Arktis ohne Eisdecke
01.01.2006
Der Nordpol wird spätestens 2040 eisfrei sein - in zehn Jahren dürfte das Nordpolarmeer schon eine sicher passierbare Wasserstraße sein.
"Wir steuern auf einen neuen Minimalwert zu", meint der
Hamburger Physiker Lars Kaleschke. Aktuelle Sattelitenbilder der Universität Hamburg zeigen, dass inzwischen
weite Teile der Sibirischen See sowie der Nordwestpassage eisfrei sind. Im vergangenen August waren diese
Flächen weitgehend noch mit Eisbedeckt. Im Juli wiesen laut Kaleschke nur noch fünf Millionen Quadratkilometer des
Arktischen Ozeans Eis auf, zehn Jahre zuvor waren es rund
Die ungewöhnlich kleinen Flächen des arktischen Meereises während der Sommermonate führen Wissenschaftler auf den Klimawandel zurück.
In der kanadischen Arktis, 800 Kilometer südlich des Nordpols hat sich, mit einem gewaltigen Schlag eine gigantische Eisscholle von
der Insel Ellesmere gelöst, die nach Angabe eines Wissenschafters im nächsten Sommer Ölförderanlagen und Schiffe beschädigen könnte.
Experten sagten der Nachrichtenagentur AFP gestern, das Abbrechen des 66 Quadratkilometers großen Eisstückes könne eine
Folge des Klimawandels sein.
Das Naturereignis fand bereits im August 2005 statt und wurde erst jetzt auf Satellitenphotos entdeckt. Nach Forscherangaben, war die Erschütterung so stark, dass sie von Erdbebensensoren in einer 250 Kilometer entfernten Station registriert wurde.
Die globale Erwärmung könnte den Regenwald im brasilianischen Amazonas-Becken bis Ende dieses Jahrhunderts in eine trockene
Gras-Savanne verwandeln. Diese Prognose stellte ein brasilianischer Meteorologe auf.
Das Worst-Case-Szenario gehe bis zum Jahr 2100 von einem Temperaturanstieg um 5 bis 8 Grad aus, während die
Regenfälle gleichzeitig um 15 bis 20 Prozent zurückgingen, so der Wissenschaftler.
Eine solche Entwicklung würde aus dem Regenwald eine savannenähnliche Landschaft machen.
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Nairobi: Klimawandel bedroht auch Weltwirtschaft
Ausgerechnet vom Big Business kommen jetzt neue Impulse für den Klimaschutz. Große Banken und Börsenmaklerfirmen sehen in Klimaschutzinvestitionen die erfolgversprechendste Anlagestrategie für die nächsten Jahrzehnte.
Britischer Reporter warnt
Ein unmittelbar vor der Klima-Konferenz von Nairobi vorgelegter britischer Report kommt zu dem Schluss, dass, wenn weiterhin zu wenig getan
wird, der Klimawandel in den kommenden Jahrzehnten rund 15 Prozent der gesamten Weltwirtschaftsleistung vernichten könnte. Das hat den
Diskussionen um Klimaschutzmaßnahmen in Nairobi zumindest mehr Bedeutung verliehen, auch wenn weiterhin keine konkreten
Ergebnisse zu erwarten sind. Vor allem nicht darüber, wie es nach 2012 weitergehen soll, wenn das geltende Kyoto-Abkommen zur
Reduktion von Treibhausgasen ausläuft.
Die derzeitige Eiseskälte in Europa steht keineswegs im Widerspruch zu der weltweit registrierten Klimaerwärmung durch Treibhausgase.
Ein einzelner kalter Winter in einem Teil der Welt kann den seit Jahrzehnten zu beobachtenden allgemeinen Trend zur Erwärmung des
Weltklimas nicht umkehren.
Was sich auf lange Sicht abzeichnet, ist die weltweite Klimaerwärmung. Im 20. Jahrhundert ist die Temperatur im internationalen Durchschnitt um 0,6 Grad
Celsius angestiegen. Auswirkungen wie das Ansteigen des Meeresspiegels und das Abschmelzen der Gletscher sind schon jetzt spürbar.
Naturkatastrophen: 2005 "Rekordjahr" für Versicherungen
Dramatischer Anstieg bei Schadenssummen.
Überschwemmungen, Sturmfluten, Hurrikans, Dürreperioden - 2005 wird jenes Jahr in der Geschichte, das der internationalen Versicherungswirtschaft am teuersten kommt. "Der globale Klimawandel ist Realität. Er bedeutet mehr Naturkatastrophen und mehr Schäden.
Im Jahr 2002 habe die weltweite Schadenssumme 55 Mrd. Euro betragen.
2005 verursachte allein der Hurrikan "Katrina" rund 150 Mrd.
Dollar (121,8 Mrd. Euro) Schaden - für 2050 werden 2.000 Mrd. Dollar (1.624 Mrd. Euro) vorhergesagt.
2004 war das viertwärmste Jahr seit dem Beginn der Temperaturaufzeichnungen im Jahr 1861, neun der vergangenen zehn Jahre befinden sich
unter den "Top 10" seit 1861.
Eine "modernen Völkerwanderung" durch Millionen von Umweltflüchtlingen zufolge der Auswirkungen des Klimawandels ist die
Bevölkerungsexplosion in den Mega-Citys der Dritten Welt. Hier droht eine weitere Umweltkatastrophe.
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Der Klimawandel beschleunigt sich selbst
Ein wichtiger Klimastabilisator macht schlapp: Der südliche Ozean nimmt deutschen Forschern zufolge immer weniger CO2 auf.
Der Grund: der Klimawandel selbst.
Natürliche Senken wie Wälder und Meere sind im Kampf gegen die Erderwärmung unersetzlich - bislang
schluckten sie die Hälfte des vom Menschen in die Atmosphäre geblasenen Kohlendioxids.
Doch nun haben Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena eine folgenschwere
Veränderung ausgemacht: Seit 1981 nimmt der südliche Ozean, der die Antarktis umgibt, pro
Jahrzehnt fünf bis 30 Prozent weniger Kohlendioxid auf, als von den Forschern vorhergesagt. In ihrem
Beitrag für die Online-Ausgabe des Fachjournals Science folgern sie: Der Klimawandel verstärkt sich selbst.
Denn die Ursache für den satten Ozean liegt in zunehmenden Winden. Diese wirbeln tiefere, kohlendioxidreiche
Wasserschichten durcheinander, die dadurch an die Oberfläche gelangen. Die Folge: Neues CO2 kann dort schlechter
aufgenommen werden - und das alte gelangt im schlimmsten Fall zurück in die Atmosphäre.
Die Rückkopplung des Klimawandels existiert
Das Fatale: Die Winde werden selbst vom Klimawandel und der sinkenden Ozonkonzentration in der Stratosphäre in 10 bis 50 Kilometern Höhe ausgelöst.
"Man sieht, dass die Rückkopplung des Klimawandels in der Tat existiert", erläutert der
Direktor am Max-Planck-Institut für Biogeochemie, Martin Heimann. Er und seine Kollegen nehmen an, dass der Südliche
Ozean in den kommenden 25 Jahren immer weniger Kohlendioxid aufnehmen können wird.
Das internationale Forscherteam hatte für ihre Studie Daten von elfe Stationen im Südlichen
Ozean und 40 Stationen an anderen Stellen ausgewertet.
Bremer Umweltforscher berichten indes davon, den Anstieg von Kohlendioxid in der Atmosphäre erstmals vom
Weltraum aus beobachtet zu haben. Sie hatten dazu Daten des europäischen Umweltsatelliten Envisat ausgewertet.
Die Ergebnisse wurden jetzt in der Fachzeitschrift Atmospheric Chemistry and Physics veröffentlicht.
Den Forschern zufolge steigt die CO2-Konzentration um 0,5 Prozent jährlich an. Ein Instrument an
Bord von Envisat misst die von Erdboden und Atmosphäre zurückgestreute Sonnenstrahlung im infraroten
Teil des Lichtspektrums. Diese Messungen machen es möglich, die atmosphärischen Konzentrationen einer
Vielzahl von Spurengasen zu bestimmen.