Klimawandel: 2007 wärmstes Jahr seit 150 Jahren
Auch Moskau bleibt vom Klimawandel nicht verschont
In Russland brach das zu Ende gehende Jahr alle Wetterrekorde. Seit Beginn der meteorologischen Beobachtungen vor 150 Jahren war es noch niemals wärmer als 2007. Zum Glück gab es keine Naturkatastrophen.
Roman Wilfand vom Russischen Wetterbeobachtungszentrum "Rosgidrometzentr" zog am Donnerstag in Moskau auf einer Pressekonferenz eine Jahresbilanz für 2007. In Russland wie auch in Japan und mehreren anderen Ländern war es in diesem Jahr so warm wie noch nie.
"Die allgemeine Erwärmung geht weiter", so Wilfand. "2007 gab es in Russland die meisten Sturzregen und Gewitter im gesamten letzten Jahrzehnt. Sie richteten im Ganzen aber keine allzu großen Schäden an.
Das ganze Jahr über der Wärmenorm
Bereits im Januar war die Durchschnittstemperatur mit plus sieben/acht Grad anomal hoch. Im Februar gab es dann jedoch starken
Frost. Mit dem Mai begann dann erneut eine ungewöhnliche warme Periode. Auch der begonnene Winter ist wärmer als sonst.
Ein schneeloses Neujahrsfest
In der Hauptstadt Russlands müssen sich die Menschen auf eine schneelose Silvesternacht einstellen. In Moskau wird es zwar l
eichten Frost geben, mit richtigem Schnee ist aber erst in der dritten Januardekade zu rechnen.
Auch in St. Petersburg ist bei Temperaturen um den Gefrierpunkt kaum Schnee zu Neujahr zu erwarten. Damit wiederholt sich das traurige Bild vom Vorjahr und spricht erneut allen romantischen Vorstellungen vom winterlichen Russland Hohn. In Kaliningrad sieht es da nicht besser aus.
2006: Wärmstes Jahr seit Aufzeichnungsbeginn
Der Grund: eine Kombination aus Klimawandel und dem El-Nino-Phänomen.
Dem britischen Wetterdienst zufolge werden die Temperaturen wohl über den bisherigen Rekordstand aus dem Jahr 1998 heben. Die Wahrscheinlichkeit dafür liege bei 60 Prozent.
"Weiteres Warnsignal"
Diese neuen Informationen sind ein weiteres Warnsignal, dass sich das Klima weltweit ändert", sagte die
Wissenschaftlerin Katie Hopkins. Die zehn wärmsten Jahre weltweit sind Daten der Vereinten Nationen (UN) zufolge alle
seit 1994 aufgetreten.
Die meisten Wissenschaftler gehen davor aus, dass die Temperaturen in diesem Jahrhundert zwischen zwei und sechs
Grad steigen und führen dies auf den Kohlendioxid-Ausstoß aus fossilen Brennstoffen zurück.
Die Entwicklung werde zum Abschmelzen der Polkappen führen, zu steigenden Meeresspiegeln und zu Fluten, verheerenden
Stürmen und Hungersnöten. Damit werde der Klimawandel das Leben von Millionen Menschen bedrohen.
Moderater El Nino mit massiven Auswirkungen
Dem britischen Wetterdienst zufolge werden die Folgen von El Nino weit ins Jahr hinein zu spüren sein.
Ähnlich hatte sich die UN-Wetterbehörde geäußert.
Obwohl der derzeitige El Nino als gemäßigt eingestuft wird, habe er das Potenzial, sich anhaltend auf das weltweite
Klima auszuwirken, sagten die Experten. "Ein moderater El Nino bedeutet nicht, dass seine Auswirkungen moderat sein werden."