Öko-Energie: Webservices errichten ein virtuelles Kraftwerk
Von Harald Lutz
01. September 2008
Vernetzung sichert Versorgungssicherheit – IT hilft bei der Optimierung der Energietechnologie
Grüne IT spielt nicht nur im energieeffizienten Rechenzentrum eine Rolle. Unter dem Slogan E-Energy geht es auch um eine umfassenden
Vernetzung und computergestützte Kontrolle des Gesamtsystems Energieversorgung. Das verdeutlicht eine Fachtagung von
Hessen-Umwelttech und Hessen-IT.
So wird in Projekt Regenerative Modellregion Harz über Webservices-basierte Vernetzung ein virtuelles
Kraftwerk aus dem Verbund von zumeist kleinen, dezentralen Kraftwerken aufgebaut.
Neben der energiesparsamen IT rückt die Rolle der Informationstechnik in der Energieversorgung selbst verstärkt in den Mittelpunkt. „Bei E-Energy geht es vor allem darum, in den Unternehmen oder den Rechenzentren durch intelligente und digital vernetzte Zähler- und Messsysteme, so genannte Smart-Metering-Systeme oder virtuelle Kraftwerke, die Energieerzeugung und den Energieverbrauch optimal aufeinander abzustimmen“, erläutert Carsten Ott, Projektleiter der Aktionslinie Hessen-Umwelttech.
„Wir brauchen ITK-Technologien, um mit erneuerbaren Energien, CO2-frei Strom zur Verfügung zu stellen und optimal nutzen zu können“, ergänzt Kurt Rohrig, Leiter des Programmbereichs Informations- und Energiewirtschaft am Institut für Solare Energieversorgungstechnik (ISET). Das an die Universität Kassel angeschlossene Institut möchte mit seinen Forschungen und Projekten mit dazu beitragen, den prognostizierten Klimawandel noch eindämmen zu können.
Ein Beispiel ist das Projekt Regenerative Modellregion Harz. Innerhalb von vier Jahren wird mit Unterstützung aller dort ansässigen Energieversorger, Stadtwerke und Verteilnetzbetreiber ein virtuelles Kraftwerk aus dem Verbund von zumeist kleinen, dezentralen Kraftwerken aufgebaut. Verschiedene Windenergieanlagen, Blockheizkraftwerken, Fotovoltaikanlagen, Kleinwasserkraftwerken und Biogasanlagen sollen gemeinsam von einer zentralen Warte wie ein eigenes Kraftwerk gesteuert werden und ihren Strom in die Netze einspeisen.
Über Webservices hat das ISET eine technische Lösungen gefunden, verschiedene erneuerbare Energieerzeuger, steuerbare Lasten und Speicher miteinander zu kombinieren. Rohrig: „Wir haben im Modell gezeigt, dass man ein Land wie Deutschland sowohl von der Menge her als auch zu jedem Zeitpunkt mit erneuerbaren Energien versorgen kann, so dass auch die Versorgungssicherheit nicht gefährdet ist.“
Besonders stolz zeigt der Wissenschaftler auch ein neu entwickeltes Interface. Das Gerät reagiert auf den Stromverbrauch und soll im Modellprojekt Harz bei allen flexiblen Maschinen und Haushaltsgeräten der rund 50 Privathaushalte und 30 angeschlossenen Industriebetrieben zum Einsatz kommen.