien auch bequem geworden. Moderne Holzheizkessel aber auch Kachelöfen
können bis zu 50 cm lange Holzscheite aufnehmen. Wem das händische Nachlegen zu aufwändig ist, der kann zur Pellets- oder
Hackschnitzelheizung greifen. Beide Systeme funktionieren bis zum Abtransport der Asche vollautomatisch.
Wer einen Umstieg von Öl- auf Holzheizung überlegt, für den bieten sich die Pellets- oder Hackschnitzelvarianten geradezu an.
Der Öltankraum kann dann gleich als Brennstofflagerraum verwendet werden."
Jene die im Winter mit Holz heizen und sich bereits eingedeckt haben sind günstig dran.
Eine Kilowattstunde erzeugt aus Stückholz kostet dem Verbraucher 2,7 Cent. Bei Pellets betragen die Kosten 4,2 Cent, beim Heizöl
dagegen kostet die Kilowattstunde ca. 6 Cent und bei Erdgas 5,3 Cent.
Hoher Ölpreis heizt Nachfrage nach Holz an
Verbraucher suchen billigere Alternativen: Als Brennstoff wird Holz im Norden immer beliebter.
Steigende Preise für Öl und Gas treiben die Menschen in die Wälder. Mit Holz zu heizen war selten so attraktiv wie im kommenden Winter.
Holz ist im Trend, denn es bietet den Haushalten einen Ausweg aus der Preisfalle.
"Die Menschen reagieren auf die steigenden Energiepreise", sagte Rainer Wujciak, Abteilungsleiter für Landwirtschaft und Forsten in der Hamburger Wirtschaftsbehörde. "Seit mehr als einem Jahr verzeichnen wir eine rasant steigende Nachfrage nach Holz." Um etwa 50 Prozent sei die Zahl privater Holzfäller gestiegen. "Nach Anweisung des zuständigen Försters können sich die Hamburger in den Wäldern der Stadt ihr Holz selbst schlagen", sagte Wujciak weiter. Aber auch fertig abgepacktes Scheitholz sei gefragt.
Der Umweltschutzverband BUND sieht den Trend zum Holz mit gemischten Gefühlen. "Der klassische Kamin mag zwar romantisch sein, unter ökologischen Gesichtspunkten ist er aber bedenklich", sagte der Hamburger BUND-Sprecher Paul Schmid. Durch die unkontrollierte Verbrennung von Holzscheiten sei keine optimale Brenntemperatur gegeben. Das führe zu einer extremen Schadstoffbelastung der Abluft.
Gut aus BUND-Sicht sei hingegen die Umstellung auf Brennöfen mit Holzpellets. Hierbei werden DIN-genormte Presslinge aus Sägespänen verbrannt. "Ein Pelletofen ist eine normale, kontrollierte Heizung und damit eine umweltschonende Alternative zu Öl und Gas", sagte Schmid weiter. Schließlich sei Holz ein nachwachsender Rohstoff, bei dessen kontrollierter Verbrennung nicht mehr Kohlendioxid abgegeben werde, als vorher vom Holz aus der Luft aufgenommen wurde.
Pelletheizungen fördert deshalb auch die Hamburger Umweltbehörde mit dem "Klimaschutzprogramm Bioenergie". Abhängig vom Schadstoffausstoß können Hausbesitzer, die mit Holzpellets heizen, mit bis zu 90 Euro pro Kilowattstunde Nennwärmeleistung rechnen. "Klassisches Kaminholz sehen wir hingegen kritisch", sagte Beate Bussink Becking, Energieexpertin der Umweltbehörde.
Hermann Michael Hell, Energieberater der Hamburger Verbraucherzentrale, bestätigt den Trend zum Holz als Brennstoff. "Viele Menschen lassen sich bei uns zu dem Thema beraten", sagte er. Zudem seien in den Stadtteilen Wilhelmsburg und Harburg Neubaugebiete entstanden, in denen komplett mit Holz geheizt werde. Eine Holzpelletheizung sei nicht weniger komfortabel als die klassische Ölheizung. "Da kommt ein Lastwagen und füllt den Lagerraum. Das ist das Gleiche wie beim Öl, derzeit nur billiger", sagte der Experte. Denn während die Kilowattstunde Energie bei Öl- und Gasheizungen mit rund sechs Cent zu Buche schlage, seien es bei Holzpellets aktuell nur etwa drei Cent. Dieser Unterschied beflügelt die Nachfrage.