Spritpreisrekord

Wie beeinflußt der hohe Ölpreis die Situation der Erneuerbaren Energien ?

Der fossile Energieträger Erdöl macht uns nur allzu deutlich, wie abhängig unsere westliche Industriegesellschaft von dieser Energiequelle sind.

Ölpreise - ein kurzer Überblick
Erdöl wird an der Börse gehandelt. Die aktuelle Preisbildung erfolgt wie bei jedem börsengehandelten Wert aus den aktuellen Geboten für Nachfrage und Angebot. Hier spielen kurzfristige Aspekte wie z.B. plötzlicher Nachfrageanstieg, Versorgungsengpässe aufgrund eines technischen Defektes, politische Ereignisse, Befürchtungen, etc. die wichtigste Rolle.

Die Weltölproduktion wird als erstes zurückgehen. Hierbei ist es unwichtig, ob Öl noch 40, 50 oder mehr Jahre vorhanden ist. Wesentlich ist: Wann kann die Ölproduktion aufgrund geologischer und technischer Gegebenheiten nicht mehr erhöht werden? Bereits in Kürze wird die steigende Nachfrage nach Öl nicht mehr zu befriedigen sein. Die Preise werden weiter steigen. Möglicherweise befinden wir uns jetzt am Beginn dieser Phase.

Der Ölpreis beeinflußt all unsere Lebensbereiche von den Produktionskosten der Konsumartikel angefangen bis zu den Heizungs- Treibstoff- Stromkosten und so weiter.
Der hohe Treibstoffpreis schafft eine 2-Klassen Gesellschaft, eine die es sich leisten kann und eine andere, die es sich nicht mehr leisten kann. Wir sind erpressbar von den Ölförderländern und abhängig vom zukünftigen Erdölverbrauch der großen Länder wie den USA und China.
Expertenmeinungen zufolge ist die Zeit des billigen Erdöls vorbei, daran können auch Jubelmeldungen über neue Erdölfunde nichts ändern. Der hohe Erdölpreis ist ein deutliches Warnsignal, daß wir uns so bald als möglich um Alternativen umschauen sollten.

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Es ist aber nicht so, daß dies ein großes Geheimnis darstellt, fast täglich finden sich in den Zeitungen Berichte, deren Brisanz nicht zu überbieten ist. Umso verwunderlicher ist es aber, daß diese Informationen von einem großen Teil der Bevölkerung abzuprallen scheinen.
Offensichtlich aus der Überlegung - ich bin nicht unmittelbar betroffen oder ich kann sowieso nichts dagegen tun.
Dadurch werden wir aber unseren Kindern und Kindeskindern eine völlig andere und zerstörte Welt hinterlassen - wer wird dafür die Verantwortung übernehmen ?

Die Lösung kann nur darin bestehen Erneuerbare Energien sofort und im höchstmöglichen Ausmaß einzusetzen und auf eine kurzfristige, globale Gewinnmaximierung zu verzichten. Bei einem intelligentem Einsatz Erneuerbarer Energien im Bereich Forschung und Produktion sind diese in der Lage Arbeitsplätze für zukünftige Generationen sicherzustellen.

Wie hoch kann der Ölpreis noch steigen?
Quelle: Der Standard:
Es antwortet: Johannes Benigni, Geschäftsführer der Wiener Ölberatungsfirma PVM Oil Associates.

Ist ein Ende der steigenden Ölpreise in Sicht?
90 % der organischen Abfälle, die z.B. bei der Ernte anfallen, werden weggeworfen. Wer Holz und Stroh verbrennt, kann damit Wärme und dadurch auch Strom erzeugen.
Wir erleben momentan eine historisch einzigartige Situation. Auf der einen Seite steigt die Öl-Nachfrage weltweit dramatisch an. Wir erwarten, dass die Nachfrage 2005 um beinahe 2,5 Prozent auf etwa 84,36 Millionen Barrel pro Tag zunehmen wird.
In den kommenden Jahren wird das Wachstum etwas nachlassen, aber dennoch über 1,5% jährlich betragen. Der Zuwachs ist regional unterschiedlich, die stärkste Nachfrage kommt sicherlich aus Asien, wo vor allem China und Indien begierig alle vorhandenen Angebotsmengen aufkaufen.
Auf der anderen Seite stößt die globale Produktion an ihre Grenzen. Praktisch alle ölproduzierenden Länder haben ihren Output auf ein Maximum hinaufgeschraubt. Außer Saudi-Arabien kann kurzfristig kein Land signifikant mehr Öl produzieren, und auch dort ist es schwer zu sagen, wie groß die Reserveproduktionskapazität ist.

Die Frage, wie hoch der Ölpreis noch steigen kann, kann daher schwer beantwortet werden, da bei so einer knappen Reservekapazität der Ausfall eines einzigen Produzenten gröbere Engpässe nach sich ziehen könnte. In den nächsten Monaten sind Preise über 60 US-Dollar pro Barrel sicherlich möglich, die 100-Dollar-Grenze sollte aber nicht so schnell ereicht werden, wenn kein großer Produzent ausfällt.
Schlussendlich treiben vor allem die Engpässe in den Raffinerien die Preise hoch. In der Vergangenheit wurde nicht genug in den Kapazitätsausbau investiert. Selbst wenn also das Rohölangebot jetzt plötzlich steigen würde, würde sich an der grundsätzlichen Situation sich nicht ändern, da die zusätzlichen Inputs nicht ohne weiteres verarbeitet werden könnten.
Allerdings sollte man die jetzige Preissituation nicht überbewerten. Der reale Preis für Rohöl war schon signifikant höher, und verglichen mit weitaus einfacheren Produkten ist Öl sogar billig.
Mineralwasser oder Orangensaft benötigen keine millardenschweren Produktionsstätten, sind aber dennoch teurer.

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USA im Ölrausch

Die USA brechen beim Ölverbrauch alle Rekorde:
2004 wurden 927 Millionen Tonnen Öl verbraucht, soviel wie die nächstgrößten Konkurrenten China, Japan, Russland, Deutschland und Indien zusammen,
Der Erdölpreis ist angesichts des anhaltend starken Wirtschaftswachstum und der zunehmenden Nachfrage in den USA und China, den weltweit größten Ölimporteuren, weiter gestiegen.
Am 1.August 2005 kletterte der Ölpreis in New Jork auf die Rekordmarke von 62,30 Dollar für ein Barrel.
Der Höchstpreis pro Barrel war bisher am 6.Juli mit 61,35 Dollar erzielt worden.
Experten zufolge wird der Ölpreis zudem vom Produktionsausfall einer BP-Raffinerie in Texas getrieben, den ein Feuer in der vergangenen Woche ausgelöst hatte. Lieferengpässe werden zudem wegen des Ausfalls einer indischen Bohrplattform befürchtet.
Derzeit reagiert der Markt jedenfalls sehr empfindlich.

Einkaufen in Europa
Weil die US-Lagerbestände an Benzin sehr niedrig sind, kaufen die Amerikaner mehr als zuvor in Europa zu. In Rotterdam, dem für Rohöl und Ölprodukte wichtigsten Markt in Europa, sind die Preise für Diesel um etwa 15 Dollar auf 685 Dollar je Tonne gestiegen. Benzin hat sich um 35 Dollar auf 847 Dollar je Tonne verteuert.
Im Jänner war die Tonne Eurosuper noch für rund 350 Dollar zu haben. Normalerweise importieren die USA rund 40 Mio. Tonnen Benzin im Jahr, davon 25 Mio. Tonnen aus Europa, was dem gesamten deutschen Bedarf entspricht.

Sprit so teuer wie noch nie
Die Preise für Öl, Benzin und Diesel erreichten neue Rekordstände, weil die Hurrikan-Schäden an den Raffinerien und Ölförderanlagen größer ausgefallen sein dürften als zunächst erwartet. US-Erdöl kostete fast 71 Dollar pro Fass.

100 % der Ölförderung im Golf von Mexiko, das ist immerhin ein Viertel der Ölförderung der USA sind zum erliegen gekommen. 20 Öl-Bohrplattformen sind überhaupt verschwunden.

Auch in Europa sind die Auswirkungen inzwischen spürbar. Der Preis für Benzin hat um fast 15 Prozent auf knapp 750 Dollar je Tonne zugelegt - seit Jahresbeginn hat sich der Preis an den Börsen damit mehr als verdoppelt. Der Dieselpreis legte seit Wochenbeginn um 7,5 Prozent auf gut 625 Dollar je Tonne zu.
Laut OMV sind die gestiegenen Preise an den Börsen damit zu erklären, dass eine verstärkte Nachfrage aus den USA zu einer Verknappung des Angebots in Europa führt. "Die europäischen Märkte rechnen mit deutlich mehr Treibstoff-Exporten in die USA, um den dortigen Ausfall zu kompensieren", hieß es.
Die OMV sieht weiterhin eine steigende Tendenz der Preise. Internationale Experten rechnen bei einem längerfristigen Ausfall der Produktion im Golf von Mexiko - diese entspricht einem Fünftel der US-Ölförderung - mit Ölpreisen von 80 Dollar pro Fass oder darüber.

Sollte die Behebung der Schäden an den Ölförderungsanlagen länger dauern als derzeit angenommen, so sind auch Preise bis zu 100 Dollar pro Fass denkbar.

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Ölmarkt: Angst treibt die Preise hoch

"Wir haben Glück, wenn wir mit dem, was die Ölförderländer derzeit produzieren, über den Winter kommen."
In den nächsten Monaten werden die Ölpreise weiter in die Höhe schiessen.
Die freien Förderkapazitäten sind derart gering, dass jede kleine Erschütterung in den Öl produzierenden Ländern den Ölpreis in die Höhe treibt. Streiks, Anschläge oder Gebrechen in Ölleitungen führen sofort zu Preisausschlägen nach oben.
Die weltweite Nachfrage nach Öl beträgt derzeit rund 85 Mio.Fass pro Tag. Zur Kompensation plötzlicher Angebotsausfälle stehen den Förderländern aber nur 1 Mio. Fass an Kapazität zur Verfügung.
In früheren Jahren betrug die Reservekapazität bis zu 5 Mio.Fass pro Tag. Das hat jetzt natürlich Auswirkungen auf die Preise.
Ausschlaggebend für den starken Ölpreisanstieg seit Mitte 2003 ist die für alle überraschend hohe Nachfrage aus China und Indien. Damit hat niemand gerechnet.

Ölpreis erreichte neues Allzeithoch

Der Ölpreis hat am Dienstag im New Yorker Handel ein neues Allzeithoch erreicht. Ein Barrel wurde am bereits für 70,85 Dollar gehandelt. Grund war die Angst vor Engpässen wegen des Wirbelsturms "Katrina". Der Hurrikan war am Montag über den Golf von Mexiko bis nach Louisiana gezogen. Am selben Tag durchbrach der Ölpreis kurzzeitig erstmals die 70-Dollar-Marke und erreichte 70,80 Dollar je Barrel.
Nach Angaben der US-Behörden wurden wegen "Katrina" mehr als 700 Ölförderstätten im Golf geschlossen. Aus der Region stammt normalerweise ein Viertel der gesamten Benzin- und Heizölproduktion der USA.

Benzin und Diesel sind nun auch in Österreich erneut teurer geworden.
Die OMV hat die Richtpreise für Treibstoff um bis zu drei Cent angehoben. Normal- und Superbenzin verteuerte sich demnach um zwei Cent pro Liter, der Richtpreis für Super plus und Super 100 wurde um drei Cent pro Liter angehoben, und jener für Diesel stieg um einen Cent an. Sowohl Benzin als auch Diesel ist damit in Österreich so teuer wie noch nie.
Die OMV begründete die Erhöhung mit den internationalen Notierungen für Treibstoffprodukte. Diese bewegten sich ebenfalls auf Rekordniveau und zeigten weiterhin einen steigenden Trend, so der Mineralölkonzern.

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Hohe Ölpreise aus Sicht der Erneuerbaren Energien

Der sparsame Umgang mit Energie gewinne angesichts dieser Entwicklung an Bedeutung. Derzeit sei Europa vom effizienten Einsatz der Energie "weit entfernt". Der Kauf sparsamerer Haushaltsgeräte und Autos sei aber ebenso möglich wie eine wirksamere Wärmedämmung von Gebäuden: "Wir müssen nicht warten, bis es weh tut." Die Verbraucher müssten dazu allerdings besser über Energiekosten aufgeklärt werden.

Eine weitere Förderung erneuerbarer Energien ist erforderlich. Sie seien notwendig für die Versorgungssicherheit in Europa und der ganzen Welt. "Jetzt zeigt sich, dass die Förderung sinnvoll war", meinte der EU-Energiekommissar mit Blick auf Windräder und Solarsysteme. "In diesem Sinn ist es sogar positiv, dass die Preise hoch sind." Dies beschleunige beispielsweise eine Abkehr von immer noch eingesetzten Erdöl-Kraftwerken. Es berge auch Chancen für europäische Hersteller moderner Energietechnik.

Die negativen Auswirkungen des Ölpreises auf Europas Wirtschaft überwiegen allerdings. "Ich glaube, der negative Einfluss auf das Wirtschaftswachstum in Deutschland und Frankreich ist schon da", sagte der Energiekommissar. Mit mehr Klarheit über Nachfrage und Angebot könnten zumindest die Preisschwankungen eingedämmt werden. Deshalb werde er im Herbst ein System zur Beobachtung der Energienachfrage vorschlagen, das europäischen Verbrauchsdaten auf dem Weltmarkt mehr Gewicht verleihen soll.

Die Vertreter Erneuerbarer Energien sehen diese Entwicklung mit einem lachendem und einem weinendem Auge:
Zweifelsohne sind steigende Ölpreise schlecht für die Wirtschaft, sie heizen die Inflation an, Geld fließt vermehrt ins Ausland, die Exportchanchen werden vermindert.
Anderseits geben höhere Energiepreise den erneuerbaren Energien die Chance die Preisdifferenzen zu den fossilen Energieträgern zu verringern, die Frage ist nur, wie hoch muss der Ölpreis noch steigen, bis die Vorteile erneuerbarer Energien allgemein anerkannt werden.