Elektromobil von Mitsubishi mit Radnabenmotoren
Der japanische Autobauer Mitsubishi entwickelt ein neu entwickeltes Elektrofahrzeug
Der japanische Autobauer Mitsubishi präsentierte auf der "Automotive Engineering Ausstellung 2005" in Yokohama ein neu entwickeltes
Elektrofahrzeug auf Basis der japanischen Version des Colt.
Die Besonderheit bei dem "MIEV-Antrieb" (Mitsubishi In-wheel motor
Electric Vehicle), besteht aus den beiden in die hinteren Antriebsräder integrierten Elektromotoren.
Der so eingesparte Platz soll eine flexiblere Gestaltung des Innenraums ermöglichen. Mit dem Elektroantrieb soll der MIEV-Colt bis
zu 150 km/h erreichen und eine Reichweite von 150 Kilometern haben. Die beiden Elektromotoren leisten je 20 kW und werden
von einer Lithium-Ionen-Batterie (40 Ah) gespeist. So ist ein Drehmoment von bis zu 600 Newtonmetern möglich. Durch ihre kompakte
Bauweise passen sie in eine 15-Zoll-Felge. Für mehr Leistung bis zu 50 kW ist eine Allradvariante geplant.
Der Motor schnurrt direkt am Rad
Neue Antriebskonzepte sollen mehr Raum für Passagiere schaffen. Die neue Technik verzichtet auf den zentralen Motorblock
und setzt stattdessen auf mehrere kleine Elektromotoren.
Schlechte Nachrichten für Freunde des bulligen Motorblocks: Autoentwickler überlegen, auf vier kleine Motoren
umzusteigen – ein eigener Antrieb an jedem Rad.
Die Idee: Wenn es keinen zentralen Motor unter der Haube gibt, kein Getriebe, keine
Auspuffrohre und Schalldämpfer, könnte der Fahrzeugboden völlig eben sein. Nicht nur die Innenraumgestalter bekämen ungeahnte
Möglichkeiten – auch die Insassen hätten plötzlich jede Menge mehr Platz.
Die Idee klingt revolutionär und doch ist sie schon über 100 Jahre alt. Im Jahr 1900 konstruierte Ferdinand Porsche so
ein Auto – mit einem Elektromotor in jedem Rad.
Jetzt denken Automobilhersteller und ihre Zulieferer erneut über Fahrzeuge mit Radnabenantrieb nach, auch wenn nicht alle öffentlich gerne darüber reden. Gerade die rasante Entwicklung auf dem Gebiet des Hybridantriebs haben als Technologietreiber für den Elektromotor gewirkt. So werden reine Elektromotoren wie der Radnabenantrieb immer interessanter – und gelten als Technologie für übermorgen.
Wie weit die Forscher bereits sind, zeigt Mitsubishi. Auf dem Genfer Automobilsalon im März 2006 stellten die Japaner bereits ihr drittes Forschungsauto mit Radnabenantrieb vor. Den Mitsubishi Concept-EZ MIEV treiben vier elektrische Radnabenmotoren an, mit je 37 PS Leistung und 400 Newtonmeter Drehmoment. Damit sprintet der Mini-Van in nur elf Sekunden von 0 auf 100 und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 150 Stundenkilometern.
Gewöhnlich dreht bei einem Elektromotor der Rotor innen und wird vom Gegenpol, dem feststehenden Stator umgeben. In den Felgen des Mitsubishi ist es genau umgekehrt: Der Rotor liegt außen und dreht um den inneren Stator. Das spart Gewicht und erleichtert das Übertragen des enormen Drehmoments. Weil jeder Motor einzeln gesteuert wird, kann der Fahrer zwischen drei Antriebsarten wählen: Front-, Hinterrad- oder Allradantrieb.
Schon in vier Jahren will Mitsubishi Autos mit Radnabenmotor auf den Markt bringen. "Die ersten Fahrzeuge sollen in Tokio auf die Straße kommen", sagt Helmut Bauer von Mitsubishi Deutschland, "gespeist mit dem billigem Nachtstrom der Kraftwerke, den es an speziellen Strom-Zapfsäulen geben wird".
Forscher von Siemens VDO denken ebenfalls weit in die Zukunft. "Der Hybridantrieb ist da nur ein Zwischenschritt", sagt Klaus Egger, Bereichsvorstand des Automobilzulieferers. "Wir sehen den Elektromotor langfristig als Antrieb der Zukunft." Unter dem Projektnamen "E-Corner" will Siemens VDO die wichtigsten Baugruppen im Fahrzeug zusammenführen und elektrisch steuern.
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Die Vision:
Neben dem Antrieb sollen auch Lenkung, Bremse und Dämpfung elektromechanisch im Rad verschmelzen.
Dadurch bliebe noch mehr Raum für Batterien und Brennstoffzellen, Passagiere und Gepäck.
Damit das E-Corner-Projekt gelingt, müssten laut Egger die mechanischen und hydraulischen Übertragungswege im Auto ersetzt werden durch so genannte " By-Wire-Technologien". Die Steuerung übernähmen dabei elektrische Leitungen. Bei der Bremse setzen die Siemens VDO-Forscher auf die elektronische Keilbremse, die bis 2010 serienreif sein soll. "Unser Ziel ist es, die Fahrleistungen von heutigen Pkw zu erreichen", sagt Egger. Dabei denkt er freilich nicht an Supersportwagen, sondern in erster Linie an Fahrzeuge, die im Alltag überwiegend im innerstädtischen Bereich eingesetzt werden.
Konkurrent Bosch sieht die Zukunft von Radnabenantrieben eher bei Nischenanwendungen wie schwereren Nutzfahrzeugen und Bussen. "Die Positionierung des Elektromotors in der Radnabe hat entscheidende Nachteile, die den Einsatz dieser Technologie bei Pkw und leichten Nutzfahrzeugen unwahrscheinlich machen", lässt der Stuttgarter Automobilzulieferer auf Anfrage wissen. Als kritisch beurteilen die Bosch-Ingenieure hohe Temperaturen, Feuchtigkeit und Erschütterungen in der Nabe. Auch die ungefederten Radmassen, die die Fahrdynamik negativ beeinflussen, würden mit Radnabenmotoren steigen. "Wir sehen daher Chancen für Konzepte, bei denen der Elektromotor unmittelbar in den Achsantrieb, beispielsweise in das Differential, integriert ist", sagt ein Sprecher von Bosch.
Studenten der Hochschule Offenburg bewiesen derweil, was Ferdinand Porsches Idee noch hergibt: Bei Europas größtem
Wettbewerb für kraftstoffsparende Fahrzeuge traten sie Mitte Mai als eines von
Das Konzept:
Der Trick des kompakten Konzeptautos Mitsubishi MIEV: Der Motorraum verschwindet, weil in jedem Rad ein eigener
Elektromotor steckt. Im doppelten Fahrzeugboden liegen Lithium-Ionen-Batterien. Bis zum Jahr 2010 soll nach den
länen des japanischen Herstellers ein Auto mit Radnabenmotor in Serie gehen.
Die Vorteile:
Der elektrische Radnabenmotor gilt als ein Schritt auf dem Weg zum Elektro-Auto der Zukunft. Der Verzicht auf einen zentralen
Antrieb sorgt für geringeres Gewicht und eröffnet Freiräume für das Fahrzeug-Design. Variable Sitze lassen den schnellen
Umbau zu – vom Transporter zum Mehrsitzer oder zur Lounge.