Magna steht unter Strom
Quelle: Kurier Ausgabe vom 15.12.2009
Der Autozulieferer plant in Europa die Errichtung eines Entwicklungs- und Fertigungswerkes für Batterien - in Vorbereitung auf Elektroautos.
Nach dem gescheiterten Opel-Deal bastelt der austro-kanadische Zulieferer Magna an tragfähigen Zukunftskonzepten. Eines ist elektrisierend: Der Konzern von Frank Stronach tüftelt intensiv an der Realisierung eines Elektroautos. Das "Mila" genannte Fahrzeug werde 2014 Marktreife erlangen, verriet Karl Nigl, Entwicklungschef von Magna Europe, am Montag in Wien.
Der Mila werde "signifikant unter 30.000 Euro kosten", bauen wolle man ihn in Graz. "In der ersten Phase rechnen wir mit 20.000 bis 40.000 Fahrzeugen", sagte Nigl. Als "Magna-Auto" sei es allerdings nicht geplant. Vielmehr soll das vom Zulieferer entwickelte E-Auto-Konzept von diversen Autobauern übernommen werden. Das Interesse sei jedenfalls groß. Zudem habe man den Auftrag erhalten, den Ford Focus zu elektrifizieren (mit einem sogenannten Reichweitenverlängerer). Der Focus soll Ende 2011 zur Marktreife gebracht werden. Die Entwicklung werde ebenfalls in Graz erfolgen.
"Das größte Problem bei E-Autos", erklärte Nigl, "ist nach wie vor die Batterie." Um entsprechendes Know-how zu generieren, wolle Magna nun ein Batterie-Entwicklungs- und Fertigungswerk in Europa hochziehen. Hilfestellung bekomme man von einem chinesischen Produzenten, genauer wollte Nigl nicht werden. Auch über den Standort schwieg er sich aus, allerdings habe Österreich durchaus gute Chancen.
Plattform
Gemeinsam mit Siemens und dem Verbund gründete Magna nun die Firma Austrian Mobile Power Management, die sich die rasche Umsetzung der Elektromobilität in Österreich auf die Fahnen geschrieben hat.
Der gleichnamigen Plattform gehören mittlerweile neun weitere heimische Leitbetriebe an (KTM, AVL, Wien Energie, Rewe, Infineon, etc.). Die neu gegründete Gesellschaft ist für die Führung der Plattform und das Projektmanagement verantwortlich. Nächster Schritt, erklärte Verbund-Boss Wolfgang Anzengruber, sei allen voran die Vernetzung von bereits bestehenden E-Mobilitäts-Modellregionen (etwa "Vlotte" in Vorarlberg oder"Elmost" in Graz). Ziel der Initiative sei es, die Rahmenbedingungen zu schaffen, dass 2020 100.000 Elektrofahrzeuge auf heimischen Straßen unterwegs sind.