Klimaschutz anstelle von Parteien-Streitigkeiten
Langfristige Ziele für Klimaschutz und Erneuerbare Energien sind gefragt.
Laut übereinstimmender Meinung von UN-Klimawissenschaftern hat die Menschheit nur mehr zehn bis fünfzehn Jahre Zeit, eine drastische Kurskorrektur beim Ausstoß von Treibhausgasen zu erreichen. Ansonsten droht eine Erwärmung der Erde auf zwei Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau. "Auffallend ist, dass es weder im Rahmen der bisherigen Klimaschutz-Konferenzen noch in Österreich den politischen Willen gibt, verbindliche Ziele für Klimaschutz und Erneuerbare Energien bis 2020 und 2050 festzulegen".
Österreich hat von 1990, dem Kyoto-Basisjahr, bis 2003 mit 16,5 Prozent einen deutlich stärkeren Anstieg an Treibhausgas-Emissionen zu verbuchen als beispielsweise die USA mit 13,3 Prozent. Die Alpenrepublik sollte ihre Emissionen um dreizehn Prozent reduzieren. Der Anteil an Erneuerbaren Energien sinkt hierzulande aber, derjenige von Atomstrom-Importen erhöht sich dagegen.
Somit droht Österreich sowohl für die Nichteinhaltung der Klimaschutz-Ziele als auch für die Nichterreichung der Ausbauziele für Strom aus Erneuerbaren Energiequellen ein Vertragsverletzungsverfahren der EU.
In der Periode 2008 bis 2012 muss Österreich seinen jährlichen CO2-Ausstoß auf rund 68 Millionen Tonnen reduziert haben. Derzeit beträgt er
aber ca. 90 Millionen Tonnen jährlich. Das liegt genau 22 Millionen Tonnen über dem Einsparungsziel.
Im Beobachtungszeitraum 2008 bis 2012 fallen diese 22 Millionen Tonnen CO2 jährlich an. Beginnend mit 2008 muss Österreich bis zum Ende der
Periode im Jahr 2012 insgesamt für 110 Millionen Tonnen CO2-Zertifikate (= 22 mal 5) zukaufen.
Die 22 Millionen Tonnen CO2, die jedes Jahr im Durchschnitt anfallen, werden immer mit dem aktuell gehandelten CO2-Preis multipliziert: Derzeitiger Preis: 17,- Euro pro Tonne; daher bei derzeitigem Preis: 110 mal 17 = 1,9 Milliarden Euro. Der Preis für CO2-Zertifikate wird sich aber weiter erhöhen. Wenn der CO2-Zertifikatspreis auf prognostizierte 30,- Euro pro Tonne steigt, dann sind 3,3 Milliarden Euro zu bezahlen.
Österreich muss sich daher - je nach aktuellem CO2-Wert - jährlich CO2-Zertifikate über die zwei Kyoto-Mechanismen zukaufen.
Über den Beobachtungszeitraum 2008 bis 2012 gerechnet, fallen daher jährlich zwischen 300 bis 600 Millionen Euro an Kosten für den Zukauf
von CO2-Zertifikaten an.
"Putin kann sich jetzt schon freuen, hat er doch insgesamt 1,5 Milliarden Tonnen CO2-Zertifikate zum Verkauf zur Verfügung."