Klimawandel: Wir sind mitten drinn
Die Flutkatastrophe in Südeutschland entspricht genau den Szenarien des Klimawandels, die Wissenschaftler voraussagen.
Greenpeace sieht darin einen weiteren Beleg dafür, dass der Klimawandel schon begonnen hat. Hitzewellen in Südeuropa und sintflutartige, tagelange Regenfälle im Alpenraum sind die Wetterextreme, die bei steigendem Ausstoss von Kohlendioxid drohen.
Das Hochwasser, das in Österreich, der Schweiz und Teilen Bayerns verheerende Schäden angerichtet hat dürfte nach Einschätzung von Versicherern das Ausmaß des Rekord-Hochwassers von 1999 überschreiten. Experten gehen in einer ersten Schätzung von Schäden weit über einer halben Milliarde Euro aus.
Ursache für die starken Regenfälle im Alpenraum ist die so genannte 5b-Wetterlage:
Die Wolken über dem warm-feuchten Mittelmeerraum saugen sich mit Wasser voll, ziehen gegen den Uhrzeigersinn über Österreich,
Ungarn und Polen und verursachen über Land Starkniederschläge. Es ist eindeutig dem Klimawandel zuzuschreiben, dass
diese 5b-Wetterlagen in den letzten Jahren an Brisanz zugenommen haben. Auch die Jahrhundertflut an der Elbe im August 2002 war
Folge einer solchen Wettersituation. Damals waren Österreich, die Schweiz und Deutschland von sintflutartigen Regenfällen betroffen.
Hochwasser nur Vorbote
Klimaforscher gehen davon aus, dass das jüngste Hochwasser nur Vorbote für noch weit stärkere Überschwemmungen ist.
"Klar ist, dass dies erst der Anfang ist", sagte Manfred Stock vom Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung. "Alles spricht dafür, dass
es noch extremer wird."
Auch der Klimaforscher Mojib Latif vom Institut für Meereswissenschaften an der Universitä Kiel geht davon aus,
dass sich die Menschen vor allem in Süd- und Ostdeutschland auf häufigere Überschwemmungen einstellen müssen.
Die Flut und andere Wetterextreme seien vor allem Folge der Klimaerwärmung. "In den vergangenen 100 Jahren haben sich die
Temperaturen in Deutschland um ein Grad Celsius erhöht", sagte Latif.