Energiequellen
Quelle: Artikel vom 19.03.2011; KURIER

Die Energiequellen Wasser, Wind, Sonne, Biomasse und Geothermie im Überblick.

Wasserkraft
Schon im alten Mesopotamien kannte man Wasserräder. Das ist 5000 Jahre her. Bis heute wird Wasser als Energiequelle genutzt, vor allem zur Stromerzeugung. Man unterscheidet sogenannte Lauf- und Speicherkraftwerke.
Erstere liegen an Flüssen. Die Kraft des fließenden Wassers wird in Energie umgewandelt. Speicherkraftwerke haben immer einen Stausee und liegen im Gebirge. Bekanntes Beispiel: Kaprun. Je höher der Berg, desto höher die Leistung. Der große Vorteil: Speicherkraftwerke können bei Bedarf innerhalb weniger Minuten in Betrieb genommen werden. Ihnen wird deshalb in Zukunft noch größere Bedeutung zukommen.

Wird etwa in großen Windkraftanlagen vor der Küste Dänemarks zu viel Strom produziert, kann man diese Energie nützen, um Wasser in den Speicherkraftwerken hochzupumpen. Und die Wasserenergie wird erst dann genutzt, wenn man sie braucht.

Die Wasserkraft ist nicht unumstritten: Megaprojekte wie der Illisu-Staudamm in der Türkei erregen Proteste der Umweltschützer. Auch in Österreich sah man die Natur bedroht, etwa bei der Staustufe Hainburg.
Eines der Argumente der Gegner: Die Flora und Fauna im Wasser werde gestört. Durch Begleitmaßnahmen wie Fischaufstiegshilfen und Restwasserdotierung, kann man das minimieren.

Windenergie
Das Bild von Don Quichotte, der gegen Windmühlen kämpft, empfinden viele als romantisch. Die modernen Windkraftanlagen hingegen "verschandeln die Landschaft". So sehen es zumindest manche Anrainer. Zudem machen sie manchmal auch Lärm. Und so regt sich häufig dort Protest, wo Windkraftanlagen gebaut werden sollen.
In Dänemark kam man daher auf die glorreiche Idee, die Windräder einfach ins Meer zu stellen. Der Vorteil: Dort bläst fast immer eine steife Brise. Und die Räder stören keine Anrainer. Der Nachteil: Der Bau und die Wartung im offenen Meer sind teurer und wesentlich aufwendiger als an Land.

In Österreich stehen die meisten Windräder im Burgenland, dort werden schon 50 Prozent des Stroms damit erzeugt. In einigen Jahren sollen es 100 Prozent sein." Das Argument, diese Form der Energiegewinnung ist zu teuer stimmt nicht, wenn man bedenkt welche Folgekosten fossile Brennstoffe verursachen.

Ein weiterer Heimvorteil: "Auch wenn China mittlerweile die meisten Windräder produziert, sind österreichische Firmen immer noch Weltmarktführer beim Design sowie bei der Steuerung der Räder." Die Windenergie verzeichnet weltweit Wachstumsraten: "In den USA wurde sie unter George Bush ausgebaut. In Europa ist Deutschland der größte Windkraftnutzer."

Solar
Bei der Fußball-WM in Südafrika haben nicht nur Coca-Cola oder Hyundai Werbung gemacht, sondern auch ein großer chinesischer Produzent von Fotovoltaikanlagen.
Tatsächlich liegt in der Sonne die Kraft. Laut Experten würde ein Solarkraftwerk in der Dimension von 250.000 k (das ist drei Mal die Fläche Österreichs) ausreichen, um die ganze Welt mit Strom zu versorgen. Etwas kleiner dimensioniert - nämlich "nur" 3600 k groß - soll ein Solarkraftwerk sein, das ein deutsches Konsortium in der afrikanischen Wüste errichten will, um den Strom nach Europa zu transferieren.

Hauptfinancier für das Projekt Desert tec in der Sahara ist bezeichnenderweise ein Rückversicherer. Die Auswirkungen des Klimawandels treffen diese Branche besonders hart. Doch so weit muss man nicht gehen. "In Österreich liegen noch etwa 140 k Dachfläche brach. Dort könnte man optimal Fotovoltaikanlagen montieren.
Eines der Probleme: In Österreich sind die unterschiedlichen und oft sehr langen Genehmigungsverfahren.
Bis 2020 sollen etwa acht Prozent des heimischen Stroms aus Sonnenenergie gewonnen werden, so der Plan. Weltweit boomt Solarenergie vor allem in China. Spanien hat schon sein erstes Solarkraftwerk. In südlichen Ländern wird Solarenergie mittlerweile häufig genutzt, um Gebäude zu kühlen.

Biomasse
Es klingt nach neuer Technologie, ist aber wohl die älteste Form der Energie, die der Mensch benutzt: die Biomasse. "Mit Brennholz heizen die Menschen schon sehr lange. Mitte der 90er-Jahre kamen Pellets-Heizungen auf den Markt und erfreuen sich immer größerer Beliebtheit, weil sie einfach komfortabler sind".
Viele Österreicher setzen mittlerweile daher wieder auf "Biomasse": Sie liefert Energie für ein Viertel der Heizungen und ein Drittel der Fernwärme. Neben Holz nutzt man Stroh, Getreide oder Biomüll. Eine heute noch untergeordnete Rolle spielt Biogas. Ausgangsstoffe sind etwa Gülle, Speisereste oder Rasenschnitte.
Wie effektiv man Biomasse nutzen kann, zeigt das Beispiel Güssing im Südburgenland: Dort wird mit Holz geheizt und Strom erzeugt. Biomasse und Fotovoltaik machen die Gemeinde völlig unabhängig von externen Energieversorgung. Güssing ist somit zum Vorzeigeprojekt in Europa geworden.

"Österreichische Unternehmen sind mittlerweile top bei der Technologie von Biomasse-Heizungen". "Der Grund liegt in den strengen Emissionswerten, die uns der Gesetzgeber vor Jahrzehnten schon auferlegt hat.
" Ein weiterer Vorteil: "Die Wertschöpfung bleibt im Land, Arbeitsplätze werden erhalten oder gar neu geschaffen."

Geothermie
Immer mehr österreichische Häuslbauer holen sich die Wärme aus der Erde. "Wärmepumpen nutzen die Geothermie, um das Wasser in den Heizungsanlagen zu erhitzen".
"Die Erdwärme lässt sich aber noch andernorts gewinnen. Etwa die Thermie aus Tunneln. Beispiel: "In Wien wird die Hauptschule Hadersdorf mit der Wärme aus dem Lainzer Tunnel beheizt." Ganz großes Potenzial hat die Erdwärme überall dort, wo es unter der Erde brodelt, also in vulkanischen Gebieten. Indonesien, Island, Italien, Südamerika, Kalifornien und alle Länder entlang des Feuergürtels, allen voran natürlich: Japan.

In Lardarello bei Pisa kennt man diese Energie schon sehr lange: Dort nutzt ein Kraftwerk den heißen Dampf, der aus der Erde kommt, um Turbinen anzutreiben, schon seit fast hundert Jahren zur Energiegewinnung. "In Island werden 30 Prozent des Stroms mit Geothermie erzeugt, der Rest durch Wasserkraft". Man kann dort sogar energieintensive Industrien wie die Aluminiumproduktion mit ausschließlich erneuerbaren Energien versorgen." Mehr noch: Strom wird nicht einfach verschwendet. Im Winter nutzt man Überschüsse, um die Gehsteige zu heizen, um nicht Salz streuen zu müssen.