Erde erwärmt sich schneller als erwartet
Quelle: Kurier Ausgabe vom 16.2.2009
CO2-Konzentration in der Erdatmosphäre erreicht höchsten Stand seit 650.000 Jahren. Tendenz steigend.
Schon bisher ließen die Prognosen von Klimaforschern wenig Positives hoffen. Nach jüngsten Erkenntnissen schreitet die Erderwärmung allerdings schneller voran als bisher vermutet. "Wir sehen uns mit einem Klima konfrontiert, das darüber hinausgeht, was wir je ernsthaft in Erwägung gezogen haben", sagte Forscher Chris Fields, Mitglied des Klimarates bei einer Tagung des Wissenschaftsverbandes in Chigago.
Durch den erhöhten Energieverbrauch in Schwellenländern wie Indien oder China seien die CO2-Emissionen durchschnittlich um 3,5 Prozent pro Jahr auf 10 Milliarden Tonnen gestiegen. Das sei dreimal so schnell wie in den Jahren 1990 bis 1999, so Fields. Die Volksrepublik gewinnt immer noch rund 70 Prozent ihres Energieverbrauchs aus Kohle.
Kettenreaktion
Die Erderwärmung könnte eine gefährliche Kettenreaktion auslösen: Durch die steigenden Temperaturen kommt es zu Großflächenbränden in tropischen Regenwäldern oder Eisschmelze in der Antarktis. Das setzt wiederum Treibhausgase frei, wodurch die Temperaturen weiter steigen, erläuterte Fields.
Der Verlust der tropischen Wälder wird laut jüngsten Klimamodellen die Kohlenstoffdioxyd-Konzentration in der Atmosphäre bis Ende des Jahrhunderts drastisch anheben.
Schon jetzt hat die VO2-Konzentration in der Erdatmosphäre den höchsten Stand seit 650.000 Jahren erreicht.
Gas-Speicher
Die schmelzenden Eisberge sind tickende Zeitbomben: Durch das Auftauen der Permafrostböden werden Milliarden Tonnen klimaschädlicher Gase entweichen. Jüngsten Schätzungen zufolge sind in den Tundren 1000 Mrd.Tonnen Treibhausgase gespeichert - drei Mal soviel CO2, wie seit Beginn des Industriezeitalters an die Erdamosphäre abgegeben wurde.