Gesundheit in Gefahr
Forscher warnen vor den Folgen des Klimawandels.
Die ersten Hitzetoten des Jahres in Italien und Frankreich, verheerende Dürre in Spanien, Wassermangel
in Portugal. Der Deutsche Wetterdienst warnt nicht mehr nur vor Orkanen, sondern schlägt auch wegen
extremer Temperaturen Alarm.
In Büros und Fabrikhallen stöhnen die Beschäftigten über die unerträgliche Schwüle,
um am nächsten Tag über Verwüstungen durch den jüngsten Hagelsturm zu klagen. Kein Ausblick
auf das Jahr 2100, sondern Momentaufnahmen des Sommeranfangs 2005.
Schon reflexartig schießt uns bei jeder Art von Wetterexzessen durch den Kopf: Das muss der
Klimawandel sein.
Obwohl Experten immer wieder beteuern, einzelne Kapriolen des Klimas könnten niemals einen globalen
Trend beweisen. Doch auch Forscher, denen jede Form der Dramatisierung fremd ist, verweisen jetzt auch
auf die schlichten Fakten.
"Für rational denkende Menschen ist die Debatte beendet, ob es eine globale
Erwärmung gibt oder nicht."
Um 0,6 Grad ist die weltweite Durchschnittstemperatur im letzten Jahrhundert gestiegen. Und um weitere 1,4 bis 5,8 Grad werde sich der Blaue Planet bis zum Jahr 2100 aufheizen.
Die weite Spanne der Prognose spiegelt vor allem die Bandbreite der Verhaltensänderungen wider, mit
der die Menschheit auf die Bedrohung reagieren könnte.
Sprich: ob das Umweltbewusstsein dominiert oder der Energiehunger aufstrebender Nationen wie China alle
Sparappelle verpuffen lässt. Denn nur noch eine Minderheit von Experten bezweifelt, dass die jetzige
Erwärmung der Erde vor allem vom ungezügelten Verbrauch der fossilen Stoffe Erdöl, Kohle
und Erdgas herrührt.
Die massenhafte Verbrennung dieser Energiequellen durchbricht den natürlichen Kreislauf des
Kohlenstoffs. Was sich in Jahrmillionen in der Erdkruste ansammelte, deponiert die Menschheit seit
Beginn der Industrialisierung zunehmend maßlos in Form von Kohlendioxyd in der Atmosphähre.
Kohlendioxid bewirkt zusammen mit anderen Gasen den vielzitierten Treibhauseffekt. Wie eine natürliche
Glasglocke verhindert sie, dass die Erde die Sonnenstrahlung komplett ins Weltall reflektiert. Ohne
diese unsichtbare Isolierung würde auf unserem Planeten eine mittlere Temperatur von
Eine kleine Schar von Skeptikern bestreitet die hausgemachte Erderwärmung weiterhin.
Doch die Präsenz der Neinsager in den Medien täuscht. Weil Zeitungen und Fernsehen Kontroversen
lieben, fallen Außenseiter in der Öffentlichkeit mehr auf, als ihrer Bedeutung innerhalb der
Wissenschaftlergemeinde entspricht.
Die Folgen des Klimawandels treffen ausgerechnet die am stärksten, die am wenigsten Schuld daran haben. Schon heute, schätzt ein Bericht der Weltgesundheitsorganisation und anderer Organe, verursachen Wetterkapriolen jährlich 150 000 Todesfälle vor allem in den Armenhäusern der Welt - durch Überflutungen, Stürme, verschmutztes Trinkwasser, Missernten und lokal aufflammende Infektionskrankheiten.