VW entwickelt Elektroauto mit Toshiba
Quelle: handelsblatt.com vom 13.Februar 2009
Die Wolfsburger haben sich mit dem japanischen Toshiba-Konzern auf eine Partnerschaft zur Entwicklung von Elektroantrieben geeinigt.
Im Dezember Daimler und Evonik, Anfang Februar Ford und Johnson-Controls-Saft und jetzt also auch Volkswagen. Und Zusammenarbeit tut Not, schließlich gibt es noch reichlich Probleme für Elektroautos.
Es gibt so manches Beispiel für die gestiegene Bereitschaft der Autobauer, sich bei der Entwicklung von Elektroautos Partner zu suchen: Schon vor Bekanntgabe der Zusammenarbeit mit Toshiba hatte Volkswagen mit Sanyo vereinbart, dass der japanische Elektrokonzern ihn von 2010 mit Lithium-Ionen-Batterien beliefert.
Daimler kooperiert neben Evonik auch mit Tesla. Das Unternehmen kümmert sich um die nächste Batteriengeneration für den Elektro-Smart.
Die großen japanischen Autobauer haben ebenfalls Partnerschaften. So kooperiert Toyota in der Batterienentwicklung mit Panasonic, Honda startet ein
Gemeinschaftsunternehmen mit dem Batteriespezialisten GS Yuasa und Nissan arbeitet mit NEC zusammen.
Die deutschen Autobauer haben das Thema alternative Antriebe lange erheblich unterschätzt. Dass nur Toyota und
Honda dem Hybridantrieb Aufmerksamkeit geschenkt hätten, habe erheblich Prestige gekostet. Außerdem betrachtet der Wissenschaftler vom Center of Automotive an der
Fachhochschule für Wirtschaft in Bergisch Gladbach Hybrid als eine "nicht unwichtige Zwischentechnologie und eine interessante Lernplattform für den Elektroantrieb."
Beim Elektroauto wollten die deutschen Hersteller einen nochmaligen Gesichtverlust gegenüber den Japanern nun unbedingt verhindern. Diese Antriebsform wurde laut Bratzel erst spät erkannt. "Noch vor zwei Jahren spielte das kaum eine Rolle." Doch dann stiegen die Spritpreise auf Rekordniveau und der Umweltschutz gewann durch die geplanten CO2-Regelungen der EU an Bedeutung. Hinzu kam der technologische Fortschritt, der insbesondere bei Lithium-Ionen-Batterien eine höhere Energieeffizienz ermöglichte.
Auch wenn bereits Ende 2010 das Elektroauto Chevrolet Volt in die Serienfertigung geht, rechnet Bratzel zunächst mit Ernüchterung, weil die Modelle sehr teuer sein werden. Heute koste der Energieblock 10.000 bis 15.000 Euro, den Löwenanteil daran mache die Batterie aus. Bis in fünf Jahren könnte der Preis auf 8.000 Euro sinken. Aber erst in zehn Jahren werde er wohl in Nähe der 4.000 Euro kommen, die ein herkömmlicher Verbrennungsmotor heute kostet. Da hilft es dann auch wenig, dass der Betrieb von Elektrofahrzeugen günstiger ist als der von spritbetriebenen Autos.
Die Kosten sind für den Professor das größte Hindernis, das es bis zum Durchbruch zu überwinden gilt. Ansonsten gelte es auch, eine lange Lebensdauer der
Batterien garantieren zu können, und dafür zu sorgen, dass sie auch bei Kälte leistungsfähig bleiben.
Eine sehr spannende Frage ist aus Sicht des Automobilwissenschaftlers, wo am Ende die Kernkompetenz für Elektroantriebe liegt: bei den
Autobauern oder bei Zulieferern? Viel Beachtung fand deshalb im vergangenen Sommer die Ankündigung eines Joint-Ventures von
Bosch mit Samsung aus Korea.
Auch Nischenanbieter wie Tesla und Mindset sollten laut Bratzel nicht unterschätzt werden.