"Erdöl - nie wieder richtig billig"
Angesichts explodierender Ölpreise will die EU Ölproduzenten und Energieverbraucher weltweit in die Pflicht nehmen
Die kräftig gestiegenen Einnahmen aus der Ölförderung müssten in den Ausbau der Förder- und Raffineriekapazitäten investiert werden, erklärten die
EU-Finanzminister.
Zudem müssten alle Staaten einschließlich der USA größere Anstrengungen zu mehr Effizienz und Energieeinsparung unternehmen.
EU-Energieminister: "Benzinpreis von zwei Euro denkbar."
EU-Energiekommissar Andris Piebalgs warnt unterdessen explizit vor einer weiteren Verteuerung des Rohöls. "Vor dem Winter müssen wir unsere
Lager wieder auffüllen, damit drohen neue Preisschübe", sagte er laut der Nachrichtenagentur AFP dem Nachrichtenmagazin "Focus".
Die Europäische Union wird sich laut Piebalgs gegen die EU-weite Kopplung des Gaspreises an den Ölpreis zur Wehr setzen.
Das lasse sich nicht mehr rechtfertigen. Gas lasse sich anders als früher viel "verlässlicher fördern und liefern", sagte der EU-Kommissar.
Preissteigerung bei fossilen Energieträgern treibt den Preisindex nach oben
Die seit April vergangenen Jahres anhaltend preistreibende Wirkung der Mineralölprodukte war im Juli 2005 in der Bundesrepublik
Deutschland besonders deutlich zu spüren:
Ohne Heizöl und Kraftstoffe hätte die Teuerungsrate nur bei 1,3% gelegen.
Leichtes Heizöl wies mit einer Preissteigerung von 41,2% die höchste Jahresteuerungsrate seit fast fünf Jahren auf. Auch der Anstieg der
Kraftstoffpreise hielt im Juli 2005 an (+ 9,4% zum Vorjahr, darunter
Neben leichtem Heizöl wurden auch die anderen Haushaltsenergieträger überdurchschnittlich teurer.
So stiegen innerhalb eines Jahres die Strompreise um 4,4% und die Gaspreise um 9,7%. Zentralheizung und Fernwärme waren im
Juli 2005 sogar 15,8% teurer als im Juli 2004.
Die hohen Ölpreise lassen die Verbraucher schmerzhaft spüren, wie sehr die Industrieländer auch heute noch vom schwarzen Gold abhängig sind:
Heizen, Verkehr - alles wird teurer, weil die weltweite Energienachfrage ungebremst steigt. Daran wird sich auch nichts ändern. Der Boom der
Weltwirtschaft geht weiter.
Hinsichtlich der künftigen Preisentwicklung sollte man sich darum keinen Illusionen hingegeben. Der Ölpreis wird nicht mehr spürbar sinken - und
damit auch nicht die Ausgaben für Benzin, Erdgas oder Heizöl.
Jenseits aller gegenseitigen Schuldzuweisungen von Ölmultis, Fiskus und Verbraucherschützern liegt die Lehre damit auf der Hand:
Nur ein sparsamer Energieverbrauch, das Heben von Effizienzreserven und der konsequente, ökonomisch sinnvolle Ausbau erneuerbarer
Energien können auf lange Sicht die Abhängigkeit vom Öl reduzieren.