Kyoto-Ziel in weiter Ferne
Ziel-Verfehlung kostet Österreich bis zu 4 Milliarden Euro
Die veröffentlichten endgültigen Treibhausgas-Emissionen Österreichs für das Jahr 2005 zeigen, dass allerdringendster Handlungsbedarf besteht. Aktuell liegt Österreich mit 24,5 Millionen Tonnen bzw. 31,1 Prozent CO2-Äquivalent weit über dem Kyoto-Zielniveau.
Besonders problematisch:
Bereits in weniger als einem Jahr, ab 1. Jänner 2008, gelten alle Emissionen in vollem Umfang für die Kyoto-Zielerreichungsbilanz.
Im Inland nicht erreichte Reduktionen müssten dann durch Einkauf von Zertifikaten ausgeglichen werden.
"Wenn die CO2-Emissionen in Österreich auf dem jetzigen Niveau bleiben, wird das Österreich für die Kyoto-Zielperiode 2008 bis 2012 in Summe mindestens eine Milliarde Euro kosten. Sollten aufgrund verstärkter Nachfrage nach CO2-Zertifikaten auf den internationalen Märkten die Preise wieder auf über 30 Euro pro Tonne CO2 steigen, würden die Kosten sogar auf rund vier Milliarden Euro anwachsen." Die überarbeitete "Nationale Klimastrategie NEU" sollte so rasch wie möglich beschlossen und umgesetzt werden. Klimabündnis Österreich appelliert angesichts der aktuellen Zahlen dringend an die neue Bundesregierung, den bei der Klimabündnis-Vollversammlung beschlossenen Maßnahmenkatalog in der neuen nationalen Klimastrategie umfassend umzusetzen.
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1,5 Milliarden Euro für Zertifikate?
Der Ökonom Stefan Schleicher, Experte in Klimafragen und seit Sommer wissenschaftlicher Beirat im Klimaschutzfonds, hat die
Rechnung angestellt, dass das Nichterreichen des Kyoto-Zieles Österreich teuer zu stehen kommen würde. Ihm zufolge muss
Österreich geschätzte 1,5 Milliarden Euro für Zertifikate ausgeben.
Entsprechend wichtig wird es für Österreich sein, schon im kommenden Jahr möglichst nahe am selbstgesteckten Ziel von
"Heiße Luft"
Eine andere Möglichkeit, die Klima-Ziele doch noch zu erreichen, wäre der Zukauf von "heißer Luft": So werden die
Zertifikate genannt, die Staaten wie Russland auf Lager haben, weil sie große Teile ihrer Industrie lahmgelegt haben.
Nachhaltig sind beide Methoden aus österreichischer Sicht wenig:
Als Einsparung gezählt werden sie nur für die
Kyoto-Periode. Nach 2012 müsste erneut reduziert werden - ob real oder teuer auf dem Papier.