Stromverbrauch österreichischer Haushalte im Spitzenfeld
Der Stromverbrauch österreichischer Haushalte liegt mit 4.770 Kilowattstunden (kWh) im Jahr deutlich über dem europäischen Durchschnitt von 4.040 kWh
Auf der Liste der Stromverbraucher in der EU-25 nimmt Österreich damit den 7. Platz ein. Dies ermittelte der Verband der Elektrizitätswirtschaft (VDEW) in Berlin, basierend auf den Daten von 2003.
Den mit Abstand höchsten Stromverbrauch haben nach Angaben des deutschen Branchenverbandes die Haushalte in Schweden mit 9.240 kWh, gefolgt
von Finnland mit fast 8.600 kWh. In beiden Ländern, so der VDEW, werde Strom häufig zum Heizen verwendet. Das gelte auch für die
Schweiz mit einem Verbrauch von 5.220 kWh und Norwegen mit 15.400 kWh.
Mehr Strom als die Österreicher verbrauchen auch die Iren mit 5.900 kWh, Zypern mit 5.440 kWh, Frankreich mit 5.120 kWh und
Griechenland mit 4.940 kWh je Haushalt. Großbritannien verbraucht mit 4.670 kWh jährlich nur knapp weniger als die österreichischen
Haushalte.
Kalter Winter: Jeder Haushalt verheizt 180 Euro mehr
(diepresse.com) 15.03.2006
Die Heizmaterialkosten sind in dieser Saison um ein Fünftel höher als noch ein Jahr davor.
Rekordschneemengen und beinahe arktisch tiefe Temperaturen - die heurige Wintersaison hat an Superlativen wahrlich nicht gespart. Die
Rechnung dafür bekommen Österreichs 3,3 Millionen Haushalte von ihrem Energieversorger präsentiert.
Der österreichischen Strom-Regulator E-Control hat ein paar harte Daten zum harschen Winter parat. Wegen der "kalten Witterung" seien
bisher um 230 Millionen Kubikmeter mehr Gas und 300 Gigawattstunden mehr Strom verbraucht worden, hieß es auf Anfrage der APA. Pro
Haushalt bedeutet dies einen Mehrverbrauch von 5 bis 7 Prozent bei Gasheizung und
Laut Daten der österreichischen Energieagentur wird jeder österreichische Haushalt in dieser Heizperiode durchschnittlich 180 Euro mehr zahlen müssen, wie im ORF-Fernsehen bereits berichtet wurde. Besonders teuer kommt das die über 900.000 Haushalte zu stehen, die mit Öl heizen. Denn die Heizölpreise sind alleine in diesem Winter um ein Viertel nach oben geschnellt. Ölbeheizte Haushalte werden wegen des Mehrverbrauchs und der Preissteigerungen durchschnittlich um 39 Prozent oder 350 Euro mehr als im Vorjahr berappen müssen, meint die Energieagentur. Zwar haben auch die Gaspreise um bis zu 15 Prozent angezogen. Doch fallen die Preissteigerungen pro gasbeheiztem Haushalt mit plus 125 Euro moderater aus.
Noch detaillierter listet die Arbeiterkammer die Mehrkosten des Rekordwinters auf (Stand: Ende Februar). Satte 320 Euro Mehrkosten kommen in diesem Winter auf Besitzer von Einfamilienhäusern zu, die ihr Eigenheim mit einer modernen Ölheizung (Jahresverbrauch von 2.000 Litern) ausgestattet haben.
Bis zu 150 Euro zusätzlich werden auf der Abrechnung von all jenen stehen, die in einer gasbeheizten, 100 Quadratmeter großen Wohnung leben. In gasbeheizten Einfamilienhäusern werden die Mehrkosten laut Arbeiterkammer zwischen 165 und 240 Euro betragen.
Und selbst Hausbesitzer, die ökologisch vorbildlich mit Holzpellets heizen, müssen wegen Pellets-Preissteigerungen und Mehrverbrauch um 70 Euro mehr bezahlen als noch im vergangenen Winter.
Vergleichsweise moderat fallen die Heizkosten-Erhöhungen bei der Fernwärme aus. Denn hier sind die Preise in dieser Heizperiode konstant geblieben. Die AK rechnet daher nur mit einem Mehrverbrauch von 5 Prozent wegen der kalten Temperaturen, was sich im Haushaltsbudget mit 20 Euro zusätzlichen Heizkosten niederschlägt.
Keine Strom-"Schnäppchenjäger":
(diepresse.com) 15.03.2006
Österreicher verzichten auf 150 Mio.
Österreichs Haushalte könnten ihre Stromrechnung um rund 150 Mio. Euro senken, wenn sie zum jeweils billigsten Anbieter wechseln. Tatsächlich wechseln aber immer weniger Kunden ihren Stromlieferanten.
Der Preisunterschied zwischen dem lokalen und dem günstigen Anbieter kann bis zu 10 Prozent des gesamten Preise ausmachen. | (c) AP
Im Vorjahr haben laut Chef der Energie-Regulierungsbehörde E-Control, Walter Boltz, weniger Kunden ihren Lieferanten gewechselt. Boltz und der Chef der Bundeswettbewerbsbehörde, Walter Barfuß, orten nach wie vor zu wenig Wettbewerb. Bis Sommer erwartet man das Wettbewerbsbelebungs-Paket, das gemeinsam mit der Branche beschlossen werden soll.
Preisunterschiede: Bis zu 10 Prozent
Österreichs Haushalte könnten ihre Stromrechnung um rund 150 Mio. Euro senken, wenn sie zum jeweils billigsten Anbieter wechseln.
Der Preisunterschied zwischen dem lokalen und dem günstigen Anbieter könne bis zu 10 Prozent des gesamten Preise (reiner Energiepreis,
Netztarife sowie Steuern und Abgaben) ausmachen, so die E-Control.
Ein Haushalt mit einem Jahresstromverbrauch von 3.500 kWh kann laut heute vorgelegten Daten der E-Control bei der EVN als angestammtem Unternehmen 70 Euro im Jahr sparen, bei der Wien Energie sind es 67 Euro, bei der Steweag-Steg 63 Euro, bei der Energie AG Oberösterreich (EAG) 58 Euro, bei der Kelag 56 Euro, bei Salzburg AG 53 Euro, bei der Bewag 48 Euro, bei der VWK 40 Euro und bei der Tiwag 24 Euro.
Lieferanten werden kaum gewechselt
Die Zahl jener Haushaltskunden, die ihren Lieferanten gewechselt haben, ist 2005 in Österreich, mit seinen im internationalen Vergleich
ohnehin niedrigen Wechselzahlen, weiter zurückgegangen. Nach ersten Schätzungen haben sich im Vorjahr 45.000 Kunden einen neuen
Stromlieferanten gesucht, nach rund 70.000. Die Zahl jener, die auf einen neuen Gaslieferanten umgestiegen sind, hat sich auf rund 10.000 (12.000) verringert.
Mangelnder Wettbewerb
Boltz sieht Gründe dafür im mangelnden Wettbewerb: Es gebe kaum Mitbewerber und kaum Werbeaktivitäten, sehe man vom
Verbund im vierten Quartal des vergangenen Jahres ab. Man müsse auf mehr Wettbewerb achten, sonst gebe für die Konsumenten unangenehme
Konsequenzen. Eine Markteintrittsbarriere sei beispielsweise, dass Netzbetreiber in der Werbung den
Eindruck erweckten, das bei einem Lieferantenwechsel die Versorgungssicherheit nicht mehr gewährleistet werde, sondern nur beim lokalen
Lieferanten möglich sei. Die E-Control habe jedoch keine Möglichkeiten, dies zu beeinflussen.
Gearbeitet werde gerade daran, die Lieferantenwechsel bei einem Umzug zu erleichtern. Wichtig sei auch der elektronische
Datenaustausch zwischen Netzbetreiber und alternativem Stromanbieter. In Österreich sei man jedenfalls noch weit davon entfernt, wie beim
Telefon binnen drei Tagen einen neuen Stromlieferanten zu haben.
(APA)
Der Bericht für das Jahr 2004 fördert Erstaunliches zutage
Durchschnittlich wurde dem Endverbraucher ein Mix aus 59 Prozent erneuerbarer Energieträger geliefert (Wasserkraft, Ökoenergie).
26 Prozent entfielen auf fossile Energieträger (Kohle, Erdgas) und 15 Prozent war Strom "unbekannter Herkunft" (etwa Strombörsen).
Der besteht zu rund 13 Prozent aus erneuerbaren und zu 54 Prozent aus fossilen Energieträgern.
33 Prozent entfallen auf Kernenergie.
"Viele Konsumenten wollen nicht nur über den Strompreis Bescheid wissen", so Boltz, "sie wollen auch wissen, woher ihr
Energieversorger Strom bezieht."
Der neue Strom-Kennzeichnungsbericht bescheinigt der burgenländischen Bewag einen Anteil an erneuerbarer Energie von 100 Prozent:
Den höchsten Anteil an fossiler Energie weist hingegen die Wienenergie mit 59 Prozent aus.
Mehr Transparenz am Strommarkt notwendig
Stromwäsche" verzerrt den Wettbewerb am österreichischen Strommarkt
Eine von Global 2000 vorgelegte Untersuchung zeigt, dass österreichische Stromversorger europaweit Zertifikate kaufen, um
Atomstrom in ihren Stromrechnungen zu "maskieren". Insgesamt wurden 2004 über mehr als sieben Milliarden Kilowattstunden, d.s. 11% des
gesamten heimischen Stromabsatzes, sogenannte RECS-Zertifikate in Skandinavien und Spanien gekauft.
Mit diesen RECS weisen die Egalstrom-Händler, laut GLOBAL 2000, in der Stromkennzeichnung Wasserkraft aus, obwohl sie schmutzigen
Strom eingekauft haben - laut Presseaussendung von GLOBAL 2000 eine "skandalöse Stromwäsche".
Das Österreichische Stromgesetz ElWOG verlangt im §45 Abs.2 eindeutig, daß Stromversorger offenlegen müssen, aus welchen 'Primärenergieträgern (....) die von ihnen gelieferte elektrische Energie erzeugt wurde' . "Nachzuweisen ist also die Energieaufbringung des Lieferanten, nicht irgendeine Erzeugung irgendwo anders auf der Welt."
Die Kunden haben ein Recht auf transparente Information über den Ursprung ihres Strombezugs. Wenn der Wettbewerb zwischen den Stromerzeugern ernst genommen werden soll, so muß der Stromwäsche ein Ende gemacht werden.