Aus für den Diesel
verfasst von DI Helmut Waltner am 10.Mai 2016
Diese Schlagzeile auf dem Titelblatt der Mai/2016 Ausgabe der ÖAMTC Mitgliederzeitung hat mein Interesse erweckt.
Der ÖAMTC ist ja bekanntlich nicht gerade E-Auto freundlich und wenn er sich jetzt ernsthaft um die Diesel-Autos sorgt dann muss irgendetwas dran sein?!
„Weil Österreich Umweltverhandlungen mit der EU vergeigt hat, könnte die Ära der Diesel-PKW bald zu Ende sein“- führt der ÖAMTC weiter aus.
Das Gremium der EU- in dem auch Österreich vertreten ist, beschloss den Ausstoß von Stickoxiden zu senken.
Österreich muss demnach, ausgehend vom
Niveau 2005 bei dem der Ausstoß ein Maximum erreichte, bis 2030 eine Absenkung um 71 Prozent vornehmen - so steht es in der neuen
Richtlinie, die am 16.Dezember 2015 in Brüssel beschlossen wurde.
Wurde Österreich von der EU mit diesem Beschluss über den Tisch gezogen, da anderen Ländern realistischere Ziele zugestanden wurden?
In der EU ist es Praxis, dass Mitgliedsstaaten, wenn sie mit einem Vorschlag der Kommission unzufrieden sind ihre jeweiligen Änderungswünsche deponieren
und dass darüber verhandelt wird.
Gibt es einen Kompromiss so stimmen diesem in den allermeisten Fällen alle
Keine Einigkeit zwischen den Ministerien
In Österreich konnten sich jedoch die beiden für Reduktionsziele zuständigen Ministerien (Umwelt und Landwirtschaft) über keinen gemeinsamen Vorschlag einigen und erstatteten keinen Gegenvorschlag nach Brüssel.
Eine glatte Fehlentscheidung: Österreich bekam promt die Rechnung präsentiert, obwohl Umweltminister Rupprechter noch das Ruder herumzureißen versuchte ließen ihn seine Amtskollegen abblitzen. Rupprechter verurteilte das Vorgehen der EU dann „aufs Schärfste“.
Dazu passt, das das Umweltbundesamt (untersteht dem Umweltministerium) am 12.April 2016 mit dem Vorschlag herausrückte, um die Klimaziele zu erreichen ab 2020 nur noch Elektroautos zum Verkauf zuzulassen.
Ein allgemeiner Aufschrei war die Folge, der Tenor: diese 71% NOx Reduktion ist praktisch unerfüllbar, bzw. nur dann, wenn die Mineralölsteuer auf Dieseltreibstoff deutlich angehoben wird und Dieselautos dadurch unattraktiv werden. Umweltminister Rupprechter bemerkte dazu: Die Meinung des Umweltbundesamtes sei keine Forderung sondern nur ein „wünschenswertes Ziel“.
Eine Verbesserung für Österreich liegt aber in weiterer Ferne.
Ein Aufschnüren des Paketes in Brüssel könnte auch ein noch ungünstigeres Ergebnis bringen.
Es redet auch noch das EU-Parlament nochmals mit. Und dort wurden schon Forderungen nach noch härteren Maßnahmen erhoben, als es die
Brüssler Beschlüsse ohnehin schon sind.
Die Autofahrer können sich jetzt daraus ihren Reim machen.
Für Elektroautos ist diese Entwicklung durchaus erfreulich zeigt sich doch deutlich wohin die Reise geht.
Alle Verantwortlichen sind jetzt aufgerufen die Randbedingungen für die Verbreitung von E-Autos zu verbessern.
Die Autofirmen haben die Zeichen der Zeit bereits erkannt und arbeiten fieberhaft an neuen E-Modellen, die erschwinglich sein sollen und
auch eine genügende Reichweite besitzen.