Generalprobe für die Zeit nach dem Öl
Einzigartiges Ökostrom-Pilotprojekt in Norwegen
Auf der kleinen norwegischen Insel Utsira, rund einenhalbstunden Fährstunden von der Fjordküste in der Nordsee gelegen,
wird das weltweit erste Stromnetz erprobt, das ausschließlich mit Wind und Wasserstoff das Auslangen findet. Umweltfreundlicher
geht es nicht.
Ausgerechnet Norwegen, nach Saudi Arabien und Russland die Nummer 3 im internationalen Ölexportgeschäft, lässt sich auf
dieses Unterfangen ein.
Oder vielleicht gerade deshalb, weil man sich der Notwendigkeiten von alternativen Systemen besonders bewusst ist. 220 Inselbewohner
werden so zu Testpiloten und Zeugen einer Pionierleistung für die Zukunft.
Und so funktioniert`s:
Herzstück sind zwei Windräder, von denen eines ein eigenständiges Stromnetz versorgt, das zehn der insgesamt
20 Haushalte von Utsira beliefert. Weht der Wind kräftig, liefert das Windrad deutlich mehr Strom, als diese 10 Haushalte benötigen.
Die überschüssige Energie wird dafür genützt, Wasser in einem Elektrolyseur in seine Bestandteile zu spalten.
Der Sauerstoff wird abgeblasen, der Wasserstoff in einen Drucktank befördert. Bei Flaute wird der gespeicherte Wasserstoff genutzt, indem
er über eine Brennstoffzelle in Elektrizität umgewandelt wird.
Die wirkliche Herausforderung bei diesem System ist die elektronische Regelungstechnik, die dafür sorgen muss, dass aus den
schwankenden
Erträgen aus Windrad und Brennstoffzelle exakt 230 Volt Spannung mit einer Frequenz von 50 Hertz entsteht, und zwar in einem
sehr labilen Netz,
zumal auf Utsira bereits dann extreme Höhepunkte im Verbrauch auftreten, wenn zwei Haushalte gleichzeitig ihre Elektroheizung
ufdrehen und
damit weltweite Spitzen gleichsam simulieren.
Man kann gespannt sein, ob der Traum einer funktionierenden, ökologisch einwandfreien Strom-Kreislaufwirtschaft auf
Utsira langfristig in Erfüllung geht.
Österreichs Strategien in der Energiepolitik
Nachhaltige Versorgung - erneuerbare Energien - höhere Effizienz
Im ENERGIEBERICHT 2003 der Österreichischen Bundesregierung wird eine Standortbestimmung vorgenommen und Ziele für die Zukunft vorgegeben.
Der Leitgrundsatz der österreichischen Energiepolitik heißt Nachhaltigkeit der Energieversorgung. Davon ausgehend lauten die strategischen
Schwerpunkte auf Forcieren erneuerbarer Energien und Steigerung der Energieeffizienz.
Obwohl Österreich sowohl bei der Energieeffizienz als auch bei der Nutzung erneuerbarer Energien zu den führenden Ländern zählt, steht die
Energiepolitik vor der Aufgabe, maßgeblich zum Emissionsreduktionsziel bei CO2 von -13 % im Vergleich 1990/2008-2010 beizutragen.
Konkret listet der Energiebericht auf:
Erhöhung des Biomasseeinsatzes bis 2010 um 75 %
Verbesserung der Energieintensität (Energieverbrauch pro BIP) um 1,6 % pro Jahr
Steigerung des Anteils erneuerbarer Energieträger am Gesamtenergieverbrauch um 1 % pro Jahr sowie des Ökostromanteils bis 2008 auf 78,1 %
Förderung biogener Treibstoffe in Analogie zum Ökostrom
Anhebung der Plafondierung für Photovoltaik
Förderung der Einspeisung von Biogas analog zum Ökostromgesetz und weitere Energieeinsparung bei Bundesgebäuden.
Klimaneutrale Stromversorgung
Mit einem 70 %-Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung liegt Österreich in der EU vor Schweden mit 50 %. Während aus der Verbrennung von Öl und Gas 2002 nur 17.715 GWh Strom erzeugt wurden, lieferten Großwasserkraftwerke (mehr als 10 MW Leistung) 37.761 GWh und Kleinkraftwerke (weniger als 10 MW) 4.243 GWh. Wind, Geothermie und Photovoltaik trugen 209 GWh bei, biogene Energien 462 GWh und sonstige Energieträger 2,224 GWh.
Der Anteil erneuerbarer Energien an der Strom-Erzeugung soll 2010 insgesamt 78,1 % betragen. Großwasserkraftwerke (mehr als 10 MW)
sollen 59,5 % bis
Jetzt im Jahre 2005 ist durchaus eine Überprüfung angebracht ob man den Zielen aus dem Jahr 2003 bereits nähergekommen ist:
Vom österreichischen Stromregulator -- "e-control" -- wird zwar laufend versichert, dass das 78,1 % Ziel des Anteils erneuerbarer
Energien an der Stromerzeugung eingehalten wird.
Verschwiegen wird jedoch, dass den Berechnungen die Werte aus dem Jahr 1999 zugrundegelegt werden, jedoch bedingt durch den steigenden
Stromverbrauch von jährlich 2 % , wesentlich mehr Ökostrom notwendig ist um das Ziel zu erreichen.
Im Gegenteil der Ökostromanteil wird auf ca. 63 % absinken.
Das Resumee, dass zu ziehen ist, wir sind den Zielen aus dem Jahr 2003 kaum nähergekommen, in manchen
Bereichen haben wir uns sogar entfernt.
Ohne Eingriff der Politik in den sog. "freien Markt" um - durch Bedachtnahme auf die geringeren Umweltbelastungen - den erneuerbaren
Energien faire Wettbewerbschancen zu ermöglichen, werden die Ziele nicht erreicht werden.
Politiker scheuen sich aber das "heisse Eisen" unter Rücksicht auf Wirtschaft, Industrie und im Hinblick auf die nächsten
Wahlen in Angriff zu nehmen.