Der Traum von der Brennstoffzelle

Welcher Weg führt in die Zukunft? Nissan schickt auf jeden Fall den mit Elektromotor ausgestatteten FCV auf Europatournee

Elektrisch ist modern. Gerade jetzt meinen immer mehr, das elektrisch betriebene Auto löse alle Probleme. Der japanische Hersteller Nissan nutzt diese Gunst der Stunde und schickt sein Brennstoffzellen-Auto Nissan FCV (Fuel Cell Vehicle) auf Europa-Tournee. Der Hersteller will bis 2050 die Hälfte aller seiner neuen Fahrzeuge elektrisch antreiben. Da kommt es sehr gelegen, jetzt Technologie zu präsentieren und daran zu erinnern, wie kommod das elektrische Fahren sein kann.

Der Motor des Nissan FCV bezieht seinen Strom aus zwei Quellen: einer Lithiumionen-Batterie für den "Kaltstart" der Brennstoffzelle und das Beschleunigen sowie einer Brennstoffzellen-Einheit. Nissan hat seit 1996 eine eigene Brennstoffzelle entwickelt, die bei niedrigen Temperaturen (80° C bis 120° C) betrieben werden kann und bei kleinem Volumen große Leistung bringt. Der Wasserstoff lagert in einem großen, crashgeschützt eingebauten Tank unter den Rücksitzen. Den zu betanken, dauert - je nach Druck, den die Tankstelle aufbauen kann - mindestens fünf Minuten.

Umweltfreundlicher Wasserstoff?
Die Frage ist allerdings, wie der Wasserstoff in die Tankstelle kommt. Dafür hat noch niemand eine Lösung parat, die geeignet wäre, große Zahlen von Elektrofahrzeugen mit Wasserstoff zu versorgen. Selbst, wenn dieses Infrastrukturproblem gelöst wäre, bleibt die entscheidende Frage, wie man Wasserstoff so herstellen kann, dass man Kohlendioxid vermeidet und Energie einspart.

Seit den 70er Jahren hört man stets dieselbe Aussage zur Zukunft des Wasserstoffs: In zwei Jahrzehnten könne der Wasserstoff Erdöl und Kohle ersetzen. Aus heutiger Sicht wäre das 2028. Auch dieser Termin wird sich wohl noch weiter nach hinten verschieben. Doch Nissan wird dann mit seinem FCV-Ansatz genauso wenig Probleme haben wie andere Hersteller. Denn mit einer größeren Batterie wird aus jedem Brennstoffzellen-Fahrzeug schnell ein rein batterieelektrisch betriebenes Auto.

Sauberer Strom?
Doch auch ein Elektroauto klassischer Prägung, also mit Batterie, kann nicht alle Ziele erreichen. Die Elektroautos sollten die Schadstoffe der Autoabgase aus den Innenstädten herauszuhalten. Dass die Abgase in den Kraftwerken außerhalb der Städte dennoch anfielen, interessierte damals die Vorschriftengeber zum Beispiel im US-Bundesstaat Kalifornien überhaupt nicht. Sie wollten die Luft in Los Angeles verbessern. Da interessierten die Abgase ebenso wenig wie der Energieverbrauch oder gar das Weltklima.

Genau an diesen beiden Kriterien wird sich heute und in der überschaubaren Zukunft die Entwicklung des Elektroantriebs entscheiden. Gelingt es, den Wasserstoff umweltverträglich und effektiv herzustellen sowie zu verteilen? Und gelingt es zweitens, den Strom so ins Auto zu bringen, dass der Energieverbrauch tatsächlich gesenkt wird? Heute gibt es kein Antriebskonzept, das einen schlechteren Wirkungsgrad von der Quelle bis zum Rad hat als das Elektrofahrzeug, das man zuhause an der Steckdose aufladen kann.