Risiko für Hurrikans über dem Mittelmeer wächst
Quelle: Welt online vom 13.07.2007

Meteorologen vom Max-Planck-Institut haben insgesamt neun Klimamodelle ausgewertet.

Meteorologen vom Max-Planck-Institut haben insgesamt neun Klimamodelle ausgewertet - ihr Fazit: Der Klimawandel erhöht die Gefahr, dass künftig auch über dem Mittelmeer Hurrikans entstehen. Zwei sehr ungewöhnliche Stürme in jüngster Vergangenheit interpretieren die Forscher als Vorboten.

Kein Zweifel mehr: Treibhausgase lassen die Fieberkurve unseres Planeten klettern, Wetterextreme werden zur Regel, düstere Szenarien beherrschen den Blick in die Zukunft - die globale Erwärmung, verursacht durch den Menschen, wird das Leben auf der Erde tiefgreifend verändern.

Katrina

Anders als andere Wissenschaftler nutzten die Forscher vom Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg für die neue Studie gleich mehrere Klimamodelle, die außerdem eine höhere Auflösung hatten.
Das Risiko für solche Stürme zeigte sich allerdings nur beim empfindlichsten Modell eindeutig, berichten die Forscher.

Die Wissenschaftler berücksichtigten insgesamt neun Klimamodelle. Davon ergaben sechs eine Zunahme des Hurrikan-Risikos um zwei bis 56 Prozent. Dieser Zusammenhang zwischen dem vom Menschen gemachten Klimawandel und dem Zyklonrisiko in der Region sei damit zum ersten Mal gezeigt, ergänzen die Forscher. Bislang gab es demnach selbst im aktuellen UN-Klimareport keine Hinweise darauf, dass tropische Wirbelstürme künftig andere Regionen treffen könnten, heißt es in dem Journal. Allerdings gab es in jüngster Vergangenheit gleich zwei „sehr ungewöhnliche" Stürme, schreibt die Gruppe.

2004 sei „Catarina“ der erste über dem Südatlantik entstandene Hurrikan gewesen. Dieser traf später die Südküste Brasiliens. 2005 entstand Hurrikan „Vince“ in der Nähe Madeiras – der erste in diesem Gebiet. Es war zugleich das erste Mal, dass ein solches Unwetter in Spanien „an Land ging“. Zudem hätten bereits jetzt einige Stürme über dem Mittelmeer „zum Teil tropischen Charakter“, schreiben Jacob und ihre Kollegen mit Blick auf entsprechende Studien.

Die Autoren weisen in dem Journal allerdings auch darauf hin, dass ihre Resultate noch mit großen Unsicherheiten behaftet sind. Trotz der Notwendigkeit weiterer Untersuchungen gelte aber bereits jetzt: „Die großen Folgen der möglichen tropischen Stürme über dem Mittelmeer geben den Resultaten eine große Bedeutung.“


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US-Forscher sagen gewaltige Hurrikans voraus
Jetzt beginnt wieder die Hurrikan-Saison: US-Forscher erwarten insgesamt 17 tropische Stürme, von denen sich neun zu Wirbelstürmen entwickeln. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein schwerer Hurrikan die USA trifft, liegt den Wetterexperten zufolge bei 75 Prozent. Click here to find out more!

Trotz der Irrtümer im Vorjahr haben die Klimaforscher von der Universität in Colorado für 2007 wieder eine sehr aktive Hurrikan-Saison vorausgesagt. In der Zeit vom 1. Juni bis 30. November werde mit neun Hurrikans gerechnet, von denen fünf sogar schwere Hurrikans mit großer Zerstörungskraft werden könnten, sagte Phil Klotzbach von der Universität Colorado in Fort Collins (Colorado). Es sei mit 75 Prozent Sicherheit damit zu rechnen, dass mindestens ein schwerer Hurrikan die USA treffen werde.

Als einer der Gründe für die Vorhersage nennen die Klimaforscher in ihrer Mitteilung die anhaltend warme Wasseroberfläche des Atlantiks. Als ein weiterer Grund wird das Abschwächen von El Nino in der tropischen Pazifikregion genannt.

Dieses Phänomen hatte im Vorjahr ungewöhnlich veränderte Strömungen im Meer und in der Luft ausgelöst. Die dabei entstandenen Winde wirkten bis in den Atlantik. Sie zerzausten Sturmsysteme und verhinderten so, dass sich ein Tropensturm überhaupt zusammenbrauen konnte.

Die Hurrikan-Saison 2006 verlief unter anderem deshalb entgegen aller Prognosen so glimpflich. Über dem Atlantik brauten sich nur zehn mit einem Namen versehene Tropenstürme zusammen, aus denen sich fünf Hurrikans, darunter zwei schwere, entwickelten. Keiner der Hurrikans nahm Kurs auf die US-Küste.

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Die Hurrikan-Saison 2005 ging mit 27 Namensstürmen und sieben schweren Hurrikans in die Rekordbücher ein. Unvergessen ist Hurrikan „Katrina“, der die schweren Überflutungen in der Südstaatenmetropole New Orlans auslöste. Die Universität von Colorado und das Nationale Hurrikan-Zentrum in Miami liefern in den USA die beiden wichtigsten Hurrikan-Vorhersagen.

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Die tödliche Sogkraft - Naturphänomen Tornado
Sie werden überall gefürchtet. Wo sie auftauchen, hinterlassen sie nur Trümmer. Tornados sind kurze und räumlich eng begrenzte Phänomene. Wann und wo sie ihren nimmersatten Rüssel dem Boden entgegenschlagen können Meteorologen immer noch nicht vorhersagen.

Die Bilder von Greensburg in Kansas nach dem Durchzug des Tornados am 4.Mai und jene von Hiroshima nach dem Abwurf der ersten Atombombe gleichen sich auf unheimliche Weise: Wo einst das Leben pulsierte, erstrecken sich Trümmerfelder. Unversehrt scheinen in Greensburg lediglich die Strassen und der zentrale Getreidesilo. Ähnlich wie die Ruine der japanischen Industrie- und Handelskammer mit dem Stahlgerüst des ehemaligen Kuppelturmes in Hiroshima steht er trutzig in der Katastrophenlandschaft.

Die Übereinstimmungen sind nicht zufällig: Unter den vernichtenden Wirkungen, die die Atombombenexplosion am 6.August 1945 entfaltete, waren auch mehrere Tornados. Sie entstanden, als die durch die brennende Stadt erzeugte Hitze in die kühlere Atmosphäre aufstieg. Während die atomare Katastrophe im Laufe der Geschichte nur zwei Städte traf, müssen alle Bewohner zwischen dem 20. und 60.Breitengrad unserer Erde mit einem regelmäßigen Auftreten von Tornados rechnen. Deren Saison kehrt ebenso wieder wie die Jahreszeiten.

Statistisch toben sie vor allem in den Sommermonaten Juni und Juli. „Tornados sind im Wesentlichen mit der Gewittersaison gekoppelt", erklärt Diplommeteorologe Andreas Friedrich vom Deutschen Wetterdienst in Offenbach, „und Gewitter sind ja auch in dieser warmen Jahreszeit am häufigsten. Das heißt aber nicht, dass es in der kalten Jahreszeit keine Tornados gibt – nur sind sie dort seltener."

1200 Tornados jährlich allein in den USA
Besonders der Mittlere Westen der USA mit den Staaten Oklahoma, Kansas, Nebraska und der Norden von Texas mit ihren großen Ebenen sind am stärksten betroffen. Hier werden jährlich 500 bis 600 der insgesamt 1200 US-Tornados gezählt. Die dortige „tornado alley" ist eine 750 Kilometer lange und 630 Kilometer breite Zugbahn.

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Anders als in Europa bilden in Amerika die Gebirgsketten keinen Riegel für die Luftmassen, die Tornados generieren. Die Gebirge verlaufen hier in nord-südlicher Richtung, deshalb können von der Hudson Bay in Kanada kommend kalte trockene Luftmassen ungehindert nach Süden vordringen. Aus dem Süden vom Golf von Mexiko strömen dagegen warme sehr feuchte Luftmassen ein. Beide Luftmassen treten miteinander in Wechselwirkung. „Dort, wo die Kampfzone dieser Luftmassen ist – nämlich genau dieses Gebiet im Mittleren Westen – treten dann sehr heftige Unwetter auf", so Friedrich.

Wie aber wird aus einem Unwetter ein Tornado?
Eine Grundvoraussetzung ist die Gewitterwolke. In ihr steigt in Teilbereichen warme leichte Luft sehr schnell nach oben, während in anderen Bereichen kalte schwere Höhenluft nach unten fällt. Als wichtigster Faktor muss jedoch eine Windscherung auftreten, das heißt: Die Windrichtung und die Windgeschwindigkeit unter dieser Gewitterwolke müssen sich vom Boden bis zur Wolke selbst stark verändern: Außerdem muss die Luft unter der Wolke sehr feucht sein.
Die aufsteigende Luft wird dadurch in eine Drehbewegung versetzt. Unter der Wolke entsteht ein Trichter („Trombe"). Sein oberer Bereich ist meist mit Wassertropfen gefüllt. Berührt er die Erde, hat sich ein Tornado (von spanisch: tornar – umkehren, wenden) gebildet. Sein rüsselartiger Schlauch, Tuba genannt, wirbelt vom Boden Sand, Staub und Gegenstände auf und wird dadurch sichtbar. Der Durchmesser kann zwischen wenigen Metern bis mehrere Hundert Meter erreichen, seine Höhe von einigen Hundert Metern bis zu mehreren Kilometern betragen.

Rotationsgeschwindigkeiten bis zu 500 Stundenkilometer.
Die von ihm geschlagene Schneise der Zerstörung ist im leichteren Fall fünf oder zehn Kilometer lang und zehn bis 40 Meter breit, extreme Varianten bringen es auf 500 bis 700 Meter Breite und bis zu 300 Kilometer Länge. Die Lebensdauer eines Tornados liegt zwischen wenigen Sekunden bis mehr als einer Stunde, im Durchschnitt aber unter zehn Minuten. Im Schnitt bewegt er sich mit 50 Stundenkilometern vorwärts; dagegen kann die Rotationsgeschwindigkeit mehrere hundert Stundenkilometer erreichen. Der höchste Wert wird mit knapp 500 Stundenkilometer angegeben, gemessen während des Oklahoma-Tornados „Outbreak" am 3.Mai 1999 bei Bridge Creek.

Entlang der „tornado alley" durch das Herzu der USA gibt es seit Jahrzehnten ein dichtes Netz von sogenannten Stormchasern. Diese „Tornado-Fans" melden ihre Beobachtungen an das National Severe Storms Laboratory (NSSL) in Oklahoma.

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Auch Deutschland wird nicht von Tornados verschont. Am häufigsten trifft es laut Münchner Rückversicherung die Nord- und Westhälfte des Landes sowie den Oberrheingraben. Die zerstörerischsten Tornados mit F4-Stärke des letzten Jahrhunderts ereigneten sich in Pforzheim (1968) und in Auen-Holthaus im Emsland (1927).

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Seit dem Jahr 2003 sind die Stormchaser hierzulande bei „Skywarn Deutschland e.V.“ organisiert, die Tornadoregistrierung erfolgt für Deutschland, Österreich und die Schweiz beim Netzwerk „Tordach“. „Bei uns lag die Zahl der beobachteten Tornados vor wenigen Jahren noch bei zehn bis 20“, umreißt TorDACH-Gründer Nikolai Dotzek vom DLR-Institut für Physik der Atmosphäre in Oberpfaffenhofen die Situation. „Mittlerweile werden in der Europäischen Unwetter-Datenbank ESWD schon deutlich mehr gemeldet. Die Zahl der Tornados hat aber nicht zugenommen, sondern nur die Zahl der Meldungen.“

Dem stimmt auch der Klimatologe Professor Mojib Latif von der Universität Kiel zu: „Die Daten sind einfach zu schlecht, um auf Trends zu schließen. Nicht umsonst halten sich die Fachleute im neuesten IPCC-Bericht in dieser Hinsicht zurück. Man kann es nur indirekt sagen: Die Situationen, die zu heftigen Gewittern führen, nehmen zu, und dann ist auch zu erwarten, dass die Tornadohäufigkeit steigt.“

Eine Tornadovorhersage wäre wünschenswert, doch das nur lokale und kurzzeitige Auftreten dieser Mini-Wirbelstürme, quasi ihre Mini-Dimension in Zeit und Raum, steht dem entgegen. „Tornados können deshalb nur von Augenzeugen beobachtet und gemeldet werden“, sagt Friedrich. Wettervorhersagemodelle haben heute Auflösungen von nur noch zwei, drei Kilometern. Aber lokale Ereignisse, wie es Tornados im Gegensatz zu Hurrikans sind, fallen durch dieses Raster hindurch. Andreas Friedrich: „Im Fall Tornado lässt sich die Atmosphäre immer noch nicht in die Karten schauen.“

Wer ist Schuld an den Monsterstürmen?
Sind Monsterstürme von Menschen verursacht oder einfach der Lauf der Natur? Neue Studien belegen sowohl die eine als auch die andere These. In den USA tobt am Rande der Stürme ein Streit.

Nach der schwersten Hurrikan-Saison in der Geschichte der USA im vergangenen Jahr haben Wissenschaftler in den Vereinigten Staaten mit neuen Studien beweisen oder widerlegen wollen, dass die globale Erderwärmung und der Treibhauseffekt diese Naturkatastrophen auslösen und immer bedrohlicher machen.

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Einigkeit besteht hingegen, dass der massive Zustrom von Menschen an die Küste und die Umwandlung von natürlichen Landschaften in Städte zu höheren Opferzahlen und Schäden geführt haben. So verdoppelte sich im Südwesten der USA die Bevölkerung seit 1980.

Der wissenschaftliche Streit über eine mögliche Verbindung zwischen globaler Erderwärmung und der Intensität von Wirbelstürmen wird seit dem vergangenen Jahr bissig wie nie zuvor geführt. Mit einer neuen Studie, die im Journal „Geophysical Research Letters“ erscheint, will Professor James Elsner von der Universität Florida beweisen, dass die Temperatur der Atmosphäre die Oberflächentemperatur des Atlantiks beeinflusst und nicht umgekehrt.

Hurrican

Höhere Wassertemperatur - stärkere Wirbelstürme
Die Klimaforscherin Judith Curry vertritt in ihrer Forschungsarbeit dagegen die Auffassung, dass eine immer höhere Wassertemperatur zu immer stärkeren Wirbelstürmen geführt hat. Kerry Emmanuel vom renommierten „Massachusetts Institute of Technology“ schreibt, er und europäische Wissenschaftler hätten eine so starke Verbindung zwischen einer höheren Wassertemperatur und der Intensität von Hurrikans gefunden, dass dieser Zusammenhang kein Zufall sein könne.

Vereinfacht erklärt vertritt dieses Lager die Auffassung, dass der Mensch den Klimawandel ausgelöst hat. Als eine Folge sei die Temperatur an der Oberfläche des Atlantiks gestiegen. Eine höhere Wassertemperatur aber bedeute, dass mehr Energie gespeichert und später während eines Hurrikans freigesetzt wird. Eine höhere Wassertemperatur schaffe damit stärkere Wirbelstürme.

In einem Bericht über den Klimawandel halten Forscher der Akademie für Wissenschaften der USA fest, dass die Industrie, die Energiegewinnung und das Transportwesen dazu geführt hätten, dass es den größten Ausstoß an Treibhausgasen seit 400 000 Jahren gibt. Als Folge der Erderwärmung drohten Küstenregionen wahrscheinlich stärkere Stürme und Sturmfluten.

Einer der Wortführer des Gegenlagers ist der Wissenschaftler Christopher Landsea vom Nationalen Hurrikan-Zentrum in Miami (Florida). Als US-Präsident George W. Bush Ende Juli das Zentrum besuchte, sagte Landsea, es gebe keinen Konsens darüber, dass die Monsterstürme eine Folge der Erderwärmung seien.

Landsea lag damit genau auf der Linie der US-Regierung. Der Hurrikan-Forscher veröffentlichte im Vormonat einen Beitrag im Fachjournal „Science“. Darin führt er aus, dass schlechtere Messmethoden und die aus heutiger Sicht technologisch veralteten Wettersatelliten die wahre Stärke von Wirbelstürmen vor drei oder vier Jahrzehnten nicht richtig wiedergegeben haben. Hurrikans der Kategorie 3 würden daher heute eine Kategorie höher eingestuft.

Landseas Lager vertritt die Auffassung, dass aus natürlichen Gründen alle zehn bis 40 Jahre eine aktive Hurrikan-Saison durch eine weniger aktive abgelöst wird. Das Lager der Gegner jedoch fühlt sich bestätigt, weil die am 1. Juni begonnene Hurrikan-Saison anders als nach allen Vorhersagen so ruhig verläuft. Das zeigt aus Sicht dieser Forscher, wie unterschiedlich Wetter einfach sein kann.

Frank Lapore vom Nationalen Hurrikan-Zentrum in Miami führt eine Reihe von Gründen an, warum die Wirbelstürme in letzter Zeit so viele Menschen in den Tod rissen und so große Schäden anrichteten. „In den 70er und 80er Jahren hat es einen massiven Zustrom von Menschen an die Küste gegeben. Damals gab es keine Gefahr. 1995 änderte sich dann die Dynamik. Mehr Stürme treffen heute die Küste und außerdem mehr bevölkerungsreiche Regionen als früher.“

Lapore ärgert sich über Reiseveranstalter, die Urlauber trotz aller Warnungen in gefährdete Gebiete fliegen. Außerdem sorgt er sich um die Hurrikan-Müdigkeit vieler Menschen, die trotz aller Gefährdungen ihre Häuser nicht mehr verlassen. „Es ist fast wie in einer griechischen Tragödie. Alle wissen, dass sie untergehen, aber sie scheren sich nicht darum.“