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Elektroauto: Gleiche Batterien für alle? 29.03.2010

Immer mehr deutsche Automobilhersteller planen den Aufbau von Fahrzeugflotten mit Elektroantrieb.

Dabei sollen auch eigene Batterien eingesetzt werden. Kooperationen mit auf Elektromobilität spezialisierten Batterie- und Energieunternehmen wurden von einigen Autobauern bereits eingegangen.

So arbeitet zum Beispiel Daimler mit Evonik zusammen, um serienreife Lithium-Ionen-Akkus zu produzieren. Die eigenen Hochleistungsbatterien sollen im E-Smart sowie in der A-Klasse E-Cell und in der B-Klasse F-Cell zum Einsatz kommen. Auch Volkswagen stellt Weichen für die Elektromobilität und hat sich mit dem chinesischen Batterien- und Automobilhersteller BYD zusammengetan. Im kommenden Jahr will VW eine Testflotte von 500 Golf mit Elektroantrieb starten. 2012 folgt eine Hybridversion des Jetta für den US-Markt. Ab 2013 geht der E-Up in Serie, Ziel ist die Marktführerschaft in der E-Mobilität bis 2018. Engagiert in puncto Elektromobilität zeigen sich aber nicht nur deutsche Hersteller: So fördert unter anderem auch die Renault-Nissan Allianz sehr die Produktion von Elektroautos. Zum Beispiel ist die Produktion von jährlich bis zu 50 000 Lithium-Ionen-Akkus in Portugal geplant. Die Akkus sollen in den künftigen Elektroautos der beiden Marken zum Einsatz kommen. Mit dem Bau eines Werkes in Aveiro soll dieses Jahr begonnen werden, die Eröffnung ist für das Jahr 2012 geplant. Außerdem bestehen bereits mit einigen Städten wie zum Beispiel Barcelona und Mexico City Absichtserklärungen zur Förderung der Elektromobilität. Die ersten Elektroautos von Nissan sollen noch in diesem Jahr auf den Markt kommen, von Renault im Jahr 2011.

Solch Kooperationen wünscht sich Opel-Entwicklungschefin Rita Forst auch für Hersteller hierzulande. Sie schlägt vor, dass die Autobauer enger zusammenarbeiten und sich dabei auch unter anderem Batterien teilen. Gegenüber der "Süddeutschen Zeitung" erläuterte sie, dass die Autoindustrie an einem Strang ziehen und gemeinsam planen und forschen müsse. Doch in der Branche wird eher die Meinung vertreten, dass die neuen Akkus ein Teil der Marke werden sollen. Denn: Der Antrieb macht den Unterschied. Außerdem müssen die Batterien immer dem jeweiligen Fahrzeugentwurf angepasst werden, eine Vereinheitlichung würde sich demnach als schwierig erweisen.

Da die Batteriekosten aber deutlich zu hoch ausfallen, wäre eine Zusammenarbeit unter den Herstellern durchaus überlegenswert. Bei einem Elektrofahrzeug der unteren Mittelklasse, das in naher Zukunft auf den Markt kommt und eine Reichweite von 150 Kilometern hat, sei mit Mehrkosten von 10 000 Euro bis 15 000 Euro gegenüber einem Pkw mit Verbrennungsmotor zu rechnen, erläutert Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA). Im Vergleich zu konventionellen Antrieben würden Elektrofahrzeuge noch lange eine große ökonomische Herausforderung darstellen.

Doch derzeit ist man von einer Zusammenarbeit bei Elektroautos noch weit entfernt, sehr zum Bedauern der Opel-Managerin Forst: "Gemeinsam kann man sehr viel erreichen, ohne gleich Joint-Ventures zu gründen und die eigene Marke preiszugeben". Am 3. Mai findet im Kanzleramt der Elektroauto-Gipfel statt, genügend Diskussionsgrundlage dürfte vorhanden sein.