Daimler baut Elektroautos für China
Elektrofahrzeuge speziell für China will Daimler gemeinsam mit dem dortigen Batteriehersteller BYD entwickeln. Die Firma des reichsten Chinesen setzt alles auf den Siegeszug strombetriebener Autos. Daimler will den neuen Markt weltweit anführen - ebenso wie Rivale VW.
Geplant sei ein eigenes Technologiezentrum, teilte Daimler Chart zeigen am Montagabend mit. Beide Unternehmen hätten eine Absichtserklärung unterzeichnet. Die neuen Vehikel sollen unter einer eigenen Marke vertrieben werden.
China gilt als einer der Wachstumsmärkte für Elektroautos, die sich besonders für Fahrten in Metropolen eignen. "Daimler und BYD Chart zeigen werden das Wachstum von Elektromobilität in China beschleunigen", sagte Daimer-Chef Dieter Zetsche.
"Mit diesem Schritt setzen wir unseren Anspruch fort, weltweit Marktführer bei Elektromobilität zu sein", erklärte Zetsche. "Mit seinen zahlreichen Metropolen hat China das Potential, einer der größten Märkte für emissionsfreies Fahren zu werden." Daimlers Erfahrungen in der Entwicklung von Elektroautos und die Batteriekompetenz von BYD seien eine "perfekte Kombination".
BYD investiert seit 1995 in die Entwicklung moderner Batterietechnik und ist seit 2003 im Automobilgeschäft aktiv. Nach eigenen Angaben ist BYD der am schnellsten wachsende chinesische Automobilhersteller. Der Konzern stellte im Dezember 2008 sein Elektrofahrzeug F3DM mit hybridem Antriebsmodus vor. BYD-Gründer Wang Chuanfu zählt zu den reichsten Menschen in China.
Das Unternehmen will außerdem demnächst sein erstes rein elektrisches Fahrzeug, den E6, auf den Markt bringen. Daimler hat kürzlich den Smart Electric Drive vorgestellt und will in diesem Jahr eine rein elektrische A-Klasse einführen.
Zuvor hatte auch Volkswagen Chart zeigen den Ausbau seiner Elektro-Aktivitäten angekündigt. "Ziel ist die Marktführerschaft in der E-Mobilität bis 2018", sagte Vorstandschef Martin Winterkorn.
"Wir wollen einen Anteil von 3 Prozent Elektrofahrzeugen innerhalb unserer gesamten Angebotspalette erreichen." Volkswagen lotet Partnerschaften mit verschiedenen asiatischen Batterieherstellern aus. Auch BYD war bislang in der Auswahl.
Der reichste Mann Chinas, BYD-Gründer Wang Chuanfu, will den Weltmarkt für Elektroautos dominieren. Doch die Lücke zwischen Wunsch und Wirklichkeit ist groß. Lebt Chemophysiker Wang in einer Traumwelt? Oder wird sein Unternehmen langfristig tatsächlich die Antriebstechnik dominieren?
Der reichste Mann Chinas versetzt Berge. Um Platz für den Hauptsitz seines Unternehmens BYD Chart zeigen zu schaffen, ließ Wang Chuanfu (44) am Rand der südchinesischen Stadt Shenzhen die Landschaft abtragen, erzählt er. "Nur 360 Tage haben wir dafür gebraucht, wir nennen das Shenzhen-Geschwindigkeit." Shenzhen-Geschwindigkeit: Das bedeutet, aus dem Nichts Gigantisches zu stemmen. Schließlich war die erste Sonderwirtschaftszone bei ihrer Gründung vor 30 Jahren kaum mehr als ein Dorf. Heute ist sie zu einer Zwölf-Millionen-Metropole gewuchert, hier ballt sich Chinas Hightech-Industrie.
Genau der richtige Standort also für ein Unternehmen, dessen Initialen für Build Your Dreams stehen. Der richtige Ort für einen Mann wie Wang Chuanfu, Chef und Gründer von BYD, der mit der Produktion von Batterien für Handys und neuerdings auch für Autos im vergangenen Oktober im Ranking der reichsten Chinesen an die Spitze gestürmt ist. 5,1 Milliarden Dollar Vermögen werden Wang zugeschrieben: Seit dem Einstieg von Starinvestor Warren Buffett bei BYD im September 2008 ist der Kurs des in Hongkong gelisteten Unternehmens zwischenzeitlich um mehr als das Zehnfache angeschwollen.
Glaubt man dem unscheinbaren studierten Chemophysiker Wang, dann ist das alles nur der Anfang. Der Mann will nicht weniger als eine Wirtschaftsrevolution anzetteln. Sein Ziel: dank Elektroautos die weltweite Nummer eins der Automobilhersteller zu werden. 2010 soll bereits ein Serienmodell auf den Markt, als Speerspitze des Fortschritts.
Größer, schneller, weiter: Lebt der etwas pummelige Chinese mit der randlosen Brille in einer Traumwelt? Oder wird BYD langfristig tatsächlich die Antriebstechnik dominieren? Der Zeitpunkt für einen Angriff scheint jedenfalls goldrichtig. Mit dem Einzug moderner Elektrobatterietechnik in die Welt der Autobauer steht der Branche die größte Umwälzung seit 100 Jahren bevor. Die Verbraucher wollen umweltschonende Autos am liebsten heute schon fahren, Politiker stellen ambitionierte Forderungen. Und die etablierten Branchengrößen können noch nicht liefern. Es sind die Kleinen, Unbekannten, Firmen mit seltsamen Namen wie BYD, Leclanché oder Enerdel, die bei der alles entscheidenden Technik der Lithium-Ionen-Batterien den Takt vorgeben.
"Der Elektrobatteriemarkt hat für die Automobilindustrie die unangenehme Eigenschaft, völlig neu zu sein", sagt ein hochrangiger deutscher Branchenmanager. "Ich warte auf den Tag, an dem ein Handyhersteller in das Rennen einsteigt", fügt, nur halb im Scherz, Andreas Gutsch hinzu, Chef von Li-Tec, einem Joint Venture zwischen Evonik und Daimler Chart zeigen zum Bau von Elektrozellen.