Elektroautos haben gute Karten
Der deutsche Autoexperte Dudenhöffer prophezeit eine Revolution auf der Straße und erklärt, wie 100-jährige Autofahrer sicher ihr Ziel erreichen
Automobilwirtschafts-Experte Ferdinand Dudenhöffer erwartet in den kommenden 20 Jahren eine der größten Revolutionen. "Das Elektroauto wird die Automobilindustrie der Zukunft prägen", sagte Dudenhöffer im Rahmen des 2. Internationalen Mobilitätssymposiums "Auto und Energie" in Melk.
Für den Siegeszug sieht der Deutsche die Weiterentwicklung der Batterietechnik verantwortlich. Lithium-Ionen-Batterien werden um das Jahr 2010 einsatzfähig sein, mit der Großserie wird auch der noch hohe Preis sinken. Ist man dann mehr als 100 Kilometer in einem Stück unterwegs, hat das Auto einen kleinen Verbrennungsmotor an Bord, der nichts anderes macht, als Strom zu erzeugen. "Das erste Fahrzeug mit dieser seriellen Hybridtechnik wird in Deutschland voraussichtlich im Jahr 2011 auf den Markt kommen", sagte der Experte.
"Der 100-jährige Autofahrer kommt"
Eine zweite wichtige Entwicklung ist laut Dudenhöffer die Weiterentwicklung von Assistenz- und Sicherheits-Systemen, die in Zukunft teilautonomes Fahren ermöglichen werden. "Diese Entwicklung fügt sich nahtlos in die Entwicklung unserer Gesellschaft ein. Die Überalterung bringt uns den 100-jährigen Autofahrer und die Autoindustrie sorgt dafür, dass er sicher unterwegs ist", so der Automobilwirtschafts-Experte. Darüber hinaus wird das Billigauto die Mobilität in den Ländern der Dritten Welt sichern, ohne die das wichtige Wirtschaftswachstum nicht möglich ist.
Klimakatastrophe kann abgewendet werden
Andreas Fischlin Prof. Dr. Andreas FischlinDass große Veränderungen im Verkehr, aber auch in den Bereichen Energie, Gebäude und Industrie unvermeidlich sind, hatte zuvor Klima-Experte Andreas Fischlin dem vom ÖAMTC eingeladenen Fachpublikum vor Augen geführt. Den ernüchternden Fakten zum Klimawandel ließ der Mitempfänger des Friedensnobelpreises 2007 aber auch einen Lichtblick folgen: "Der menschgemachte Klimawandel ist da. Ungebremst hat er verheerende Folgen. Aber ich habe gute Nachrichten: Wir können einen drastischen Klimawandel verhindern." Dazu müssten freilich die CO2- Emissionen gesenkt werden.
Erdgas als Übergangslösung
Wie das im Straßenverkehr funktionieren könnte, erklärte dann Ernst Pucher von der Technischen Universität in Wien. Zunächst seien kurzfristige Maßnahmen notwendig, wie der Umstieg auf Kraftstoffe mit reduziertem Kohlenstoffanteil (z.B. Erdgas). Eine andere Möglichkeit sei die Beimischung weitgehend CO2-neutraler Biokraftstoffe der zweiten Generation, wie synthetischer Diesel, Biomethan und Bio-Alkohole. "Um das Kyoto-Ziel zu erreichen sind aber auch nachhaltige Maßnahmen notwendig, z.B. die Erhöhung der realen Effizienz der Fahrzeugantriebe durch Hybridisierung, oder der gänzlich CO2-freie Antrieb durch Brennstoffzellenfahrzeuge mit elektrischem Antriebstrang", sagte Pucher.
Artikel vom 30.08.2008 17:09 | KURIER Online | Stefan Probst