Österreich fehlt Europareife beim Klimaschutz
Umgehend CO2-Emissionen senken.
Aktuelle Zahlen der Europäischen Umweltagentur belegen, dass Österreich beim Klimaschutz innerhalb der EU nur an vorletzter Stelle vor Spanien liegt. Angesichts dieser alarmierenden Tatsache fordert Greenpeace die dafür verantwortlichen Minister Pröll, Bartenstein und Grasser auf, sich umgehend auf die Seite des Klimaschutzes zu stellen.
In den kommenden Tagen werden diese drei Minister nämlich die Obergrenzen für CO2-Verschmutzungsrechte für Österreichs Industrie und E-Wirtschaft verhandeln. Würden dabei die Vorgaben der EU und des Klimaschutzes berücksichtigt, käme man auf einen maximalen Ausstoß von 25 Millionen Tonnen CO2. Setzen sich dagegen die Industrie-Interessen durch, vertreten durch die Minister Bartenstein und Grasser, könnten es bis zu 33 Millionen Tonnen CO2 -Ausstoß und sogar noch mehr werden.
"Gesteht man diese plus acht Millionen Tonnen CO2, die zehn Prozent der gesamten heimischen Treibhausgas-Emissionen entsprechen, Österreichs Industrie und E-Wirtschaft wieder zu, wird Österreich Spanien bald überholt haben und endgültig zum Klimaschlusslicht Europas werden", warnt Greenpeace-Experte Erwin Mayer. Er fordert einen Ausstoß von maximal 25 Millionen Tonnen CO2 und eine Versteigerung von zehn Prozent der Verschmutzungsrechte. Damit sollten zumindest dreißig Millionen Euro Einnahmen für den Klimaschutz in Österreich reserviert werden.
Bereits bei den Verhandlungen zur ersten Periode des Emissionshandels mit Kohlendioxid setzte sich Wirtschaftsminister Bartenstein durch und erreichte einen Anstieg der CO2-Emissionen für Industrie und E-Wirtschaft. Umweltminister Pröll wurde damals auf Reduktionen in der zweiten Zielperiode von 2008-2012 vertröstet. "Einen weiteren Umfaller von Pröll verkraftet Österreichs Klimaschutzbilanz leider nicht mehr", so Mayer in Richtung des Umweltministers.
Am 26. Juni endet nun die Frist für die Abgabe des nationalen Allokationsplanes, also der Zuteilung von Verschmutzungsrechten für VOEST, OMV, Verbund, etc. bei der EU. Österreich wird diese Frist voraussichtlich nicht einhalten können und einen blauen Brief von der EU-Kommission erhalten. "Zu spät kommen und dann noch unerhört viel Gratisverschmutzungsrechte für die größten Klimasünder einfordern, das nimmt Österreich tatsächlich jede Europareife in Sachen Klimaschutz", kritisiert Mayer abschließend.
Gefährliche Wärme.
Der weltweite Temperaturanstieg - auch wenn davon derzeit
wenig zu spüren ist - hat dramatische Folgen für die Alpen:
Berge bröckeln, Gletscher ziehen sich zurück. Das ewige Eis ist drauf und dran, seine Ewigkeit
zu verlieren: Internationalen Berechnungen zufolge sind 2030 nur noch 25 Prozent
der Gletscherfläche von 1850 vorhanden. Drei von vier Gletschern sind dann weg.
Mit den Gletschern schwindet auch der Permafrost. Der hat bisher den labilen Untergrund ab einer Höhe von 2400 Metern zusammengehalten. Fehlt dieser Kitt, sind Felsstürze die unweigerliche Folge. Die jüngsten Beispiele am Eiger in der Schweiz oder am Rettenbachferner im Ötztal lassen Schlimmes befürchten.
An der Temperaturkurve wird sich in den nächsten Jahren nicht viel ändern. Ganz im Gegenteil. Die Experten sind sich einig darüber, dass es heißer wird. Von einem Temperaturanstieg um drei Grad bis 2050 ist die Rede.
Vor diesem Hintergrund stellt sich unweigerlich die Frage, ob Gletscherskigebiete dann noch Sinn machen. In Tirol gibt es die höchste Konzentration an Liftanlagen im ewigen Eis. Stimmen die Berechnungen, sind sie in Gefahr.
Eine Möglichkeit, dieser Gefahr zu begegnen, ist das Ausweichen in höhere, kältere und damit schneesichere Lagen. Derzeit sind in Tirol Gletscher bis in eine Seehöhe von knapp 3000 Metern erschlossen. Aber die Kaunertaler schielen schon seit geraumer Zeit auf die 3526 Meter hohe Weißseespitze, und eine Genehmigung würde auch andernorts Begehrlichkeiten wecken.
Tirol kann auf die Einnahmen aus dem Wintertourismus nicht verzichten: 25
Millionen Nächtigungen lassen sich auch durch den besten Sommer nicht ersetzen.
Deshalb wird man nicht umhinkommen, Gletscherprojekte auch in Gipfelregionen zu
genehmigen.
Alternative gibts nämlich keine.