Überschwemmung

Sarkozy besteuert Kohlendioxyd
Quelle: Ökoenergie 76 September 2009

Frankreich: Klimazerstörung durch Fossile wird ab 2010 teuer

Wer in Frankreich ab dem kommenden Jahr fossile Energieträger nützt, der muss dafür eine zusätzliche Klimasteuer zahlen. Pro Liter Treibstoff oder Heizöl sind das zwischen vier und viereinhalb Cent - rund 17 Euro wird damit eine Tonne CO2 kosten.
Seitdem in Frankreich die Grünen bei den EU-Wahlen deutlich zulegen konnten, setzt auch Präsident Nicolas Sarkozy verstärkt auf die Themen Umwelt- und Klimaschutz - und das unter heftigem Widerstand seitens Gewerkschaften, Konsumenten und politischen Gegenern wie auch Parteifreunden.

Kritik hagelt es aber nicht nur an der Steuer selbst, sondern auch an deren Höhe, die zahlreichen Experten zufolge zu niedrig angesetzt ist. Eine von Sarkozy eingesetzte Kommission , die die Steuer vorbereiten sollte, hat immerhin das Doppelte vorgeschlagen, nämlich 32 Euro pro Tonne CO2.

Dies sei laut Meinung Sarkozys zu viel, man müsse den Menschen Zeit geben, ihr Verhalten zu ändern.
So positiv die Steuer an sich sein mag, so bitter ist der größte Wermutstropfen: Atomenergie, die keineswegs eine Lösung aus dem Klima- und Energiedilemma ist und zudem große Risiken in sich birgt, bleibt nicht nur unbesteuert, sondern nach wie vor Zukunftshoffnung der französischen Energiepolitik.

Klima-Trendwende nur mehr bis 2014 möglich

Notwendige industrielle Revolution hin zu niedrigem Kohlenstoff-Einsatz
Um einen unkontrollierbaren Klimawandel abzuwenden, bleiben der Welt laut einer neuen WWF-Studie nur mehr fünf Jahre Zeit. Damit der Temperaturanstieg auf einem Level unter zwei Grad gehalten werden kann, müsse bis 2014 ein Umschwenken zugunsten einer Industrie erfolgen, die weniger Kohlenstoff verbrauche, so die Umweltorganisation.

Ein rechtzeitiges Reagieren sei noch möglich, so das Unternehmen "Climate Risk", von dem die Berechnung stammt. Eine Umstellung verlange anhaltendes Wachstum von sauberer und effizienter Industrie im Bereich von mehr als 20 Prozent jährlich über mehrere Jahrzehnte, so der WWF. Notwendig sei eine Verminderung der Treibhausgas-Emissionen in allen Bereichen mit Hilfe der vollen Bandbreite an Maßnahmen: Energieeffizienz-Standards, Einspeisungstarife für erneuerbare Energien und keine Subventionen für fossilen Treibstoff-Einsatz. Wer sich nur auf eine Maßnahme verlasse, werde es nicht schaffen, angestrebte Emissions-Ziele zu erreichen.

Der WWF spricht über eine notwendige industrielle Revolution hin zu niedrigem Kohlenstoff-Einsatz. Getragen sein soll diese laut der Studie von Zweigen wie den Produzenten von erneuerbarer Energie oder der nachhaltigen Land- und Forstwirtschaft. Bei einer positiven Entwicklung flankiert von politischen Maßnahmen könnten erneuerbare Energien zwischen 2013 und 2025 zum konkurrenzfähigen Produkt für fossile Brennstoffen werden.

17 Billionen US-Dollar sollen die Investitionen laut der Studie bis 2050 kosten, sieben Billionen davon benötigen die erneuerbaren Energien. Der Nutzen soll sich schon ab 2027 rechnen, vereinzelt sei diese bereits ab 2013 möglich. (APA)