Energie: Stromverbrauch explodiert weltweit
01.01.2009
Weltweit verbrauchen die Menschen immer mehr Energie.
Vor allem in Ländern mit stark wachsender Wirtschaft wie in China und Indien explodiert der Stromverbrauch, aber auch die USA und die europäischen Länder sind weit davon entfernt ihren Verbrauch einzuschränken.
Abhängigkeit von Lieferländern
Gleichzeitig ist die ganze Welt von einigen wenigen Lieferländern abhängig, und die sind - wie zum Beispiel der Iran - nicht unbedingt die berechenbarsten.
Energiepreise steigen
Das heißt, die Preise können nur steigen, meint Florian Haslauer, Energie-Experte von AT Kearny. Auf erneuerbare Energieträger wie Wasser,
Wind oder Holz zu setzen, hält er prinzipiell für sinnvoll.
Energie sparen
Dass sich Österreich von Energieträgern wie Gas oder Öl unabhängig machen kann, ist demnach eine Illusion.
Man müsse aber unbedingt Wege suchen, Energie zu sparen, meint Haslauer, in den vergangenen Jahren sei nichts in diese Richtung passiert.
Politik soll sich nicht einmischen
Auch wenn die Energiepreise steigen, warnen die Experten von AT Kearny davor, dass Politiker sich in die Preisgestaltung einmischen.
Die müssten im Gegenteil dafür sorgen, dass der Wettbewerb am Energie-Markt endlich funktioniert. Das sei langfristig der sicherste Weg, dass die
Preise nicht außer Kontrolle geraten.
Ölpreis und CO2-Zertifikate beeinflussen den Strompreis am stärksten.
Seit dem Jahr 2000 haben sich die Großhandelspreise für Strom mehr als verdoppelt. Das internationale Beratungsunternehmen A.T. Kearney geht trotz der jüngsten Rückgänge des Ölpreises davon aus, dass die Strompreise nicht merklich sinken und bis 2010 sogar tendenziell steigen werden. "Die Wahrscheinlichkeit steigender Strompreise ist größer als die Wahrscheinlichkeit, dass die Strompreise unter das heutige Niveau fallen", sagte Energieexperte von A.T. Kearney Florian Haslauer am Montag in Wien.
Selbst, wenn der Ölpreis auf 40 Dollar je Barrel fallen würde und die Kosten für CO2-Zertifikate bei 10 Euro pro Tonne liegen würden, wird der Großhandelspreis auf aktuellen Niveau von etwa 46 Euro je Megawattstunde (MWh) verharren, schätzt A.T. Kearney. Falls der Ölpreis bis 2010 auf 100 Dollar je Barrel steigt und CO2-Papiere auf 30 Euro je Tonne klettern, was bereits heuer im April der Fall war, könnte sich der Großhandelspreis für Grundlast-Strom auf 70 bis 100 Euro je MWh steigen.
Endverbraucher würden diesen Anstieg aber nur teilweise zu spüren bekommen, weil der reine Energiepreis nur ein Drittel der Stromrechnung ausmacht. Und im selben Zeitraum die Netztarife (sie sind ebenfalls für knapp ein Drittel der Stromrechnung verantwortlich) um ein Fünftel sinken werden, so Haslauer. Seit 2001 hat der Energie-Regulator E-Control die Netztarife um gut ein Fünftel gesenkt. Das dritte Drittel der Stromrechnung bilden Steuern und Abgaben.
Obwohl in Österreich mehr als die Hälfte des Stroms mittels emissionsfreier Wasserkraft erzeugt wird, sind "Öl und Kohlendioxid die wichtigsten Einflussfaktoren für den Strompreis", wie Haslauer sagt. Der Großhandelspreis in Kontinentaleuropa ist inzwischen mit Ausnahme Italiens und der iberischen Halbinsel in etwa gleich hoch und orientiert sich an den Grenzkosten für Gaskraftwerke. Der Gaspreis wiederum ist an den Ölpreis gekoppelt, zudem müssen die Stromkonzerne die Kosten für die Emissionen der Gaskraftwerke in ihren Kalkulationen berücksichtigen.
Das Erdgas für die Kraftwerke muss Europa laut den Berechnungen von A.T. Kearney zusehends importieren. Derzeit stammen fast zwei Drittel des EU-Gasverbrauchs von 482 Mrd. Kubikmeter pro Jahr aus Europa. Aufgrund neuer Gaskraftwerke wird der Konsum bis 2030 auf 780 Mrd. Kubikmeter steigen, gleichzeitig senken Großbritannien und die Niederlande ihre Produktion. Daher werden die Europäer 2030 rund 70 Prozent des Gasbedarfs importieren müssen.