Energieversorgung der Zukunft benötigt flexiblen Mix
Alle Potenziale nützen, die zur Verfügung stehenden Potenziale einzelner erneuerbarer Energieträger dürfen nicht überschätzt werden
Die Energieversorgung der Zukunft benötigt eine breite Basis, die alle Potenziale nützt, um Bezahlbarkeit, Versorgungssicherheit und Nachhaltigkeit bestmöglich zu gewährleisten. "Wir brauchen einen flexiblen Mix," erklärte die Generalsekretärin des Verbands der Elektrizitätsunternehmen Österreichs (VEÖ), Barbara Schmidt mit Hinweis auf die Parlamentsdiskussion zum Thema "Sichere Energieversorgung". Wichtigste heimische Ressource in den kommenden Jahren wird dabei der Ausbau der Wasserkraft sein.
Österreich hat die Stromerzeugung aus neuen erneuerbaren Energien (Windkraft, Biomasse, Photovoltaik, Geothermie) von 1997 bis 2007 um fast 350 Prozent auf 6077 Gigawattstunden steigern können. Das entspricht etwa dem Sechsfachen der Leistung des Donaukraftwerks Freudenau oder 9,5 Prozent der gesamten Stromerzeugung. Inklusive der Stromproduktion aus Wasserkraft werden damit aktuell 68,9 des Stroms in Österreich aus nachhaltigen Quellen produziert. Österreich liegt daher beim Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung in der EU auf Rang eins und beim Anteil erneuerbarer Energien am Gesamtverbrauch an vierter Stelle.
Die Wasserkraft ist dabei die Nummer Eins der nachhaltigen österreichischen Energieerzeugung. Darüber hinaus ist sie ein idealer Partner zur Nutzung der in ihrem Aufkommen stark schwankenden erneuerbaren Energien, wie etwa der Windkraft. Schmidt: "Speicherkraftwerke tragen mit ihrer sehr schnell zur Verfügung stehenden Regel- und Reserveleistung wesentlich zur österreichischen Versorgungssicherheit bei und bei optimalen Nutzungsbedingungen kann die Wasserkraft auch weiterhin zur Erhöhung des erneuerbaren Stromanteils aus erneuerbaren Energien eingesetzt werden." Der Masterplan Wasserkraft sieht bis 2020 den Ausbau der Stromproduktion aus Wasserkraft um sieben Terawattstunden vor, das entspricht etwa dem heutigen Importbedarf bei Strom.
Potenziale bei Biomasse realistisch betrachten
Zwischen theoretischen Potenzialen und technisch-wirtschaftlich
tatsächlich nutzbaren Potenzialen der erneuerbaren Energien bestehen
teilweise enorme Unterschiede. "Weil der wichtigste Rohstoff im
Biomassesektor, Holz, auch für die Wärmeerzeugung und in der
Industrie benötigt wird, sehen wir für die Stromerzeugung hier nur
ein Potenzial von 1,8 Terawattstunden bis 2020", erklärte Schmidt.
Um den Bedarf an Holz für die Sägeindustrie, die Papier- und
Plattenindustrie sowie für die energetische Nutzung abzudecken, wäre
laut Berechnungen der Österreichischen Energieagentur 2020 eine
Holzmenge von 40,9 Millionen Festmeter erforderlich. Das sind 10,5
Mio. Festmeter mehr als 2005. Die "Holzmobilisierung" im heimischen
Wald könne das Aufkommen hingegen um höchstens um drei bis fünf
Millionen Festmeter steigern. Daraus ergibt sich bis 2010 bereits
eine beträchtliche Fehlmenge.
Schmidt: "Es müssen alle erneuerbaren
Quellen genutzt werden. Ich warne aber vor unrealistischen
Potenzialeinschätzungen, die Erzeugungsmengen versprechen, die sie
nicht halten können."
Quelle: Pressestelle des Verbands der Elektrizitätsunternehmen Österreichs (VEÖ)