63 Dollar sind zu niedrig
Die Verschnaufpause für Autofahrer und Besitzer von Ölheizungen dürfte bald zu Ende gehen
Die OPEC will bereits nächste Woche bei einem Treffen die Förderquote erneut drosseln. Der Grund: Erdöl ist nach Ansicht von OPEC-Chef Daukoru derzeit viel zu billig: "Ein Preis von 63 US-Dollar ist immer noch zu niedrig." Jetzt dreht die OPEC am Ölhahn - und die Preise gehen bereits hinauf.
Aussicht auf OPEC-Drosselungsbeschluss treibt Ölpreis.
Der Ölpreis ist auf mehr als 63 Dollar gestiegen, nachdem die OPEC eine weitere Drosselung der Fördermenge in Aussicht gestellt hatte.
Der Präsident des Ölkartells, Edmund Daukoru, sagte am Freitag, er peile eine entsprechende Entscheidung beim nächsten OPEC-Treffen an.
"Der Markt ist immer noch schwach.
Das gefällt mir nicht", sagte er. Ein Preis von 63 Dollar sei immer noch zu niedrig. Mitte November hatten die Preise noch bei einem 17-Monatstief
von etwa 55 Dollar notiert.
Brent-Öl bei 63 Dollar
Der Preis für leichtes US-Rohöl zur Lieferung im Jänner stieg bis zum frühen Abend um 1,3 Prozent auf 63,31 Dollar pro Barrel (159 Liter). Die
wichtigste Nordseesorte Brent legte um 1,7 Prozent auf 63,63 Dollar zu.
Zusätzlich befeuert wurde der Anstieg von der Nachricht aus Handelskreisen in London, dass im Jänner deutlich weniger Brent-Öl verladen
werden solle als zunächst geplant.
"Vorräte zu groß"
Ein hochrangiger OPEC-Delegierter hatte zuvor der Nachrichtenagentur Reuters gesagt, dass ein weiterer Drosselungsbeschluss beim
kommenden Treffen der Organisation Erdöl exportierender Länder im nigerianischen Abuja sehr wahrscheinlich sei.
"Jeder weiß, dass die Vorräte größer sind, als sie es sein sollten." Eine Festlegung auf das Volumen der möglichen Kürzung lehnte er jedoch ab.
Angst vor Übersättigung
Der Delegierte begründete den erwarteten Beschluss damit, dass ein weiterer Anstieg der weltweiten Ölvorräte verhindert werden müsse.
Dies gelte unabhängig vom Preis. Die Fördermenge müsse im ersten Quartal 2007 gedrosselt werden, um eine Übersättigung der Märkte im zweiten
Quartal zu verhindern.
Letzte Kürzung im Oktober
Im Oktober hatte die OPEC eine überraschend starke Drosselung der Fördermenge um 1,2 Millionen Barrel pro Tag beschlossen, um das
Überangebot zu reduzieren und die Preise zu stabilisieren.
Diese entsprach einer tatsächlichen Kürzung von gut vier Prozent der Fördermenge im September, während im Vorfeld noch im
Gespräch gewesen war, lediglich die formelle Förderquote zu senken. Damit wären im Wesentlichen bloß die Zahlen der Realität angepasst worden.
Zusätzliche Drosselung angekündigt
Bereits unmittelbar nach diesem Beschluss war die Rede von einer möglichen zusätzlichen Drosselung um 500.000 Barrel pro Tag bei dem Treffen in Abuja.
Mit Blick auf die Brent-Verlademenge hieß es, im Jänner sollten nur noch insgesamt 4,3 Millionen Barrel geliefert werden. Für Dezember sei
noch die Verladung von 8,3 Millionen Barrel geplant. Händler begründeten die Entwicklung mit rückläufigen Bestellungen und sinkenden Fördermengen.
Warmes Wetter drückt Nachfrage
Die bislang recht hohen Temperaturen in den USA und in Europa drückten Händlern zufolge die Nachfrage. Vor allem in den USA, dem
weltgrößten Ölverbraucher, werden Meteorologen zufolge nach einem Kälteeinbruch in dieser Woche für die nächste Woche wieder
höhere Temperaturen erwartet. Auch in Deutschland ist es derzeit für die Jahreszeit zu warm.