G-8 gehen gemeinsam gegen Klimawandel vor
Quelle: net-tribune vom 07.06.2007
Nach zähem Ringen haben sich die führenden Industriestaaten erstmals auf ein gemeinsames Vorgehen gegen den Klimawandel geeinigt, aber noch keine konkreten Ziele vereinbart.
US-Präsident George W. Bush erklärte sich allerdings am Donnerstag beim G-8-Gipfel in Heiligendamm bereit, die Halbierung des Treibhausgasausstoßes bis 2050 ernsthaft in Betracht zu ziehen. Im Rahmen der Vereinten Nationen soll eine Klimavereinbarung für die Zeit nach dem Kyoto-Protokoll ab 2012 gefunden werden.
«Diesem Abkommen entkommt niemand, das ist ein Riesenschritt nach vorne», sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel. Die amtierende G-8-Präsidentin setzte in harten Verhandlungen ihr Hauptziel gegenüber den USA durch, die Federführung beim Klimaschutz den Vereinten Nationen zu überlassen. Nun sei für die Umweltminister der Weg frei, bei der UN-Klimakonferenz auf Bali Ende des Jahres über ein Kyoto-Nachfolgeabkommen zu verhandeln, sagte sie.
Der US-Präsident hatte vergangene Woche vorgeschlagen, die 15 größten Produzenten von Treibhausgasen - darunter China und Indien - sollten bis Ende kommenden Jahres gemeinsame Ziele vereinbaren. Merkel sagte vor Journalisten, dass diese Initiative im Prozess der Vereinten Nationen aufgehen werde.
Dialog mit den Schwellenländern vereinbart
Die acht führenden Industriestaaten vereinbarten auch, ihre Zusammenarbeit mit den Schwellenländern auf eine geregelte Basis zu stellen. In den kommenden zwei Jahren soll ein Dialog über Themen wie Energieeffizienz, Investitionen und die soziale Dimension der Globalisierung geführt werden. «Das ist etwas qualitativ Neues», sagte Merkel. Der Dialog mit den Schwellenländern China, Indien, Mexiko, Brasilien und Südafrika sei die «Antwort auf die Frage, ist die G-8 noch zeitgemäß», betonte die Kanzlerin. Einer Erweiterung der Gruppe erteilte sie erneut eine klare Absage.
In einer gemeinsamen Gipfelerklärung sagten die G-8 der Produktpiraterie den Kampf an. Die Zusammenarbeit der Zollbehörden soll durch neue Leitlinien verbessert werden. Der Weltwirtschaft bescheinigten die Staats- und Regierungschefs der acht Industriestaaten ein robustes Wachstum. Die dürfe nicht durch die Abschottung nationaler Märkte gegen ausländische Investitionen gefährdet werden.
Das zweite Spitzenthema des G-8-Gipfels neben dem Klimawandel, die Hilfe für Afrika, steht erst am (morgigen) Freitag auf der Tagesordnung. Merkel bekannte sich zur Verdoppelung der Entwicklungshilfe bis 2010. «Ich fühle mich den Zielen für 2010 verpflichtet», betonte sie.